--> -->
11.10.2022 | (rsn) - Am Wochenende fand im Veneto die erste Gravel-WM der Geschichte statt. Wir Mädels konnten uns durch verschiedene Siege und Podiumsplatzierungen der UCI Gravel World Series für das Rennen qualifizieren und waren alle super motiviert, Teil der WM-Premiere in dieser neuen Disziplin zu sein.
Dementsprechend gut war auch die Pre-Race-Stimmung und wir standen am Samstag mit gleich fünf deutschen Fahrerinnen an der Startlinie, in die sich vorne verschiedene WorldTour-Profis und Stars aus anderen Disziplinen einreihten. Ein sicherlich herber Verlust war, dass Carolin Schiff coronabedingt eine Woche zuvor ausfiel. Mit Svenja Betz hatten wir eine Fahrerin dabei, die gleich drei Quali-Rennen für sich entscheiden konnte und ich selbst war mit meinem Team Embrace The World in diesem Jahr bei einigen Quali-Rennen am Start und konnte einen zweiten Platz in Frankreich sowie Platz vier und fünf in Belgien und Italien einfahren.
Wir alle wussten, dass die ersten Rennkilometer die entscheidenden werden würden, da der erste Schotter-Anstieg quasi direkt am Start begann, gefolgt von einem zweiten auf Asphalt mit einem recht technischen und engen Waldstück davor. Somit versuchte ich mir das erste Ziel schon auf der ersten Kuppe auszumalen, obwohl ich wusste, dass all-out-Belastungen direkt zu Beginn nicht wirklich zu meinen Stärken gehören.
Genauso lief es dann auch ab und ich musste die erste Gruppe ziehen lassen, war aber umso erleichterter, dass ich zumindest Svenja nicht mehr sah und so sicher sein konnte, dass sie es in die erste Gruppe geschafft hatte. In der ersten Abfahrt folgte dann eine kleine Nahsturzerfahrung, als Barbara Guarischi in einer der engen Kurven direkt an meinem Hinterrad vorbei slidete und vor mir eine Fahrerin die Kurve erst gar nicht mehr bekam. Umso ärgerlicher war es, dass die begleitenden Motorräder im nachfolgenden Waldstück stecken blieben und uns zu einem kleinen Hindernislauf zwangen, was mich mit meinen Rennradpedalen natürlich besonders freute.
Trotzdem erwischte ich eine gute Gruppe, in der alle motviert waren, die Spitze nochmals live zu sehen. Somit konnten wir mit einer einigermaßen gut funktonierenden Zusammenarbeit zügig über den nächsten Hügel fahren und in den darauffolgenden Kilometern immer weiter aufschließen, bis die beiden Gruppen dann wieder verschmolzen.
Das Tempo war im Flachen konstant hoch und auf den schmalen Gravel-Passagen, die sich am Fluss entlang schlängelten, war es schwierig, Positionen gut zu machen, da meist nur in einer schmalen Spur in Einer- oder Zweierreihe gefahren werden konnte. Immer wieder probierten verschiedene Fahrerinnen mit Ausreißversuchen ihr Glück. So war es Chiara Teocchi, die nach etwa 70 Rennkilometern zu einem neuen Vorstoß ansetzte.
In dieser Rennsituation hatte ich, wie sich herausstellte, auch gerade ein gutes Hinterrad bei Lauren Stephens gefunden, die zur Verfolgung nachsetzte und ich entschied mich dahinter spontan, trotz des noch weiten Weges ins Ziel, mich anzuschließen. Ehe ich mich versah, waren auch Sina Frei und Pauline Ferrand-Prevot, zwei der Topfavoritinnen, mit dabei. ‘Die nächsten Minuten mit einer dreimaligen Weltmeisterin unterwegs zu sein, ist gar nicht mal so schlecht‘, dachte ich mir.
Dass daraus eine längere Fahrt sogar bis zur Ziellinie wurde, konnte ich zu dem Zeitpunkt ja nicht wissen. Uns zu Gute kamen die zahlreichen Italienerinnen, die im Verfolgerfeld erst einmal nicht nachführten. Zudem war sich unsere Gruppe sehr einig und harmonierte gut. Ein weiterer Pluspunkt war sicherlich die Anwesenheit der Fahrerin mit den größten Ambitionen unter uns (Ferrand-Prevot). Den genauen Abstand bekamen wir immer mal wieder vom Rand zugerufen, waren uns aber nie sicher, wie genau diese Ansagen waren.
Einfach nur fahren, dachte ich mir, nicht stürzen (vor allem nicht vor laufender Kamera) bei der Kurvenlinie von drei MTB-Profifrauen, die ich noch nicht so ganz verinnerlicht hatte und möglichst direkte Positionen hinter Pauline vermeiden, weil die Fahrt dort tendenziell immer anstrengender war als hinter allen anderen. Da dies einigermaßen hinhaute, war ich schon mal hochzufrieden. Etwa dreißig Kilometer vor dem Ziel waren wir noch zu viert und allen war klar, dass wir nicht langsamer werden duften, um den Sieg und das Podium unter uns ausmachen zu können.
