Vorschau auf die 20. Flandern-Rundfahrt

Die Ronde: Das wahre Highlight im Frühjahr der Frauen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Die Ronde: Das wahre Highlight im Frühjahr der Frauen"
Schon 2022 am Koppenberg ganz vorne, auch 2023 Top-Favoritinnen: Demi Vollering, Lotte Kopecky, Annemiek van Vleuten und Marlen Reusser (von links). | Foto: Cor Vos

02.04.2023  |  (rsn) – Seit Paris-Roubaix vor zwei Jahren im Frauen-Kalender angekommen ist, stellt die Königin der Klassiker auch die Königin in Sachen Medieninteresse im Frühjahr des Frauen-Radsports dar. Trotzdem aber ist es weiterhin die Flandern-Rundfahrt, die am häufigsten genannt wird, wenn die Fahrerinnen nach ihrem Lieblingsrennen gefragt werden. Mit ihrer deutlich größeren Geschichte innerhalb des Frauen-Radsports hat die Ronde eine Ausnahmestellung unter denjenigen Klassikern, die Frauen und Männer bestreiten.

Am Sonntag steht die 20. Flandern-Rundfahrt der Frauen an, während es sich bei Paris-Roubaix kommende Woche erst um die dritte Auflage handelt, beim Amstel Gold Race um die neunte und bei Lüttich-Bastogne-Lüttich um die siebte. Einzig der Fleche Wallonne hat mit bislang schon 25 Austragungen mehr Historie, ist aber eben kein Monument. Und vor allem: Kein anderer Klassiker ist so offen für eine Vielzahl von Fahrerinnentypen - von der hügelfesten Sprinterin bis hin zu Bergfahrerinnen können die Flandern-Rundfahrt alle gewinnen.

"Es ist das Rennen, von dem ich jedes Mal träume, wenn ich auf meinem Rad unterwegs bin. Die Atmosphäre dort ist einfach einzigartig. Es ist, als würde man mitten durch eine große Party fahren", erklärte Emma Bjerg (Movistar) radsport-news.com im Winter als Antwort auf die Frage nach ihrem Lieblingsrennen und die Australierin Grace Brown (FDJ – Suez) fügte hinzu: "Wenn man in Oudenaarde ins Ziel kommt, will man das Rennen am liebsten sofort noch einmal fahren. Es ist eines dieser Rennen, die vom Start bis ins Ziel wie ein Abenteuer sind."

"Als würde man mitten durch eine große Party fahren"

Es sind nur zwei Beispiele, die Antwort eines großen Teils des Pelotons würde bei dieser Frage genauso oder so ähnlich ausfallen. Flandern ist einfach speziell und wenn man im Gespräch mit den Fahrerinnen von 'The Big One' spricht, weiß so gut wie jede, dass die Ronde gemeint ist.

Mit entsprechend großer Spannung wird auch dieser Sonntag wieder erwartet und während die eben zitierte Bjerg seit ihrem schweren Sturz bei Strade Bianche Anfang März pausiert, gehört Brown zum erweiterten Favoritinnenkreis. Vor zwei Jahren war sie Dritte in Oudenaarde, vergangenes Jahr Siebte.

Ganz oben auf der Liste der Sieganwärterinnen steht allerdings nicht einfach nur ein Name, sondern ein ganzes Team: SD Worx. Die bislang dominierende Mannschaft des Frühjahrs schickt mit Titelverteidigerin Lotte Kopecky sowie Lorena Wiebes, Demi Vollering und Marlen Reusser gleich vier Frauen ins Rennen, die gewinnen könnten – und die Liste derer, denen man ernsthaft zutraut, sie zu bezwingen, ist kurz.

Der Sieg geht wieder nur über SD Worx

Neben Brown und ihrer dänischen FDJ-Teamkollegin Cecilie Uttrup Ludwig sowie der britischen Brügge-De Panne-Siegerin Pfeiffer Georgi (DSM) sind vor allem die Frauen von Movistar zu nennen: Annemiek van Vleuten darf, auch wenn ihr Saisonstart nicht so gut gelang wie sonst, nie unterschätzt werden und auch die Deutsche Meisterin Liane Lippert sowie van Vleutens niederländische Landsfrau Floortje Mackaij dürften nach ihrem gemeinsamen Höhentrainingslager mit van Vleuten auf Teneriffa in Top-Form am Start zu stehen.

Natürlich müssen auch Canyon – SRAM-Kapitänin Katarzyna Niewiadoma aus Polen und die Italienerin Elisa Longo Borghini (Trek – Segafredo) sowie die Niederländerin Marianne Vos (Jumbo – Visma) in Flandern immer mit auf die Favoritinnenliste. Doch Niewiadoma wirkte in dieser Saison noch nicht so stark, wie die zuvor Genannten, Vos startete wegen einer Operation an ihrer Beckenarterie verspätet in die Saison und Longo Borghini hatte im März sehr lange mit einer Corona-Infektion zu kämpfen. Beide sind daher noch nicht in Bestform.

