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01.01.2023 | (rsn) – In überragender Manier hat Europameisterin Fem van Empel in Baal das erste Rennen für ihr neues Team Jumbo – Visma gewonnen. Beim dritten Lauf der X2O Badkamers Trofee fuhr sie schon in der Auftaktrunde allen auf und davon und gewann nach schließlich überlegen mit zwei Minuten Vorsprung vor Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions). Das mal wieder niederländische Podium komplettierte mit 2:27 Minuten Rückstand Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck) vor der weiterhin Gesamtführenden Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal) und Marion Norbert Riberolle (Crelan – Fristads).
Zwei Wochen nach ihrem schweren Sturz beim Weltcup in Val di Sole ließ van Empel vom Start weg keinerlei Zweifel an ihrer Form aufkommen. Die 20-Jährige fuhr der Konkurrenz scheinbar mühelos davon und baute ihren Vorsprung Runde um Runde aus. “Ich bin erschrocken über den Vorsprung. Ich wollte mich heute eigentlich mit jemandem ‘batteln‘, um an der Form zu arbeiten. Letztendlich musste ich selbst was draus machen. Die vollen 100 Prozent musste ich dabei nicht geben“, sagte die Siegerin im Ziel-Interview, nachdem sie kurz vor der Linie vom Rad gestiegen war und sich feiern ließ.
Vor dem Start hatte van Empel noch darüber geklagt, dass sie wegen des Neujahrs-Feuerwerks eine schlechte Nacht gehabt habe, doch davon war bei ihrem ersten Auftritt für Jumbo – Visma nichts zu sehen. “Vielleicht fahre ich gut, wenn ich wenig schlafe“, lachte sie.
Trotz ihrer Gala ist das Klassement für van Empel kein Thema
Durch ihre Glanzvorstellung liegt van Empel im Klassement auf dem zweiten Rang. Trotzdem ist der Gesamtsieg für sie kein Ziel. “Ich bin erst 20 und muss Entscheidungen treffen. Ich habe auch noch ein schönes Straßen- und Mountainbike-Programm. Mein Fokus im Winter liegt auf dem Weltcup“, erzählte van Empel und verriet, dass die Ronde van Vlaanderen und Strade Bianche wohl ihre Hauptziele für das Frühjahr sein werden.
Das Klassement der X2O Badkamers Trofee wird in Zeitabständen berechnet. Im Fall von Absagen oder Aufgaben erhalten Athleten fünf Strafminuten. Wer im Rennen zu viel Rückstand kassiert, bekommt in der Gesamtwertung ebenfalls fünf Minuten aufgebrummt. Die achtplatzierte Zoe Backstedt (EF Education – TIBCO) etwa konnte das mit 4:54 Minuten Rückstand gerade so noch verhindern. Alle Fahrerinnen hinter der Britin wurden auf dem schweren Kurs am Balenerberg mit fünf Minuten Rückstand gewertet.
Aber auch die zweitplatzierte Brand verlor zwei Minuten auf van Empel. “Es war nicht schlecht, es war nicht gut. Ich hätte schon gerne bessere Beine gehabt“, kommentierte die 33-jährige Niederländerin ihren Auftritt. “Es war megaschwer. Es gab viele Passagen, die man fast nicht mehr durchqueren konnte. Unter dem Matsch waren Spurrillen versteckt, in denen man sich festfahren konnte“, sagte sie zur Strecke. Den tückischen Kurs bekam in der Anfangsphase vor allem Alvarado zu spüren, die mehrere Mal im Schlamm stecken blieb und auch sonst ungewöhnlich viele technische Fehler produzierte.
Betsema büßte 3:12 Minuten ihres vor dem Rennen 3:58 Minuten betragenden Vorsprungs auf van Empel ein und rettete gerade noch 46 Sekunden ins Ziel, von denen sie weitere 15 einbüßte, weil van Empel als Schnellste der ersten Runde 15 Sekunden Zeitbonifikation erhalten hatte. Auf Platz drei folgt Alvarado (+3:19). Der vierte von acht Läufen der Serie findet in zwei Tagen in Herentals statt.
So lief das Rennen:
In Abwesenheit von Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) und Shirin van Anrooij (Baloise – Trek Lions) war van Empel am Neujahrstag die erklärte Favoritin – und schon nach einer halben Runde bestätigte die Europameisterin diese Einschätzung, als sie aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe davon fuhr. Hinter ihr blieb Alvarado an einer Traverse im Schlamm stecken und schaffte nicht mehr den Anschluss.
Die Alpecin-Fahrerin setzte sich zumindest mit Brand von ihren Begleiterinnen ab und lag bei der ersten Zielpassage 14 Sekunden hinter der Führenden, jedoch knapp vor Brand. Betsema, van Alphen und Norbert Riberolle folgten weitere 14 Sekunden dahinter auf den weiteren Plätzen.
In der zweiten von fünf Runden geriet Alvarado auf der spektakulären “Waschbrettabfahrt“ in große Probleme, als sie wie schon bei der ersten Passage die Kontrolle über ihr Rad verlor und diesmal sogar gegen die Bande rauschte. Mit artistischer Reaktion konnte sie sich zwar auf dem Rad halten, Brand aber zog an ihr vorbei. Als Alvarado auch in der Traverse wieder steckenblieb, schlossen sogar Norbert Riberolle und Betsema zu ihr auf, van Alphen dagegen war zu diesem Zeitpunkt aus der Gruppe zurückgefallen.
Bei der folgenden Überquerung der Ziellinie hatte van Empel bereits 46 Sekunden Vorsprung auf Brand, Alvarado hatte sich wieder von ihren beiden Begleiterinnen gelöst und lag 1:13 Minuten zurück. In Runde drei hatte die fehlerfrei agierende Spitzenreiterin ihren Vorsprung auf 1:10 Minuten erhöht, eingangs der Schlussrunde hatte sie weitere 20 Sekunden draufgepackt.
Hinter Alvarado kämpften Betsema und Norbert Riberolle um den vierten Platz, dahinter hatte Clara Honsinger (EF Education – TIBCO) zu van Alphen aufgeschlossen. Auch in der Schlussrunde blieb van Empel souverän und baute bis ins Ziel ihren Vorsprung gegenüber der chancenlosen Brand auf genau zwei Minuten aus. Während Alvarado ungefährdet Dritte wurde, setzte sich Betsema noch von Riberolle ab, um sich 3:12 Minuten hinter der Siegerin Platz vier zu sichern.
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