Belgier siegt in Kuurne vor Teamkollege

Doppelsieg! Benoot krönt Jumbos Openingsweekend

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Tiesj Benoot (Jumbo - Visma) hat Kuurne-Brüssel-Kuurne gewonnen. | Foto: Cor Vos

26.02.2023  |  (rsn) –Tiesj Benoot hat bei der 75. Edition von Kuurne – Brüssel – Kuurne eine beeindrucke Vorstellung von Jumbo – Visma mit einem clever herausgefahrenen Sieg gekrönt. Der Belgier setzte sich nach einer Attacke auf dem letzten Kilometer vor seinem Teamkollegen Nathan van Hooydonck (Jumbo – Visma) und Matej Mohoric (Bahrain Victorious) durch.

Die ebenfalls zum Spitzenquintett gehörenden Taco van der Hoorn (Intermarché – Circus – Wanty) und Tim Wellens (UAE Team Emirates) kamen nach 193 Kilometern in Kuurne auf den Positionen vier und fünf an. Mit Christophe Laporte entschied ein weiterer Jumbo-Fahrer den Sprint des ersten Feldes um Platz sechs vor dem Omloop-Zweiten Arnaud De Lie (Lotto Dstny) und Bora-hansgrohe-Profi Jordi Meeus für sich.

Einen Tag, nachdem Dylan van Baarle sich den Sieg bei Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) geholt hatte, dominierte Jumbo – Visma auch den zweiten Teil des Openingsweekends. Schon früh drückte das niederländische Team dem Rennen seinen Stempel auf und sprengte schon mehr als 80 Kilometer vor dem Ziel das Feld. “Das war der Plan, wir haben zu dritt angegriffen und das Tempo bis zum Mont Saint-Laurent hoch gehalten“, erklärte Benoot im Ziel-Interview die vorentscheidende Phase, in der sich die Spitzengruppe bildete. “Man muss probieren, eine günstige Situation zu kreieren, und das haben wir in der Hügelzone gemacht“, ergänzte van Hooydonck.

Die vier stärksten Fahrer lösten sich und sammelten van der Hoorn aus der Ausreißergruppe des Tages auf. Das dezimierte Feld konnte die Spitzenreiter nicht mehr einholen, so dass das Quintett den Sieg unter sich ausmachte. Dabei spielte Jumbo – Visma seine Überzahl clever aus. “Auf den letzten fünf Kilometern haben Nathan und ich der Reihe nach angegriffen“, erklärte Benoot. “Wellens und Mohoric hofften wohl auf den Sprint, wir wollten das zu zweit natürlich ausnutzen“, fügte er an.

Mohoric: “Jumbo war das beste Team“

Nachdem van Hooydonck zwei Kilometer vor dem Ziel mit einem Angriff Mohoric bis zum Äußersten gefordert hatte, trat Benoot kurz nach dem Teufelslappen an. “Ich hatte eine kleine Lücke und wusste, dass ich voll durchziehen musste, denn wäre ich eingeholt worden, wäre Nathan noch da gewesen“, erklärte der 28-Jährige.

Vor dem Omloop am Samstag hatte Benoot verletzungsbedingt fast sieben Monate kein Rennen bestritten. “Ich habe eine schwere Phase hinter mir. Den Sieg möchte ich meinen Freunden und meinen Eltern widmen. Rennfahrer, die verletzt sind, sind nicht die angenehmsten Menschen“, gab er zu.

Als Dritter erkannte Mohoric die Überlegenheit von Benoot & Co. neidlos an. “Jumbo war das beste Team und sie verdienen den Sieg. An den Anstiegen war ich sehr gut, Wellens war auch sehr stark, aber nicht immer gewinnt der Stärkste“, urteilte der Slowene, der sich über van der Hoorns Passivität im Finale beschwerte. “Der Angriff von van Hooydonck hat meine Beine zerstört. Ich konnte nicht alles allein machen“, trauerte Mohoric der verpassten Chance hinterher.