Das Streckenprofil der Flandern-Rundfahrt der Frauen. | Grafik: Flanders Classics

Der Koppenberg läutet das Finale ein

Zum ersten Mal in der Geschichte der Flandern-Rundfahrt der Frauen geht es nach dem Start in Oudenaarde nicht gen Osten, sondern zunächst in südwestlicher Richtung nach Kluisbergen und dann über eine große 60-Kilometer-Schleife über den Tiegemberg und sogar auf die andere Seite der Autobahn E3 nach Waregem und Deinze, bevor über Kruisem Oudenaarde wieder erreicht wird.

Nach 65 Kilometern dann beginnt in den sogenannten flämischen Ardennen mit dem Wolvenberg die typische Berg- und Talfahrt über die Hellinge. Es folgen, wie bei den Männern, die Kopfsteinpflastersektoren Kerkgate und Jagerij sowie die Hellinge Molenberg, Marlboroughstraat, Berendries und Valkenberg. Dann aber verlassen die Frauen den Männer-Parcours für eine Weile und es geht knapp 20 Kilometer abschüssig über die Orte Horebeke und Etikhove zurück an den Fluss Schelde, wo für die letzten 46 Rennkilometer derselbe Parcours wie bei den Männern wartet und somit nach 112 Rennkilometern in Melden das Finale eingeläutet wird: am Fuß des berüchtigten Koppenbergs.

Oude Kwaremont und Paterberg entscheiden das Rennen

Er stellt des achte von insgesamt 13 Hellingen dar und wird sofort gefolgt vom Kopfsteinpflastersektor Mariaborrestraat sowie dem Doppel aus Steenbeekdries, Stationsberg und Taaienberg. Nach 122 Rennkilometern dürfte das Peloton dann völlig auseinandergeflogen sein, bevor es nach Ronse hinunter und mit dem Kruisberg/Hotond in Helling Nummer 11 hinein geht. Es folgt die lange, schnelle Abfahrt nach Kluisbergen und schließlich das inzwischen legendäre Doppel aus Oude Kwaremont und Paterberg, bevor die letzten zwölf Kilometer flach ins Ziel nach Oudenaarde führen.

Ankommen werden die Frauen in Oudenaarde gegen 17:45 Uhr und damit rund eine Stunde nach den Männern. Die Live-TV-Übertragung ist ab 15:00 Uhr und somit schon ab vor dem Wolvenberg geplant.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.01.2025Die Strecke des Giro d´Italia Women 2025

(rsn) – Die 36. Austragung des Giro d´Italia Women und zweite unter der Organisation von RCS Sport wird im kommenden Juli über acht Etappen von Bergamo nach Imola führen, wo die Rundfahrt nach 93

13.01.2025Weibliches Rudel schließt sich immer mehr dem “Wolfpack“ an

(rsn) – Ganz final abgeschlossen ist die Inklusion des Frauen-Teams AG Insurance – Soudal in die Struktur des belgischen Traditions-Männer-Rennstalls Soudal – Quick-Step noch nicht. Doch seit z

12.01.2025Brandau bei Cross-DM in Chemnitz souverän zum achten Titel

(rsn) - Obwohl mit Kaija Budde (Peter Pane Nagel) und Judith Krahl (Heizomat – Herrmann) hoffnungsvolle Talente nachrücken, bleibt Elisabeth Brandau ((EBE Racing) im deutschen Cyclo-Cross-Sport das

12.01.2025Brandau vor DM mit Sorgen wegen des guten Gefühls

(rsn) – Mit drei Siegen und drei weiteren Podiumsplatzierungen war Elisabeth Brandau (EBE Racing) hervorragend in die Saison gestartet. Bei ihren Starts in Belgien im November und Dezember wurde es

11.01.2025Norbert Riberolle löst die ”ewige Cant” ab

(rsn) - Am Sonntag finden in den meisten europäischen Ländern die nationalen Meisterschaften im Querfeldein statt. Einige wenige Rennen der beiden Elitekategorien werden sogar bereits am Samstag aus

06.01.2025Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions), die nach 55

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

03.01.2025Statt “Untergangsszenario von Baal“: Pieterse jubelt erstmals

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat bei der X2O Badkamers Trofee in Koksijde ihre Taktik vom Neujahrstag in Baal wiederholt und war diesmal erfolgreich damit. Die Niederländerin löste s

02.01.2025Illustre Besetzung für Tour Down Under angekündigt

(rsn) – Das Jahr 2025 ist noch jung, doch der WorldTour-Saisonstart schon jetzt nicht mehr weit entfernt. Am 17. Januar beginnt die dreitägige Tour Down Under der Frauen, vom 21. bis 26. Januar fol

