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02.08.2022 | (rsn) – Mit Siegen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Clasica San Sebastian ist Remco Evenepoel (Quick-Step Alpha Vinyl) bei den Klassikern einer der tonangebenden Fahrer der Saison. Dagegen sind die Rundfahrtergebnisse des Belgiers eine kleine Enttäuschung, denn mit der Algarve-Rundfahrt (2.Pro) und der Tour of Norway (2.Pro) konnte er nur zwei kleinere Mehretappenfahrten als Sieger abschließen, der Test bei der Tour de Suisse verlief – trotz des Sieges im Abschlusszeitfahren - enttäuschend. Auch bei seiner ersten GrandTour, dem Giro d’Italia 2021, überzeugte Evenepoel nicht. Das soll bei der Vuelta a Espana besser werden.
Wenn man seinem Teamchef glauben darf, ist der Remco Evenepoel des letzten Frühjahrs nicht mit dem dieses Spätsommers zu vergleichen. "Er ist ein ganz anderer Fahrer geworden. Remco ist in jeder Hinsicht ein besserer Athlet, aber das bedeutet nicht, dass er die Vuelta fahren wird, um sie zu gewinnen“, bremste Patrick Lefevere die Erwartungen. “Wir wollen vor allem, dass er als Fahrer wächst. Er wird ausgeruht am Start stehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass er dann besser fährt. Wir wollen mit ihm eine Etappe gewinnen und dann sehen wir, wie weit er in der Gesamtwertung kommt“, erklärte Lefevere die Ziele seines Schützlings.
In die gleiche Kerbe schlug Koen Pelgrim, einer der Trainer der belgischen WorldTour-Formation. ”Die Ausgangssituation ist eine ganz andere. Letztes Jahr war die Vorbereitungszeit sehr kurz“, spielte der Belgier auf die Periode nach dem Brückensturz Evenepoels bei der Lombardei-Rundfahrt 2020 an. ”Er hatte eine lange Reha und wir hatten ungefähr drei Monate Zeit, um ihn in Form zu bekommen. Dieses Jahr hat er einen makellosen Winter und dann ein fast komplettes Radsportjahr hinter sich“, klang der Coach zuversichtlich.
"Dank einer dadurch breiteren Basis sollte er sich schneller von Anstrengungen erholen, stabilere Leistungen erbringen und seine Kondition drei Wochen lang halten können“, führte Pelgrim weiter aus. Bei der Italien-Rundfahrt 2020 hatte Evenepoel bis zur 10. Etappe mit 14 Sekunden Rückstand auf den späteren Sieger Egan Bernal (Ineos Grenadiers) auf Position zwei im Klassement gelegen, bevor ihn die Kräfte verließen. “Dieses Jahr hatten wir die Zeit, ihn Schritt für Schritt aufzubauen. Nach Lüttich-Bastogne-Lüttich und nach der Belgischen Meisterschaft war auch Zeit für kurze Ruhephasen. Im Vorjahr war er mit Zweifeln in Turin an den Start gegangen. Das wird jetzt nicht der Fall sein“, so Pelgrim.
Neben der mangelhaften Erholung wurde beim Flamen ein zweites Problem deutlich: Seine Fahrkünste. "Mehr Abfahrten zu trainieren, hat sein Selbstvertrauen gestärkt. Durch den Einsatz im Sprintzug hat er zudem gelernt, sich im Peloton noch besser zurechtzufinden. Er kann jetzt viel leichter Energie sparen, indem er sich in der richtigen Position befindet“, meine Pelgrim. “Man wird nicht länger sehen, dass er seine Kräfte auch nur für eine Sekunde sinnlos vergeudet. Dass es seine zweite Grand Tour sein wird, sollte ihm auch mehr Sicherheit geben. Er weiß jetzt, was auf ihn zukommt“, fügte er an. Evenepoel kam erst als 17-jähriger zum Radsport, nachdem er seine sehr erfolgreiche Zeit als Nachwuchsfußballer beendet hatte. Im Juniorenbereich fuhr er der Konkurrenz meist Minuten davon und musste so nicht lernen, sich im Peloton zu bewegen.
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