Simon Yates gewinnt Down-Under-Schlussetappe

Vine verteidigt Führung und feiert ersten Rundfahrtsieg

Von Kevin Kempf

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Jay Vine (UAE Team Emirates) auf dem Siegerpodium der Tour Down Under. | Foto: Cor Vos

22.01.2023  |  (rsn) – Jay Vine (UAE Team Emirates) hat die 23. Tour Down Under (2.UWT) gewonnen. Der Australier verteidigte als Zweiter der Königsetappe am Mount Lofty nach 112,5 Kilometern sein Führungstrikot vor Tagessieger Simon Yates (Jayco – AlUla), der schließlich mit elf Sekunden Rückstand Zweiter der Gesamtwertung wurde.

Das Rundfahrtpodium komplettierte der Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious / +0:27), der im letzten Anstieg den besten Drei nicht folgen konnte. Ben O’Connor (AG2R Citroën) schob sich als Etappendritter noch auf den sechsten Gesamtrang vor. Vor dem Australier landeten der US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) und der Schweizer Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step).

Für Vine war es der erste Rundfahrtsieg seiner Karriere. Für den musste er knapp zwei Kilometer vor dem Ziel alles geben, als Yates in die Offensive ging. Er parierte dessen Attacke und wurde zeitgleich hinter dem Briten Zweiter. ”Es ist ziemlich unglaublich, hier in diesem Trikot zu stehen. Die Art und Weise, wie wir hier gefahren sind war allererster Güte”, freute sich der 27-Jährige, der von UAE aus seinem laufenden Vertrag bei Alpecin – Deceuninck herausgekauft wurde, im Ziel-Interview.

Im Finale konnte Vine noch auf die Dienste von Marc Hirschi und George Bennett bauen, die das Ziel in der 13-köpfigen Verfolgergruppe mit nur sechs Sekunden Rückstand erreichten. Sie hatten den neuen Teamkollegen nach Kräften unterstützt und sicherten UAE Emirates nebenbei auch noch die Mannschaftswertung. ”Sie verdienen den Sieg genau so seh wie ich”, lobte Vine seine Helfer.

Yates: "Mehr war für mich nicht drin"

Auch Jayco – AlUla zeigte eine mannschaftlich starke Leistung, Michael Matthews holte sich nicht nur das Punktetrikot, er fuhr am Fuße des Schlussanstieges auch die Lücke zu den letzten Ausreißern um Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) zu. “Wir kamen sehr ambitioniert zu dieser Rundfahrt. Den Gesamtsieg haben wir nicht geholt, aber wir können uns immerhin über die Etappe freuen“, bilanzierte Yates im Ziel. “Mehr war für mich nicht drin. Nur der Prolog im Regen hätte besser laufen können. Aber die Probleme hatten viele andere Fahrer auch."

Die Deutschen zeigten sich im Finale sehr aktiv. Schachmann hatte bei seiner Attacke im Finale gleich drei Landsleute dabei, als er sich mit neun anderen Athleten absetzte und acht Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde. Mit einer guten Tagesplatzierung konnte er seine starke Vorstellung aber nicht krönen. Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost), der ebenfalls zu jenen Ausreißern gehörte, war als 31. bester Deutscher im Ziel. Der die ganze Woche über beeindruckende Marius Mayrhofer (DSM) beendete die Etappe sieben Positionen hinter ihm, war auf Rang 21 aber bester Deutscher der Tour Down Under.

Das Bergtrikot verteidigte der Däne Mikkel Honoré (EF Education – EasyPost) mit einem Punkt Vorsprung auf Vine. Das Trikot des besten Nachwuchsfahrers nahm der 20-jährige Sheffield mit nach Hause.

So lief das Rennen:

Auf den viereinhalb Schleifen  - eine vollständige umfasste 25 Kilometer -, auf denen der erstmals im Programm der Tour Down Under stehende Mount Lofty fünf Mal bewältigt werden musste, ging es vom Start weg munter zu. In der Anfangsphase wurden am Mount Lofty, der erstmals bereits nach neun Kilometern überquert wurde, Attacken unter anderem von Bergkönig Honoré, Luke Plapp (Ineos Grenadiers) und Lluis Mas (Movistar) vereitelt.

In der Abfahrt lösten sich Schachmann, Michael Gogl (Alpecin – Deceuninck), Matthews und Reuben Thompson (Groupama – FDJ), so dass Matthews sich in Uraidla nach 15 Kilometern den ersten Zwischensprint sichern konnte und somit seine Führung im Punkteklassement um drei Zähler ausbaute.

Um das Quartett war es kurz danach geschehen, doch noch bevor das Peloton die erste der viereinhalb Runden komplett absolviert hatte und den Mount Lofty ein zweites Mal in Angriff nahm, setzten sich 92 Kilometer vor dem Ziel 13 Fahrer ab. Mit dabei waren der Schweizer Johan Jacobs (Movistar) und der Österreicher Marco Haller (Bora - hansgrohe), Victor Lafay (Cofidis) war mit 5:18 Minuten Rückstand der bestplatzierte Fahrer im Klassement.

Bei der zweiten Passage am Mount Lofty überquerte Jacobs als Erster den Wertungsstrich. Im Feld kontrollierte vor allem Bahrain Victorious das Geschehen. Die Mannschaft von Bilbao ließ die Ausreißer in der folgenden Runde nie auf mehr als eine Minute davonziehen.

Im vorletzten Anstieg machte Ineos Grenadiers ernst. Unter anderem Plapp schraubte das Tempo in die Höhe und holte so die Ausreißer ein, auch der Deutsche Kim Heiduk machte einen starken Eindruck, leistete seinen Teil und kam im stark dezimierten Feld über die Kuppe. Die Punkte allerdings sicherte sich Plapp, wodurch sich der Australische Meister im Bergklassement auf den zweiten Rang vorarbeitete.

Die Deutschen zeigten sich im Finale sehr aktiv

19 Kilometer vor dem Ziel probierte es Schachmann in einer ansteigenden Passage erneut. Neun Fahrer, darunter Rutsch, Heiduk und Nikias Arndt (Bahrain Victorious) schafften den Anschluss. Da die Gruppe nicht gut lief, setzte sich Mattia Cattaneo (Soudal – Quick-Step) aus ihr ab. Eingangs der Schlusssteigung konnten die Verfolger den Italiener wieder stellen, doch das Feld hatte nur 15 Sekunden Rückstand.

Acht Kilometer vor dem Ziel war es um die Spitzenreiter geschehen. Das Feld umfasste zu diesem Zeitpunkt zwar nur noch rund 40 Fahrer, allerdings waren alle Favoriten dabei. Yates lancierte seinen Angriff 1,7 Kilometer vor dem Ziel, nur O’Connor und Vine konnten folgen und gemeinsam hielt das Trio die Verfolger auf Abstand halten und um den Sieg sprinten. Vine setzte als erster an, O’Connor musste passen, doch Yates zog noch an seinem Landsmann vorbei und jagte als Erster über den Zielstrich.

Dahinter hatte sich noch Antonio Tiberi (Trek – Segafredo) aus der Verfolgergruppe gelöst und wurde Vierter vor dem Norweger Sven Erik Byström  (Intermarché - Wanty - Gobert ) und Giro-Sieger Jai Hindley (Bora - hansgrohe).

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