Bester Deutscher im Rennen wurde Pascal Ackermann (UAE Team Emirates). Er kam kurz nach der ersten Verfolgergruppe mit 48 Sekunden Rückstand ins Ziel und belegte Rang 30. Unterwegs hatte Ackermann durch Materialpech allerdings viele Körner verbraucht.

So lief das Rennen:

Nach 20 Kilometern lösten sich Daniel Oss (TotalEnergies), Lluis Mas (Movistar), Gilles de Wilde (Flanders – Baloise), van der Hoorn bei Sonnenschein und niedrigen einstelligen Temperaturen aus dem Feld. 15 Kilometer später bekam das Quartett Gesellschaft von Guillaume van Keirsbulck (Bingoal WB) und Matthew Gibson (Human Powered Health). Schon rund 100 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Jumbo – Visma im Peloton an die Spitze und dominierte fortan das Geschehen.

Nur knapp 20 Kilometer später sorgten die Gelb-Schwarzen dann schon für die vorentscheidende Szene des Tages. An der Bourliquet zogen Benoot, Jan Tratnik und Dylan van Baarle voll durch. Sie rissen eine Lücke, die zunächst von Mohoric und Wellens sowie kurz danach auch von Peter Sagan (TotalEnergies) zugefahren wurde. Gemeinsam schloss das Sextett zu den Ausreißern des Tages auf.

Knapp 80 Kilometer vor dem Ziel nutzte Wellens den schweren Mont Saint-Laurent zu einem Vorstoß. Während Sagan hier passen musste, konnten sich Mohoric, Benoot und van der Hoorn zum Belgier zurückkämpfen. Zudem stieß van Hooydonck drei Kilometer später ebenfalls nach vorn. Im rund 50-köpfigen Verfolgerfeld bemühte sich vor allem Lotto Dstny ums Tempo, allerdings mit wenig Erfolg, denn an der 70-Kilometer-Marke lagen 45 Sekunden zwischen den beiden Gruppen.

Lotto Dstny in der Verfolgung meist auf sich allein gestellt

Der belgische Zweitdivisionär bekam keine Unterstützung und so fuhr Arjen Livyns meist allein gegen die fünf Spitzenreiter, die so 60 Kilometer vor dem Ziel an der Cote de Trieu schon 1:30 Minuten vorn lagen. Zehn Kilometer später verschärften die noch rund 40 Verfolger am Kluisberg, dem letzten Anstieg des Tages, die Jagd auf die Spitzenreiter dann doch.

Von den maximal 1:45 Minuten Rückstand machte das klein gewordene Feld binnen zehn Kilometern rund 30 Sekunden gut, danach aber blieb der Abstand konstant. In dieser Phase fiel Ackermann mit einem Platten aus der Verfolgergruppe heraus. Mit großer Kraftanstrengung konnte er den Anschluss aber fünf Kilometer später wieder herstellen.

Erst als sich an der 20-Kilometer-Marke Soudal Quick-Step, Cofidis und Trek – Segafredo in die Verfolgung einschalteten, reduzierte sich der Rückstand wieder etwas. Die erste Zieldurchfahrt zwölf Kilometer vor Schluss erreichten die noch rund 30 Verfolger 56 Sekunden nach dem Quintett. Auf den letzten fünf Kilometern begannen dort die taktischen Plänkeleien. Allerdings konnte sich kein Fahrer bei einem der Angriffe absetzen.

700 Meter vor dem Ziel trat dann schließlich Benoot an und riss eine kleine Lücke, die Wellens zu schließen versuchte. Doch der UAE-Neuzugang hatte sich verausgabt und war dann auch im Sprint um Platz zwei chancenlos. Den entschied Benoots Teamkollege van Hooydonck souverän vor Mohoric und van der Hoorn für sich, Wellens blieb nur Rang fünf.

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