--> -->
21.05.2023 | (rsn) – Auch auf der schweren 15. Giro-Etappe durch die Lombardei konnten die Ausreißer den Tagessieg unter sich ausmachen, während die Klassementfahrer es eher ruhig angehen ließen. Brandon McNulty (UAE Team Emirates) feierte dabei seinen ersten Tagessieg bei einer Grand Tour. Nach 195 Kilometern zwischen Seregno und Bergamo schlug der US-Amerikaner im Dreiersprint den Iren Ben Healy (EF Education – EasyPost) und den Italiener Marco Frigo (Israel – Premier Tech). Vierter wurde der Niederländer Bauke Mollema (Trek – Segafredo) vor dem Kolumbianer Einer Rubio (Movistar).
Die Favoriten rührten sich erst im letzten Anstieg in Bergamo. Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) verlor dabei knapp vier Kilometer vor dem Ziel den Anschluss und handelte sich letztendlich zwei Sekunden Rückstand ein. Der Franzose Bruno Armirail (Groupama – FDJ) kam eine Gruppe nach dem Deutschen ins Ziel, büßte sogar 33 Sekunden ein, verteidigte dennoch aber die Gesamtführung so wie Kämna auch seinen siebten Platz. Insgesamt kam es auf den ersten 13 Positionen der Gesamtwertung zu keinen Verschiebungen. Armirail liegt vor dem zweiten Ruhetag 1:08 Minuten vor Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) und 1:10 Minuten vor Primoz Roglic (Jumbo - Visma).
Â
Nach dem beeindrucken Sieg auf der 8. Etappe galt Healy am Sonntag als Favorit. “Am langen Anstieg wollte ich wegfahren, weil Ben eben so stark ist“, erklärte McNulty. Healy hatte zeitweise Rückstand, fuhr aber wieder zu McNulty und Frigo vor, der wiederum später Probleme bekam. Auch der Italiener kam wieder zurück und am letzten kurzen Anstieg wiederholte sich die Prozedur. “Ich dachte, ich hätte Marco abgeschüttelt, aber als wir mit den Spielchen begonnen haben, kam er wieder zurück. Und dann kam es zum Sprint. 250 Meter vor dem Ziel bin ich dann angetreten“, beschrieb McNulty das Finale.
Healy hatte auf den letzten 70 Kilometern mit einigen taktisch fragwürdigen Entscheidungen überrascht, die ihm schlussendlich den zweiten Tagessieg gekostet haben könnten. "Ich hatte McNulty am Berg am Limit. Es war vielleicht ein Fehler, auf Rubio zu warten. Es war ein ziemlicher Aufwand, den ich betreiben musste, um wieder zu McNulty und Frigo zurückzukommen“, gab er zu.
Für Israel – Premier Tech war es die nächste knapp verpasste Chance auf einen Etappenerfolg, nachdem Derek Gee bereits dreimal Zweiter geworden war. Frigo wurde mehrmals abgehängt, sprintete dann aber doch um den Sieg mit. "Du gibst nie auf bei so einer Etappe. Die Beine waren sehr gut, aber die ersten beiden waren mir zu stark. Sie haben alles gegeben, ich habe alles gegeben. Ich habe versucht zurückzukommen, es ist um eine Giro-Etappe gegangen", resümierte der Neoprofi, der schon am Donnerstag in Rivoli Fünfter geworden war.
Kämna fehlte es in Bergamo an Explosivität. Direkt vor ihm ging die entscheidende Lücke auf, die er im Finale nicht mehr ganz schließen konnte, obwohl sich seine Konkurrenten vorn nicht ganz einig waren. So büßte er mit Ausnahme von Armirail zwei Sekunden auf alle vor ihm liegenden Fahrer und dem direkt hinter ihm platzierten Eddie Dunbar (Jayco – AlUla) ein.
Kein großes Problem, wie sein österreichischer Teamkollege Patrick Konrad befand: “Ziel ist, dass Lenny in der Gesamtwertung vorne ist und bis jetzt sieht es nicht schlecht aus. Wir schauen nur nach vorn. Die letzte Woche wird so schwer, da kommt es nicht auf 10 oder 20 Sekunden an, da geht es um Minuten“, sagte der Österreicher im Ziel zu radsport-news.com.
An der Spitze der Sonderwertungen änderte sich nichts. Joao Almeida (UAE Team Emirates) bleibt in der Nachwuchswertung ebenso vorn wie Jonathan Milan (Bahrain Victorious) im Punkteklassement und Davide Bais (Eolo – Kometa) in der Bergwertung. Der Mann in Blau hat mit Healy und Rubio aber zwei neue Verfolger, die ihm sein Trikot streitig machen können.
