Schweizerin erneut Zeitfahr-Europameisterin

Reusser verteidigt ihren Titel vor Weltmeisterin van Dijk

Foto zu dem Text "Reusser verteidigt ihren Titel vor Weltmeisterin van Dijk"
Marlen Reusser (Mi.) hat in München bei den European Championships ihren Titel im Zeitfahren der Frauen verteidigt. | Foto: Cor Vos

17.08.2022  |  (rsn) – Marlen Reusser hat bei den European Championships in München im Einzelzeitfahren der Frauen ihren Titel verteidigt. Die 30-jährige Schweizerin absolvierte den 24 Kilometer langen Kurs rund um Fürstenfeldbruck in 30:59 Minuten und war sechs Sekunden schneller als die Niederländerin Ellen van Dijk, die wie bereits bei der letztjährigen EM Zweite wurde.

Bronze holte mit 28 Sekunden Rückstand van Dijks Landsfrau Riejanne Markus, gefolgt von der Französin Audrey Cordon-Ragot (+0:54) und der Österreicherin Anna Kiesenhofer, die nach einer starken Vorstellung 1:01 Minuten hinter der Siegerin Fünfte wurde. Ihre Landsfrau Christina Schweinberger (+1:33) belegte Rang acht vor Elena Hartmann (+1:38), der zweiten Schweizerin.

Reusser holte sich ihr zweites EM-Gold mit neuem Setup, allerdings quasi im Blindflug. “Ich freue mich sehr über diese Goldmedaille. Ich bin sehr dankbar für die Menschen, die mir bei meiner Aerodynamik geholfen haben. Ich habe seit diesem Frühjahr einen neuen Aufsatz auf meinem Zeitfahrrad“, sagte Reusser. “Dieses Rad ist sehr schnell, das habe ich heute gemerkt. Der Sieg ist nicht nur meiner, sondern echte Teamarbeit“, fügte sie an.

Brennauer und Klein chancenlos

Allerdings lief im Rennen auch nicht alles optimal. “Der Funk funktionierte nicht und ich hatte nicht das Gefühl, dass es mein Tag sei“, erzählte Reusser weiter. Zwischenzeiten kannte sie nicht, doch Lisa Brennauer zeigte der Schweizerin unfreiwillig, dass sie schnell unterwegs war. “Mental war es gut, Lisa vor mir fahren zu sehen. Ich habe keine Zwischenzeiten gehört, aber ich wusste, dass Lisa eine gute Zeitfahrerin ist. Das hat mir geholfen und dafür muss ich Lisa danken“, so die alte und neue Europameisterin, die Brennauer bereits nach rund 15 Kilometern überholt hatte.

Für beide deutsche Starterinnen verlief das Rennen enttäuschend. Brennauer kam im letzten Zeitfahren ihrer Karriere mit 1:58 Minuten Rückstand auf den zwölften Platz, nachdem sie 2021 in Trento noch Bronze gewonnen hatte. Für Lisa Klein, im Vorjahr hinter Brennauer Vierte, sprang sogar nur der 22. Platz heraus (+3:36).

"Die Stimmung war Wahnsinn. Aber ich wusste schon gleich nach dem Start, dass ich heute nicht die Beine habe, um hier in die Medaillenränge zu fahren. Ich muss das jetzt so akzeptieren, will und muss das auch gar nicht mehr analysieren. Jetzt will ich mich erst einmal erholen, um für Sonntag noch einmal neue Kräfte zu sammeln", sagte die 34-jährige Brennauer, die ihre Karriere am Sonntag mit dem EM-Straßenrennen beenden wird.

So lief das Rennen:

29 Frauen aus 17 Nationen gingen bei hochsommerlichen Bedingungen auf den welligen und technisch nicht sonderlich anspruchsvollen Parcours, der gleich nach dem Start einen fünf Prozent steilen Anstieg von einem Kilometer Länge aufwies. Die einzige Zwischenzeit wurde nach 15,3 Kilometern genommen.

