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11.10.2022 | (rsn) – Wenn am Mittwoch vor den Toren von Paris in Saint Quentin-en-Yvelines auf der Olympia-Bahn von 2024 die Bahn-Weltmeisterschaften beginnen, gehört das deutsche Team einmal mehr zu den Kandidaten auf einen wahren Medaillenregen – auch wenn von dem durch die deutschen Sportjournalisten und Sportjournalistinnen zur Mannschaft des Jahres 2021 gewählten Verfolgungs-Team der Frauen diesmal kaum etwas erwartet werden darf.
Nach dem Karriereende von Lisa Brennauer, dem Saisonende von Lisa Klein und der schweren Verletzung von Laura Süßemilch steckt die Ausdauer-Riege von Bundestrainer André Korff im Umbruch.
Die Kurzzeit-Asse aber gelten in Frankreich auch diesmal wieder als Medaillengaranten und vor allem -garantinnen. Im vergangenen Jahr in Roubaix räumten die Frauen alle vier Titel im Sprint, Teamsprint, 500m-Zeitfahren und Keirin ab und entsprechend hoch ist auch die Erwartungshaltung vor der WM 2022 – zumal auch die Heim-EM im August in München dominiert wurde.
"In Paris treffen wir auf einige starke außereuropäische Nationen wie Australien, Kolumbien und China, außerdem werden die europäischen Föderationen noch stärker auftreten als in München", warnte Sprint-Bundestrainer Jan van Eijden zwar im Vorfeld. Doch dass seine Frauen wieder um alle Titel zumindest mitfahren können, glaubt der Pfälzer schon – und auch die Athletinnen selbst unterstrichen diesen Anspruch:
Eine Medaille wäre klar zu wenig
"Ich wäre nicht zufrieden, nur mit einer Bronzemedaille nach Hause zu fahren. Aber ein Erfolg bei einer WM ist nicht selbstverständlich, sondern harte Arbeit", so Emma Hinze, die im Sprint und im Teamsprint als Titelverteidigerin antritt und bei der EM außerdem auch im 500m-Zeitfahren siegte. Dort ist die WM-Titelverteidigerin ihre Teamkollegin Lea Sophie Friedrich, die außerdem vor einem Jahr Gold im Keirin holte und auch zum erfolgreichen Teamsprint-Trio gehörte.
Hoffen die Frauen auf Edelmetall und vielleicht sogar erneut Gold in allen vier Kurzzeit-Disziplinen, so gilt bei den Männern etwas mehr Zurückhaltung. Van Eijden hat in Frankreich Maximilian Dörnbach, Marc Jurczyk, Nik Schröter und Stefan Bötticher dabei und hofft im Teamsprint auf das Erreichen des kleinen Finales. "Wir wollen unser Leistungspotential umsetzen und stabiler werden", formulierte der Nationaltrainer aber eher ein auf Fortschritt denn auf Ergebnis formuliertes Ziel.
Voraussichtlich werden Schröter, Bötticher und Dörnbach im Teamsprint zum Einsatz kommen, während Jurczyks Fokus eher auf dem 1.000m-Zeitfahren liegt. Allerdings muss man abwarten, wie Bötticher vor Ort zurechtkommt. Nach seinem Sturz beim Weltcup im kolumbianischen Cali musste er die EM auslassen. "Er ist auf dem richtigen Weg, auch wenn er immer noch Probleme mit der Schulter hat", so van Eijden. "Das macht sich bei diesem Niveau natürlich bemerkbar."
Ausdauer-Frauen im Umbruch, Männer wollen in Top 5
Im Ausdauerbereich werden die beiden Verfolgungs-Olympiasiegerinnen Mieke Kröger und Franziska Brauße im Vierer durch Lena Charlotte Reißner und Lana Eberle ergänzt, so dass Bundestrainer Korff da in Abwesenheit der Heldinnen des Vorjahres nun den Nachwuchs heranzieht. Außerdem ist Lea Lin Teutenberg für die Einzeldisziplinen Scratch, Ausscheidungsfahren, Punktefahren und Omnium mit dabei. Eine Medaille bei den Ausdauer-Frauen scheint am ehesten in der Einerverfolgung möglich zu sein, wo Kröger in München den EM-Titel holte und automatisch auch in Paris zu den Mitfavoritinnen zählt.
Bei den Männern muss Bundestrainer Tim Zühlke auf den gerade zurückgetretenen Domenic Weinstein verzichten und setzt auf Tobias Buck-Gramcko, Nicolas Heinrich, Theo Reinhardt und Leon Rohde sowie Ersatzmann Benjamin Boos für den Vierer. "Eine Zeit unter 3:50 Minuten ist das Ziel. Wichtig ist, den Anschluss an die Weltspitze zu halten", so Zühlke, der Medaillenchancen aber auch eher in den Einzeldisziplinen sieht: mit Reinhardt und Roger Kluge im Madison sowie Reinhardt im Ausscheidungsfahren. Gerade im Madison sind die Doppel-Weltmeister und amtierenden Europameister ein heißer Kandidat sogar auf Gold.
Mit dabei sind außerdem Moritz Malcharek und Tim Torn Teutenberg für die Einzeldisziplinen Scratch, Punktefahren, Ausscheidungsrennen und Omnium. Wer neben Europameister Heinrich die beiden weiteren Startplätze in der Einerverfolgung bekommt, ist noch nicht endgültig klar. "In allen Disziplinen wollen wir in die Top 5 fahren", setzte Zühlke seinem Ausdauerteam jedenfalls ein klares Ziel.
Zeitplan der Entscheidungen:
Mittwoch, 12.10.: Teamsprint Frauen, Scratch Frauen, Teamsprint Männer
Donnerstag, 13.10.: Mannschaftsverfolgung Frauen, Ausscheidungsrennen Frauen, Keirin Männer, Scratch Männer, Mannschaftsverfolgung Männer
Freitag, 14.10.: Sprint Frauen, Omnium Frauen, 1.000m Männer, Einerverfolgung Männer, Punktefahren Männer
Samstag, 15.10.: Madison Frauen, 500m Frauen, Einerverfolgung Frauen, Omnium Männer
Sonntag, 16.10.: Keirin Frauen, Punktefahren Frauen, Sprint Männer, Ausscheidungsrennen Männer, Madison Männer
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