01.01.2025Van Empel krönt in Baal furioses Finale mit drittem Sieg in Folge

(rsn) – Nachdem sie sich in den beiden vergangenen Jahren beim Neujahrscross in Baal jeweils Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hatte geschlagen geben müssen, schien die Niederländerin Lucin

01.01.2025“Unglückliches Jahr“ endet mit “Freude über diesen Preis“

(rsn) – Die Saison 2024 war nicht die beste von Elise Chabbey – im Gegenteil: Nach UCI-Punkten war es die schlechteste ihrer vier Jahre beim deutschen Team Canyon – SRAM. Allerdings beeindruckte

Weitere Radsportnachrichten

13.01.2025Die Strecke des Giro d´Italia Women 2025

(rsn) – Die 36. Austragung des Giro d´Italia Women und zweite unter der Organisation von RCS Sport wird im kommenden Juli über acht Etappen von Bergamo nach Imola führen, wo die Rundfahrt nach 93

13.01.2025Weibliches Rudel schließt sich immer mehr dem “Wolfpack“ an

(rsn) – Ganz final abgeschlossen ist die Inklusion des Frauen-Teams AG Insurance – Soudal in die Struktur des belgischen Traditions-Männer-Rennstalls Soudal – Quick-Step noch nicht. Doch seit z

13.01.2025Schachmann: In Evenepoels Dienst und vorher mit Freiheiten

(rsn) – Auch nach sechs Jahren bei Bora fühlt sich Maximilian Schachmann in seiner alten und neuen Heimat bei Soudal – Quick-Step sofort wieder wohl. Das hat der 31-Jährige radsport-news.com nun

13.01.2025Alle Augen weiter auf van der Poel und Philipsen

(rsn) – ´Hinten dicht für Philipsen und vorn helfen der liebe Gott und van der Poel´. So könnte man eine alte Fußball-Weisheit für Alpecin – Deceuninck ableiten. Seit 2021 bilden der Belgier

13.01.2025Vater und Sohn Rujano gemeinsam bei Vuelta al Tachira am Start

(rsn) – Bei der am Sonntag in San Cristóbal Táriba in Venezuela gestarteten Vuelta al Táchira (2.2) ist wie schon vor drei Jahren erneut ein berühmtes Vater-Sohn-Gespann am Start: Denn für das

13.01.2025Mini-Rückschlag für Evenepoel: Trainingsstart verschoben

(rsn) – Fast täglich gibt es momentan aus Belgien Neuigkeiten um die Genesung von Remco Evenepoel und dessen geplanten Wiedereinstieg – zunächst ins Training und dann später auch in Sachen Renn

13.01.2025Pidcock legt seinen Fokus auf die schweren Eintagesrennen

(rsn) – Tom Pidcock will sich nach seinem Wechsel von den Ineos Grenadiers zum Zweitliga-Rennstall Q36.5 vor allem auf Eintagesrennen konzentrieren. Das erklärte der Brite in einem Interview mit de

12.01.2025Trotz schlechtem Start holt sich Meisen in Chemnitz den Titel

(rsn) - Nachdem Marcel Meisen (RTF) in seinem letzten Profi-Jahr mit ansprechenden Ergebnissen bei Weltcup-Rennen und einem Podiumsplatz in Pétange (C2) in den letzten Wochen immer besser in Form kam

12.01.2025Del Grosso holt ersten Titel in den Niederlanden, Nys in Belgien

(rsn) - Am Wochenende finden in den meisten europäischen Ländern die Nationalen Cross-Meisterschaften statt. Einige Rennen der beiden Elitekategorien wurden sogar bereits am Samstag ausgetragen, der

12.01.2025Brandau bei Cross-DM in Chemnitz souverän zum achten Titel

(rsn) - Obwohl mit Kaija Budde (Peter Pane Nagel) und Judith Krahl (Heizomat – Herrmann) hoffnungsvolle Talente nachrücken, bleibt Elisabeth Brandau ((EBE Racing) im deutschen Cyclo-Cross-Sport das

12.01.2025Pieterse jubelt in den Niederlanden, Heigl dominiert in Österreich

(rsn) - Am Wochenende finden in den meisten europäischen Ländern die Nationalen Cross-Meisterschaften statt. Einige Rennen der beiden Elitekategorien wurden sogar bereits am Samstag ausgetragen, der

12.01.2025Zimmermann will seinen Down-Under-Auftritt von 2024 toppen

(rsn) – Georg Zimmermann wird wie bereits im vergangenen Jahr in Australien in die Saison starten. Der 27-jährige Augsburger führt gemeinsam mit dem Belgier Arne Marit das siebenköpfige Aufgebot

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Vuelta al Tachira en Bicicleta (2.2, VEN)