Die erste Richtmarke setzte die Schweizer Meisterin Hartmann, die mit 22:05 Minuten die bisherige Bestmarke der Israelin Rotem Gafinovitz um fast 40 Sekunden unterbot. 27 Sekunden schneller als die 31-jährige Hartmann war an der Zwischenzeit dann die Französin Juliette Labous, deren Marke allerdings auch nicht lange Bestand hatte. Die 27-jährige Markus erreichte mit 22 Sekunden Vorsprung auf Labous den Messpunkt bei Kilometer 15,8. Olympiasiegerin Kiesenhofer konnte die beiden zu diesem Zeitpunkt besten zwar nicht gefährden, belegte zwischenzeitlich aber Rang drei.

In einer anderen Liga bewegte sich Reusser. Die Bernerin war bereits die Schnellste am Ende des frühen ersten Anstiegs, jagte danach schon kurz vor dem Zwischenmesspunkt an der unmittelbar vor ihr gestarteten Brennauer vorbei und pulverisierte dann die Bestmarke von Markus um fast 28 Sekunden. Die Zeit von 20:47 Minuten konnte auch van Dijk nicht knacken: Die Weltmeisterin in dieser Disziplin war hier knapp zehn Sekunden langsamer.

Hartmann konnte sich über die Zeit von 32:37 Minuten im Ziel nicht lange freuen, denn Labous war 36 Sekunden schneller, wenig später jagte Markus mit 35 Sekunden Vorsprung auf die Französin über die Linie. Danach schob sich Cordon-Ragot noch auf den zwischenzeitlich zweiten Rang vor – schließlich wurde die Französische Doppelmeisterin Vierte. Auch Kiesenhofer konnte zulegen und verdrängte Labous auf den letztendlich sechsten Platz.

Markus‘ Endzeit von 31:27 Minuten hatte Bestand, bis Reusser ins Ziel kam. Die als vorletzte Gestartete lieferte auch auf den letzten zehn Kilometern eine tadellose Vorstellung ab, behauptete ihren Vorsprung gegenüber Markus und van Dijk und blieb mit 30:59 Minuten als einzige Starterin unter der 31-Minuten-Marke. Die Weltmeisterin konnte mit einem starken Finish ihren Rückstand zwar noch fast halbieren, musste sich mit fünf Sekunden Rückstand auf die Titelverteidigerin allerdings wie schon im vergangenen Jahr mit Silber begnügen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

20.01.2025Van Empel will auch in Zukunft den Schwerpunkt auf Cross legen

(rsn) - Anders als Teamkollege Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), der in diesem Winter seine Cross-Kampagne auf vier Einsätze reduziert hat, weil er sich auf die Klassikersaison fokussieren will

20.01.2025Tour of Norway fügt Frauen- zur Männer-Rundfahrt hinzu

(rsn) - Nicht nur die Leistungsdichte im internationalen Frauen-Radsport nimmt zusehends zu, auch der Rennkalender füllt sich immer mehr. Nun gaben auch die Veranstalter der Tour of Norway (2. Pro) d

19.01.2025Van Empel bleibt beim Weltcup in Benidorm ungeschlagen

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat beim Weltcup in Benidorm nach einem spannenden Rennen aus einer größeren Gruppe heraus ihren zehnten Saisonsieg gefeiert. Ihr

19.01.2025Mit cleveren Transfers in das Jahr 1 nach Cordon-Ragot

(rsn) - Als am Ende der Saison 2023 der Hauptsponsor Human Powered Health bekannt gab, das gleichnamige Männerteam aufzulösen und nur noch die Frauen zu unterstützen, eröffneten sich für Manageri

19.01.2025Bestechende Frühform: Dygert “Down Under“ eine Klasse für sich

(rsn) – Chloe Dygert hat bei der Women´s Tour Down Under eindrucksvoll unterstrichen, dass sie es in diesem Jahr sehr ernst meint: Die 28-jährige US-Amerikanerin wird im Jahr nach den Olympischen

19.01.2025Rüegg wehrt alle Angriffe ab und gewinnt die Tour Down Under

(rsn) – Noemi Rüegg hat sich den Gesamtsieg bei der Women´s Tour Down Under auf der Schlussetappe durch die Adelaide Hills rund um Stirling nicht mehr nehmen lassen. Die Schweizer Meisterin wehrte

18.01.2025Nach beeindruckendem Jahr mit van Vleutens Hilfe noch stärker?