Etwa tausend Meter vor der Ziellinie konfrontierte ich mich wieder mit den beiden vermeintlich technischsten Kurven rund um den schönen Zielort Citadella und war mir alles andere als sicher, dass ich diese so technisch einwandfrei und schnell wie meine Begleiterinnen fahren könnte.
Falls sich jemand gefragt haben sollte, warum ich ausgeklickt habe, wohl deshalb. Danach hat auch mein kleiner Aufholsprint nicht mehr allzu viel ausrichten können, auch wenn mir im Nachhinein viele gesagt haben, ich hätte versuchen sollen, direkt vorbeizufahren. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Ein vierter Platz ist zwar bittersweet, aber ich denke, ein vierter Platz in einem Rennen mit solch einer Konkurrenz ist für einen normal arbeitenden Menschen mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche schon ein ganz schön gutes Ergebnis. Vor allem nach einem verflixten erst dritten Jahr im aktiven Radsport mit Zwangspause nach einem Trümmerbruch im Handgelenk und diversen gebrochenen Brustwirbeln im Bundesliga-Auftakt und nach Corona in Karbach des vergangenen Jahres.
Eure Jade
(rsn) – Wout Van Aert könnte in den kommenden Jahren seinem Dauerrivalen Mathieu van der Poel auf den Schotter folgen. Das bestätigte der Belgier in einem Interview mit Wielerflits. Allerdings bet
(rsn) – Die ersten Weltmeisterschaften im Gravel Racing am vergangenen Wochenende in Venetien waren – zumindest bei den Männern – eine Angelegenheit für die großen Straßen-Asse. Die Top Ten
(rsn) – Früh im Rennen fuhren sie noch Seite an Seite: Tim Wollenberg, einer der Deutschen Starter bei der Gravel-WM, und der spätere Premierenweltmeister Gianni Vermeersch. Doch während der Belg
(rsn) – Der Belgier Gianni Vermeersch hat sich in Citadella nach 194 Kilometern zum ersten Gravel-Weltmeister der Geschichte gekrönt. Der Alpecin-Profi setzte sich auf den letzten zehn Kilometern v
(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot hat im norditalienischen Venetien das Frauenrennen der ersten Gravel-WM der Geschichte für sich entschieden. Die 30-jährige Französin, die zuvor bereits Weltmeiste
(rsn) – Am Sonntag findet im norditalienischen Venetien das Männerrennen der 1. Gravel-WM statt. 24 Stunden zuvor tritt Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) zur Titelverteidigung beim Monument Il Lom
(rsn) – Am Samstag beginnt im norditalienischen Venetien die erste Gravel-WM. Während am ersten Wettkampftag die Frauen auf 140 Kilometern ums Regenbogentrikot kämpfen, müssen die Männer auf ihr
(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic
(rsn) - Silas Koech hat seinem neuen Team Lotto – Kern Haus – PSD Bank den ersten UCI-Sieg der Saison 2025 beschert. Der 21-jährige Rheinbacher gewann in Frankreich die 2. Etappe der 64. Tour du
(rsn) – Edison Alejandro Callejas (Petrolike) hat auf der Königsetappe des 7. Giro d´Abruzzo (2.1) seinen ersten Sieg bei den Profis eingefahren. Der 24-jährige Kolumbianer setzte sich über 160
(rsn) – Derart viel Aufmerksamkeit wie in diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr für den Pfeil von Brabant. Zwar ist das Rennen der Pro-Kategorie regelmäßig die letzte Chance für einen Formch
(rsn) – Ebenso wie Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat Benoit Cosnefroy (Decathlon - AG2R La Mondiale) noch kein Rennen im Jahr 2025 bestritten. Der 29-jährige Franzose laboriert seit Läng
(rsn) – Mit der Übernahme des Amstel Gold Race durch Rennveranstalter Flanders Classic zu dieser Saison gibt es diesmal bei den Männern eine entscheidende Änderung: Der Cauberg wird wieder zum le
(rsn) – Mit der Tour de France im Juli und der Straßen-WM im September hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates – XRG) seine Highlights für die zweite Saisonhälfte benannt. Ob der Weltmeister auch
(rsn) – In einer der letzten Kurven der Ronde van Limburg (1.1) kamen mehrere Fahrer von der Strecke ab und stürzten hinter den Barrieren inmitten von Zuschauen. Dabei verletzten sich zwei Profis d
(rsn) – Nach seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix legt Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) eine Pause auf dem Straßenrad ein. Die Zeit bis zur Tour de France – nach jetzigem Stand s
(rsn) – Nach dem zweiten schweren Sturz seiner Karriere und einer monatelangen Regenerationsphase bestreitet Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beim Brabantse Pijl (1.Pro) sein erstes Radrennen
(ran) - Das Amstel Gold Race der Frauen wurde erstmals 2001 ausgetragen. Nach drei Editionen wurde das niederländische Eintagesrennen aber wieder eingestellt und erst zur Saison 2017 wiederbelebt. Se
(rsn) – Beim 122. Paris-Roubaix (1.UWT) fuhr Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) bei einem “Ritt auf Messers Schneide“ ein Ergebnis heraus, “dass der Kopf dingend brauchte“, wie er RSN b