Niederländer schlägt Girmay beim GP Wallonie

Van der Poel ist der König der Zitadelle

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van der Poel ist der König der Zitadelle"
Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) beeindruckte in Namur. | Foto: Cor Vos

14.09.2022  |  (rsn) - Mit einer beeindruckenden Vorstellung im Finale des GP Wallonie hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) seine Ambitionen für die Weltmeisterschaften in Wollongong unterstrichen. Der Niederländer holte auf dem letzten Kilometer zwei Ausreißer ein und sprintete auf den letzten 200 Metern dem stark dezimierten Feld davon. Zweiter wurde Biniam Girmay (Intermarché – Wanty – Gobert) vor den beiden Ausreißern Gonzalo Serrano (Movistar) und Dylan Teuns (Israel – Premier Tech). Corbin Strong (Israel – Premier Tech) wurde zeitgleich Fünfter und schlug van der Poels Teamkollegen Jasper Philipsen im Sprint.

Van der Poel kennt die Zitadelle wie seine Westentasche – und doch war der Anstieg Neuland für ihn. Im Winter hat er bereits fünf Mal das Cross-Weltcup-Rennen in Namur gewonnen. “Die Zitadelle kenne ich vom Cyclocross, aber auf dem Straßenrad bin ich sie noch nie gefahren. Ich kenne den Anstieg nur ab der Stelle, wo der Querfeldein-Start liegt“, erzählte er im Ziel-Interview. Der Start des Crossrennens liegt kurz vor der Spitze des Anstiegs, ungefähr an jener Stelle, die Teuns heute für seine Attacke nutzte.

Die brachte van der Poel in Verlegenheit, denn rund 600 Meter vor dem Ziel musste er die Lücke zufahren. “Ich habe Jasper gesagt, dass ich den Leadout für ihn fahre, aber er hat sich wohl nicht mehr so gut gefühlt“,sagte der 27-Jährige. So beschloss er, es doch auf eigene Faust zu probieren. “Nach der letzten Kurve bin ich voll angetreten. Ich sah, dass niemand mehr an meinem Hinterrad war und hatte noch die Kraft, um es bis zur Ziellinie durchzuziehen“, freute er sich über seinen fünften Saisonsieg.

Mit Girmay konnte er einen weiteren Anwärter auf den WM-Titel in Australien hinter sich lassen. “Eine Ankunft wie hier liegt mir auch“, sagte van der Poel. “Aber ich habe mich nicht so gut gefühlt, weil es den ganzen Tag geregnet hat. Aber ich freue mich natürlich, der Mannschaft, die toll gearbeitet hat, diesen Sieg zurückzugeben“, fügte er an.

Auch der zweitplatzierte Eritreer blickte auf einen gelungenen Einsatz zurück. “Ich war die letzten Tage krank und bin darum sehr zufrieden darüber, wie das Rennen gelaufen ist“, resümierte er. Im Sprint der Sieger von Gent-Wevelgem und der Flandern-Rundfahrt hatte er keine Chance gegen van der Poel. “In der letzten Kurve habe ich das Hinterrad von Mathieu verloren – und er war auch stärker als ich. Ich konnte die Lücke nicht mehr schließen“, sagte der 22-Jährige.

So lief das Rennen:

Nach acht Kilometern lösten sich Johan Meens (Bingoal – Pauwels Sauces), Martin Urianstad (Uno-X), Maximilien Juillard (Go Sport – Roubaix Lille Métropole), Abram Stockman (Saris Rouvy – Sauerland) und Gianni Marchand (Tarteletto – Isorex) vom Peloton. Eingangs der letzten 50 Kilometer hatte das Quintett nur noch eine halbe Minute Vorsprung, doch da das Feld die Ausreißer nicht zu früh einholen wollte, wurden sie zehn Kilometer später wieder bis auf eine Minute weggelassen.

Auf den letzten 30 Kilometern betrug der Abstand beider Gruppen nur noch 20 Sekunden, der Stagiaire Ewen Costiou (Arkéa – Samsic) nutzte die Chance, sich zu zeigen und sprang in zu den Ausreißern, denen Juillard und Stockman inzwischen nicht mehr folgen konnten. Das neuformierte Quartett baute seinen Vorsprung wieder auf 45 Sekunden aus. Als Costiou seine Begleiter an der Tienne aux Pierre bei noch 15 zu fahrenden Kilometern abhängte, wagten im Feld Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) und Sylvain Moniquet (Lotto Soudal) einen kurzlebigen Ausreißversuch.

Mit Max Kanter (Movistar) kam fünf Kilometer nach Rutsch ein zweiter Deutscher ins Bild. Der Sprinter stürzte und büßte so seine ohnehin kleine Chance auf eine Spitzenplatzierung ein. Der Führende wurde erst an der Vier-Kilometer-Marke gestellt. Intermarché baute eingangs der Zitadelle für Girmay einen Zug mit Georg Zimmermann an der Spitze auf. Teuns attackierte kurz vor der Esplanade - während van der Poel und Girmay warteten, folgte Serrano dem Belgier. Loic Vliegen (Intermarché – Wanty – Gobert) probierte die Lücke auf den letzten Metern des Anstieges, der Esplanade und der Abfahrt zu schließen, doch näher als 50 Meter kam er nicht.

Dann folgte der Auftritt van der Poels. Er setzte sich rund 600 Meter vor dem Ziel mit den verbliebenen Favoriten am Hinterrad an die Spitze und führte die Gruppe in der letzten Kurve mit noch 200 zu fahrenden Metern an das Spitzenduo heran. Fast aus dem Stillstand heraus beschleunigte er nach der 180-Grad-Kurve auf nassem Asphalt an Teuns und Serrano vorbei. Girmay konnte nicht folgen und so spurtete der Niederländer auf der leicht ansteigenden Zielgeraden dem Sieg entgegen.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

29.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

28.04.2025Zwei Zeitfahren und dazwischen Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison versöhnlich

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißesten Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)