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05.05.2023 | (rsn) – Knapp einen Monat lang war die Rennpause, die Stefan Küng (Groupama – FDJ) nach seiner Klassikerkampagne einlegte, ehe er nun beim Giro d’Italia (6. – 28. Mai) wieder ins Renngeschehen eingreifen wird. Auch wenn ein Sieg ausblieb, so konnte der Schweizer durchaus zufrieden auf die Pflasterrennen zurückblicken. Küng wurde Sechster beim E3 Saxo Classic und der Flandern-Rundfahrt sowie Fünfter bei Paris-Roubaix. Nun jagt der Thurgauer seinen ersten Tageserfolg bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt, wobei er vor allem die ersten beiden der drei Zeitfahrprüfungen im Visier haben dürfte.
"Ich liebe den Giro. Es ist eines der schönsten Events im Kalender", konnte man dem 29-Jährigen bei der Pressekonferenz vor dem Grande Partenza in den Abruzzen die Freude an der ersten Teilnahme seit 2016 anmerken. "Du fühlst hier einfach den italienischen Lebensstil und die Fans sind eine Klasse für sich. Sie sind sehr unterstützend, mögen wirklich alle Fahrer im Peloton und machen auch deshalb das Rennen sehr speziell", fügte er an.
Wie jeder der 176 Starter träumt auch Küng davon, das Maglia Rosa zu tragen. Die Chancen dafür stehen gut, denn beim 19,6 Kilometer langen Auftaktzeitfahren in Ortona zählt er zu den großen Favoriten. "Ich bin in dieser Saison erst ein Zeitfahren gefahren, dieses aber habe ich gewonnen. Deshalb hoffe ich, die Serie fortsetzen zu können", zeigte Küng sich sehr zuversichtlich. Bei der Algarve-Rundfahrt gewann er zum Abschluss das 24,4-Kilometer lange Zeitfahren und bezwang dabei Konkurrenten wie Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) oder Weltmeister Tobias Foss (Jumbo – Visma).
Der Norweger hatte im vergangenen Herbst um drei Sekunden Küngs möglichen WM-Triumph in Wollongong vereitelt. "Seitdem bin ich ungeschlagen und Foss ist ja nicht am Start", schmunzelte der Groupama-Profi, der dem Giro sieben Jahre fernblieb und den die vielen Zeitfahrkilometer der 106. Ausgabe nun wieder an den Start lockten. "Die beiden Zeitfahren passen mir sehr gut. Der Traum ist es natürlich am Samstag zu gewinnen und das Rosa Trikot anzuziehen", so Küng, der seit Jahren zu den besten Zeitfahrern der Welt gehört.
Doch der ganz große Erfolg blieb ihm bislang verwehrt, oft waren es nur Sekunden wie beispielsweise zuletzt bei der WM in Australien oder auch bei den Europameisterschaften in München, wo er das Duell gegen seinen Landsmann Stefan Bissegger um weniger als eine Sekunde verlor. “Im Zeitfahren ist egal, wer am Start steht. Zählen tut deine eigene Zeit und die entsprechende Leistung dazu“, meinte Küng prägnant.
Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) oder der zweimalige Zeitfahrweltmeister Ganna sind am Samstag wohl seine stärksten Gegner im Kampf gegen die Uhr. "Geschlagen habe ich sie aber schon alle", sagte Küng, der diesen Satz gerne als Mantra verwendet, um den Gegnern sein großes Selbstvertrauen zu zeigen.
Aber auch auf den anderen Etappen will er aktiv fahren. "Dafür ist der Giro das richtige Rennen, denn nicht jeder Tagesabschnitt hat ein vorbereitetes Szenario", meinte Küng. Seine französische Equipe hat sich einem Etappensieg verschrieben, will aber auch mit Thibaut Pinot ein gutes Ergebnis in der Gesamtwertung.
Für den Franzosen ist es der letzte Giro, da er zu Jahresende seine Karriere beenden wird. "Er ist in guter Form und wird in den Bergen vorne dabei sein", war sich Küng sicher und sah die Abschiedsvorstellung seines Kapitäns auch als Vorteil für den Franzosen. "Es ist sein letzter Tanz hier, daher wird der Druck auch nicht so groß sein und das kann ein Vorteil für ihn sein.“
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