Stimmen zum WM-Straßenrennen

Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

Foto zu dem Text "Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“"
Wout Van Aert (li,) freut sich mit Remco Evenepoel über dessen WM-Sieg. | Foto: Cor Vos

25.09.2022  |  (rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu, ehe sich der Franzose Christophe Laporte und der Australier Michael Matthews im Sprint des Feldes Silber und Bronze sicherten. Wir haben die Stimmen der Protagonisten des 266,9 Kilometer langen Straßenrennens zusammengetragen.

Remco Evenepoel (Belgien / Weltmeister): "Es ist wie in einem Traum. Einfach unglaublich. Nach einem Monument und einer GrandTour habe ich nun auch den Weltmeistertitel gewonnen. Ich habe alle Rennen, von denen ich geträumt habe, in diesem Jahr gewonnen. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder eine solch gute Saison haben werde. Als ich solo vorne war, habe ich einfach durchgezogen. Auf der Schlussrunde fühlten sich meine Beine an, als würden sie explodieren, aber ich wusste, dass es nicht mehr weit war bis zum Ziel, also blieb ich zuversichtlich. Beim Überqueren des Zielstrichs hatte ich Gänsehaut, da mir da klar wurde, was ich geschafft habe."

Christophe Laporte (Frankreich / Zweiter): "Wir sind wegen des Regenbogentrikots hergekommen, aber wir können auch so zufrieden sein. Ich bin jedenfalls glücklich. Das Finale war echt seltsam. Hätte uns jemand eine Runde vor Schluss jemand den Ausgang des Rennens vorhergesagt, wir hätten sofort unterschrieben. Als ich den Zielstrich überquerte, wusste ich nicht, welchen Platz ich belegt hatte. Evenepoel war heute der Stärkste, wir haben zwar auch Fehler gemacht, aber ich weiß nicht, ob wir ohne diese Fehler hätten an ihm dranbleiben können."

Michael Matthews (Australien / Dritter): "Wenn man mir am Morgen gesagt hätte, dass ich Dritter werde, dann wäre ich enttäuscht gewesen, aber so wie das Rennen gelaufen ist, bin ich damit definitiv zufrieden. Hier vor heimischem Publikum auf dem Podium zu stehen, kann man fast nicht toppen. Leider konnte ich mir nicht das Regenbogentrikot sichern, aber ich habe alles versucht. Erst auf den letzten 500 Metern haben wir die Gruppe vor uns gestellt, wir sind dann gesprintet, wussten wegen des fehlenden Funks aber nicht, um welchen Platz es ging. Die Zuschauer waren unfassbar, ich habe zwischenzeitlich meine Beine nicht mehr gespürt, so laut waren sie."

Wout Van Aert (Belgien / Vierter): "Wir sind ein fantastisches Rennen gefahren. Man kann natürlich vorher immer eine Taktik zurechtlegen. Aber wenn es dann genau so funktioniert, wie wir es geplant haben, dann ist das großartig. Und ich selbst bin froh, dass ich meine Rolle im Team perfekt ausspielen konnte. Wir wussten erst in der letzten Runde, dass Remco alleine vorne war. Ohne Funk zu fahren ist nicht mehr zeitgemäß. Wir haben dahinter dann abgeriegelt, weil wir wussten, dass wir so große Siegchancen hatten. Ich selbst hatte noch die Beine, um mit Remco auf dem Podium zu stehen. Schade, dass es nicht geklappt hat."

Matteo Trentin (Italien / Fünfter): "Ich bin enttäuscht. Ich saß am Hinterrad von Laporte, habe es dann aber verloren, weil ich etwas weggerutscht bin. Auf den letzten 100 Metern haben wir noch alle vor uns eingeholt und es ging um die Medaillen. Leider habe ich einen Fehler gemacht, wodurch ich den Sprung auf das Podium verpasst habe. Rückblickend muss man sagen, dass Alberto Betttiol mit Evenepoel hätte mitgehen müssen. Aber wir haben nicht gedacht, dass die anderen Teams ihn einfach so würden ziehen lassen.

Alexander Kristoff (Norweger / Sechster): "Im Finale waren wir davon überzeugt, dass es um die Top 30 gehen würde. Aber am Ende haben wir noch verschiedene Gruppen eingeholt, es waren überall Fahrer über die Straße verteilt, so dass kaum Platz zum Sprinten war. Mein sechster Platz kam sehr überraschend, denn erst nach dem Rennen erfuhr ich, dass wir um die Medaillen gefahren waren. Es ist deshalb schade, dass ich meinen Sprint nicht so fahren konnte, wie ich wollte. Mit etwas Glück wäre eine Medaille drin gewesen."

Lorenzo Rota (Italien / Platz 13): "Schwer zu sagen, was im Finale passiert ist. Ohne Funk hatte niemand in der Verfolgergruppe eine Ahnung, wie groß die Zeitabstände waren. Entsprechend hat jeder von uns ein bisschen gepokert und wir haben gewartet. Am Ende kam das Feld noch zu uns zurück. Das ist bedauerlich, denn eine Medaille war greifbar, zumal meine Beine noch gut waren."

