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29.04.2023 | (rsn) – Die Königsetappe hat die Gesamtwertung der Tour de Romandie (2.UWT) nochmal ordentlich durcheinander gewirbelt. Auf der 4. Etappe von Sion nach Thyon 2.000 über 162 Kilometer war Adam Yates (UAE Team Emirates) der stärkste Fahrer. Mit einem Solo über rund drei Kilometer im Schlussanstieg hat der Brite nicht nur den Tagessieg gefeiert, sondern auch das Gelbe Trikot von seinem Teamkollegen Juan Ayuso übernommen. Der musste bereits Mitte des 20 Kilometer langen Berges passen.
Hinter Yates fuhr mit sieben Sekunden Rückstand Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) über den Zielstrich, Damiano Caruso (Bahrain Victorious) wurde mit 19 Sekunden Rückstand Dritter. Matteo Jorgenson (Movistar/ +0:21) konnte den Rückstand auf Yates nicht gering genug halten, wurde Fünfter hinter Max Poole (DSM) und ist damit weiter Zweiter der Gesamtwertung, die sich mutmaßlich auch am Schlusstag der Rundfahrt nicht mehr verändern wird.
Mit einem starken sechsten Platz im Tagesergebnis hat sich Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe) um 22 Plätze auch in der Gesamtwertung auf Rang sechs gefahren und ist damit bester Profi des deutschen Teams. Bester Deutscher Fahrer wurde Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck) mit fast sieben Minuten Rückstand auf Platz 42. Rainer Kepplinger (Bahrain Victorious) vertrat die österreichischen Farben besser als jeder andere und wurde 14. (+1:45), Gino Mäder tat das für die Schweiz als 19. (+2:27). Im Gesamtklassement sind sie auf Platz 15 und 16.
"Wir sagten zu Beginn, dass wir versuchen wollen, Ayuso so lange wie möglich zu helfen, um das Trikot zu verteidigen", erklärte Yates im Siegerinterview. "Er hat es sich in den letzten paar Tagen verdient nach seiner ernsthaften Verletzung. Deshalb haben wir alles mögliche gemacht. Aber er hat selbst schon gesagt, dass er erst noch auf dem Weg zurück zur Form ist. Als er mir dann das 'GO!' gab, habe ich es versucht und ich bin sehr happy, dass ich bis zur Linie durchziehen konnte."
Ayuso selbst sah sich in seinen Aussagen der vorangegangenen Tage bestätigt, in denen er sich trotz Sieg im Zeitfahren und Platz zwei tags zuvor keine gute Form attestierte. "Ich hatte keine guten Beine und bin explodiert. Ich habe mein Bestes gegeben, aber als klar war, dass ich vom Podium falle, bin ich mein eigenes Tempo gefahren. Ich war einfach am Limit", erklärte der Spanier am Eurosport-Mikrofon.
"Wie schon in den letzten Tage gesagt - aber da wollte mir keiner glauben, weil ich das Zeitfahren gewonnen habe - Ich weiß, dass ich nicht wirklich in Form bin. Ich komme von einer sehr schweren Verletzungspause und wusste, dass ich nicht bereit bin. Gestern, das war eine Überraschung für mich. Aber das hier heute war keine Überraschung, sondern einfach ganz normal, wenn man sieht, wo ich herkomme."
Die Chancen für Yates, die Gesamtführung auch auf dem letzten Teilstück der Rundfahrt zu verteidigen, stehen zwar gut, doch wollte der 30-Jährige den Tag nicht vor dem Abend loben. "Es ist nie vorbei, bevor es vorbei ist." Dabei verwies er auf seine jüngere Vergangenheit. "Ich hatte in den letzten Rennen etwas Pech, mit einem schweren Sturz in Katalonien. Aber ich habe mir etwas Zeit genommen, um mich zu erholen - und jetzt bin ich wieder da." Gegenüber Eurosport ergänzte er noch: "Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wie die morgige Etappe aussieht. Aber wir werden alles geben, um das Trikot zu verteidigen."