Aus dem Cyclocrosssport hat sich Fenix – Deceuninck in den letzten Jahren von einem kleinen Team zu einer WorldTour-Equipe gemausert, die 2024 als Elfte in der Endabrechnung der UCI abschließen kon

18.01.2025Gegen Rüeggs Kraft sind am Willunga Hill alle chancenlos

(rsn) - Noemi Rüegg (EF – Oatly – Cannondale) hat die berüchtigte Bergankunft der Women´s Tour Down Under am Willunga Hill gewonnen und sich so auch die Gesamtführung der ersten WorldTour-Rund

17.01.2025Mit Vollering auf dem Sprung an die Weltspitze?

(rsn) – Die teilstaatliche Lotteriegesellschaft FDJ ist mit dem französischen Radsport seit vielen Jahrzehnten eng verbunden – lange Zeit vor allem als Titelsponsor des nördlich von Paris beheim

17.01.2025Kathrin Schweinberger überrascht sich Down Under selbst

(rsn) - Nach drei Jahren beim deutschen Rennstall Ceratizit - WNT Pro Cycling schloss sich Kathrin Schweinberger Ende 2024 dem US-amerikanischen Team Human Powered Health an. Gleich bei ihrem ersten E

Weitere Radsportnachrichten

21.01.202576. Valencia-Rundfahrt: Zum Auftakt ein langes Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Valencia-Rundfahrt 2025 in Folge der verheerenden Überschwemmungen in der Region, die im vergangenen November mehr als 200 Menschenleben kostete, kurzzeitig in Gefahr schien, ko

21.01.2025Vuelta Femenina 2025 beginnt in Barcelona

(rsn) – Die Vuelta Femenina 2025 beginnt am 4. Mai in der katalanischen Hauptstadt Barcelona, wie die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt der Frauen in einer Pressemitteilung ankündigten. Details

21.01.2025U23-Cross-Weltmeisterin Bäckstedt will in Liévin Titel verteidigen

(rsn) – Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM - zondacrypto) wird bei den kommenden Cyclocross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin als Vorjahressiegerin im U23-Wettbewerb antreten und somit auf

21.01.2025Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer

(rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam

21.01.2025Teutenberg sprintet nach Beinahe-Sturz noch auf Platz vier

(rsn) – Nachdem er als Sechster der Villawood Men´s Classic, einem nationalen Rennen drei Tage vor dem Start der 25. Tour Down Under, bereits bei den Besten hatte mitmischen können, hat Tim Torn T

21.01.2025Alle Etappen im Detail: Strecke der UAE Tour 2025

(rsn) – Auch bei ihrer siebten Auflage bleibt die UAE Tour (2.UWT) ihrem Konzept aus den vergangenen Jahren treu: Die siebentägige Rundfahrt durch die Vereinigten Arabischen Emirate bietet auf offi

21.01.2025Zum Saisonstart erleidet van Baarle einen schweren Rückschlag

(rsn) – Nach zwei schweren Verletzungen im vergangenen Jahr – Schlüsselbeinbruch beim Critérium du Dauphiné, Hüftbruch bei der Vuelta a Espana – sollte es für Dylan van Baarle in der Saison

21.01.2025Emirate setzen für ihre Frauen-Rundfahrt auf bewährtes Konzept

(rsn) – Ohne viele Neuerungen geht die UAE Tour Women (6. bis 9. Februar) in ihre dritte Auflage. Die zweite WorldTour-Rundfahrt des Jahres, die das Abu Dhabi Sports Council unter Mithilfe von Giro-

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsports. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lid

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1

(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au

21.01.2025Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Sahel (2.2, 000)