Julian Alaphilippe (Frankreich / entthronter Weltmeister): "Wenn schon kein Franzose gewinnen konnte, hätte ich niemandem mehr den Sieg gewünscht als Remco. Ich freue mich, dass das Trikot im Team (Quick-Step) bleibt. Er ist im Moment der stärkste Fahrer im Feld, dass er nach der Vuelta auch die WM gewinnt, das ist unglaublich. Insgesamt war es ein seltsames Rennen, aber dass wir mit Laporte noch Silber holen, das ist schön."

Quinten Hermans (Belgien / Helfer von Evenepoel): "Wir sind hergekommen, um zu gewinnen. Das haben wir geschafft. Das Team ist ein fantastisches Rennen gefahren. Wir waren immer dort, wo wir sein mussten. Am Ende zeigte dann Remco, was in seinen Beinen steckte und dahinter musste ich nur die Konterattacken neutralisieren. Ich bin froh, dass ich meine Mission erfüllt habe."

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van der Poel droht in Australien ein juristisches Nachspiel

(rsn) – Die Weltmeisterschaft in Wollongong endete am Sonntag mit Remco Evenepoels Triumph im Straßenrennen der Männer. Für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wird der Ausflug nach Aus

Weitere Radsportnachrichten

30.01.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

29.01.2025Mit Ackermann in Topform das vergangene Jahr bestätigen

(rsn) - Zehn Jahre nach der Gründung blickt man bei Israel – Premier Tech zu Beginn der Saison 2025 auf das bis dato erfolgreichste Jahr der Teamgeschichte zurück. Ende 2024 lag das in Tel Aviv be

29.01.2025Bäckstedt und del Grosso wollen Titel verteidigen, Benz mit Chancen

(rsn) – Sieben Titel werden bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft im nordfranzösiaschen Liévin vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2025 vergeben. Neben dem Regenbogentrikot bei den Frauen am Samstag

29.01.2025Jan Christen holt sich mit zwei guten ´Moves´ Mallorca-Auftakt

(rsn) – Jan Christen hat dem UAE Team Emirates – XRG den bereits vierten Saisonsieg beschert. Der 20-jährige Schweizer entschied zum Auftakt der fünftägigen Mallorca Challenge nach einem clev

29.01.2025Amstel Gold Race kann mit Polizei-Eskorte stattfinden

(rsn) – Nachdem der Niederländische Radsportverband KNWU bereits letzte Woche mitgeteilt hatte, dass für die vier wichtigsten Radrennen des Landes trotz des am 24. und 25. Juni in Den Haag stattfi

29.01.2025Pidcock mit entschlossenem Bergaufsprint zum ersten Saisonsieg

(rsn) – Tom Pidcock hat schon im zweiten Renneinsatz für sein neues Team Q36.5 erstmals jubeln können. Der 25-jährige Brite entschied die 2. Etappe der 5. AlUla Tour (2.1) über 132,5 Kilometer v

29.01.2025Kann Vas in Liévin die niederländische Serie beenden?

(rsn) – Am Freitag beginnt im französischen Liévin die Cyclocross-WM (31. Januar – 2. Februar). Am Samstag steht mit dem Elite-Rennen der Frauen das erste Highlight auf dem Programm. Bei den let

29.01.2025Nur Wollaston in Torquay schneller als Dygert

(rsn) – Chloe Dygert hat nur knapp den zweiten Saisonsieg des deutschen Teams Canyon – SRAM zondacrypto verpasst. Die zweimalige Zeitfahrweltmeisterin aus den USA musste sich bei der Premiere der

29.01.2025Es wird mal wieder eine schwere Saison

(rsn) - Das Team XDS - Astana startet mit neuem Sponsor, einer im Profigeschäft noch unbekannten Radmarke und einem runderneuerten Kader in eine Saison, in der die WorldTour-Lizenz auf dem Spiel steh

29.01.2025Cadel Evans Women`s Race im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Nachdem mit der Santos Women`s Tour Down Under bereits der Auftakt der Women`s World Tour in Australien stattgefunden hat, folgt mit dem Cadel Evans Great Ocean Road Race auch das erste Einta

28.01.2025Van Aert scheitert mit seiner Berufung

(rsn) – Der belgische Kassationshof bestätigte in dieser Woche das Urteil des Arbeitsgerichtsprozesses zwischen Wout van Aert und seinem vormaligen Team Sniper Cycling. 2018 fuhr der Belgier für d

28.01.2025UEC-Präsident Della Casa tritt zur Wiederwahl an

(rsn) - 2025 endet die erste Amtszeit von Enrico della Casa als Präsident des Europäischen Radsportverbandes UEC. In einer E-Mail kündigte der Italiener nun seine Kandidatur für eine zweite Wah

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Surf Coast Classic - Men (1.1, AUS)
  • AlUla Tour (2.1, 000)
  • Trofeo Felanitx - Ses Salines (1.1, ESP)