Jorgenson als Zweiter glaubt jedenfalls nicht, dass noch irgendetwas schiefgehen könnte für den Spitzenreiter und gratulierte via Eurosport fair zum (Rundfahrt-)Sieg: "Adam verdient den Sieg. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Er ist der bessere Kletterer und hat deshalb gewonnen. Er ist superspritzig. Als er losfuhr war mir klar, dass ich nicht folgen kann, weil ich sonst explodiere. Ich bin daher mein Tempo weitergefahren und alle saßen an meinem Rad. Mehr konnte ich nicht tun. Er verdient es."
Während Yates das Gelbe Trikot übernahm und Jorgenson die Führung in der Nachwuchswertung eroberte, verteidigten Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) und Julien Bernard (Trek - Segafredo) die Trikots der Punkte- beziehungsweise Bergwertung.
Erneut sind in Sion nicht alle an den Start gegangen, die die Etappe am Vortag beendet hatten. Das Jumbo-Visma-Duo Tobias Foss und Robert Gesink, das beim Giro d'Italia dabei sein wird, startete nicht mehr zur 4. Etappe. Auch Kobe Goossens (Intermarché – Circus – Wanty) war nicht mehr dabei.
Nachdem zunächst eine mehr als 20 Fahrer starke Gruppe nach der ersten Bergwertung, die Bernard aus dem Feld heraus gewann, nach ein paar Kilometern scheiterte, schafften es danach Bernard, Ben Zwiehoff (Bora – hansgrohe), Josef Cerny (Soudal – Quick-Step), Lawson Craddock, Christopher-Juul Jensen (beide Jayco – AlUla), Thomas De Gendt (Lotto Dstny), Quinten Hermans (Alpecin – Deceuninck), Ewen Costiou (Arkea - Samsic) und Gianamrco Garofoli (Astana Qazaqstan) sich endgültig zu lösen.
Bei leichtem Regen sicherte sich Bernard im Verlauf auch die zwei nächsten Bergwertungen, ehe die Gruppe im Anstieg nach Suen, dem zweiten Kategorie-1-Berg des Tages, auseinanderfiel. Zu Beginn des 20 Kilometer langen Schlussanstiegs in den Skiort Thyon fiel dann auch Zwiehoff zurück, De Gendt und Juul-Jensen waren die letzten Verbliebenen. Doch während De Gendt 14 Kilometer vor dem Ende vom Feld geschnappt wurde, fuhren Zwiehoff und Craddock nochmal zurück zu Juul-Jensen.
Zwölf Kilometer vor dem Ziel war dann endgültig Schluss für die Ausreißer. Zunächst übernahm Jayco – AlUla das Tempo, dann unterstützte auch DSM. 8,2 Kilometer vor Schluss riss das Feld dann nach Position 15 – Ayuso war nicht vorne dabei und kassierte am Ende dreieinhalb Minuten, die ihn in der Gesamtwertung weit zurück warfen.
Eine neunköpfige Gruppe um Yates, Romain Bardet Bardet (DSM), Poole, Uijtdebroeks, Pinot, Jorgenson, Eddie Dunbar (Jayco - AlUla) und Caruso sowie Simon Carr (EF Education – EasyPost) blieb letztlich übrig. 6,4 Kilometer vor dem Ziel war es zunächst Bardet, der attackierte. Insgesamt dreimal verschärfte der Franzose das Tempo und jedes Mal blieben nur Yates, Jorgenson und Poole dran, bevor auch die anderen Fünf wieder herankamen. Drei Kilometer vor Schluss schüttelte dann Yates seine Verfolger schließlich ab und fuhr den Rest des Tages solo.
Dahinter waren zunächst Jorgenson und das DSM-Duo Bardet und Poole unterwegs, ein zweites Trio um Pinot, Caruso und Uijtdebroeks konnte wieder aufschließen. Als noch etwas mehr als zwei Kilometer zu fahren waren, löste sich auch Pinot von seinen Mitstreitern. Seine Attacke ließ Bardet aufgehen, der den Kontakt zur Gruppe, die den dritten Platz ausfuhr, nicht mehr halten konnte.
Pinot machte anschließend noch Jagd auf Yates, doch der Abstand blieb konstant bei knapp zehn Sekunden und so siegte der Brite souverän.
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