Kurz nach dem Start setzten sich bei zur Abwechslung freundlichen Witterungsbedingungen 20 Fahrer ab. Mit Healy war der Favorit auf den Etappensieg dabei, McNulty, Vincenzo Albanese (Eolo – Kometa) und Rubio, mit 11:04 Minuten Rückstand der im Klassement bestplatzierte der Spitzengruppe, waren nominell seine gefährlichsten Gegner. Der Ire sicherte sich am Valico di Valcava (1.Kat.) die 40 Bergpunkte, auch am Selvino-Anstieg (2.Kat.) nach 98 Kilometern fuhr er als Erster über den Wertungsstrich. Die ersten Ausreißer verloren in dieser Phase den Anschluss, während das Feld sechs Minuten zurücklag.
Nach 111 Kilometern schlug Rubio im Zweiersprint am Miragolo San Salvatore (2.Kat.) den EF-Profi. Mit den 18 gewonnenen Punkten schob er sich an die dritte Position in der Bergwertung, Healy setzte sich auf den vierten Platz. Knapp 50 Kilometer vor dem Ziel griff Niccolo Bonifazio (Intermarché – Wanty – Gobert) seine Begleiter an. Neun Kilometer später hatte der Italiener eingangs des letzten Anstieges 1:10 Minuten Vorsprung auf seine Verfolger.
12 Kilometer später ging im Roncola Alta (2.Kat) Frigo in die Offensive. Er holte seinen Landsmann Bonifazio schnell ein, ehe McNulty die Lücke mit viel Mühe schließen konnte. Hinter dem Duo fuhren mit größerem Abstand Rubio und Healy. Als der Gewinner der 8. Etappe jedoch angriff, flog er dem Kolumbianer förmlich davon. Kurz darauf kam er an das Spitzenduo heran, als McNulty einen guten Kilometer später angriff, folgte Healy zunächst und konterte danach unwiderstehlich.
Das Profil der 15. Giro-Etappe | Foto: RCS Sport
Hinter ihm kamen die beiden nächsten Verfolger zusammen, aber der Italiener wurde von McNulty kurz vor der Bergwertung abgehängt. Der US-Amerikaner näherte sich Healy nun wieder und überquerte 30 Kilometer vor dem Ziel den Wertungsstrich 13 Sekunden hinter dem Spitzenreiter und schloss drei Kilometer später auf.
Obwohl das Duo sich meist einig war, konnte der nie aufsteckende Frigo in einer kurzen Steigung seinen Rückstand wettmachen und so am 10-Kilometer-Banner aus dem Duo wieder ein Trio machen. Er weigerte sich nun allerdings, Führungsarbeit zu übernehmen, was Healy sichtlich nervte. Er ließ McNulty einfach fahren, als der sieben Kilometer vor dem Ziel antrat. Der EF-Profi erkannte schnell seinen Fehler und schloss die Lücke mit einem mächtigen Sprint. Frigo blieb an Healys Hinterrad und probierte direkt einen vergeblichen Konter.
Die letzte kurze Steigung fuhr der Israel-Profi von vorn, bis Healy 400 Meter vor der Kuppe angriff. McNulty folgte problemlos, wogegen Frigo wieder zurückfiel. Die Verfolgungsjagd wurde ihm aber erleichtert, weil McNulty nun nicht mehr in den Wind ging. So kam Frigo 500 Meter vor dem Ziel erneut und setzte sofort zum Sprint an. Healy reagierte nicht schnell genug und konnte die Lücke nur schwer schließen. McNulty hingegen wartete schlau ab, setzte erst spät zum Sprint an und kam an beiden Konkurrenten vorbei.
Aus dem Feld heraus griff Joao Almeida (UAE Team Emirates) am letzten Hügel an. Kämna konnte an neunter Position liegend nicht folgen und musste auf dem Weg ins Ziel seine Konkurrenten jagen. Auf der Ziellinie war mit Hilfe von Thibault Pinot (Groupama - FDJ) zwar fast wieder an Favoritengruppe herangekommen, bekam aber wie der Franzose auch dennoch zwei Sekunden aufgebrummt.
Results powered by FirstCycling.com
(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit
23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane
31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziertNeo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B
04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP
01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s
31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle
31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d
30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta
29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe
29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis
29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R
28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo
(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei
14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei
14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã
14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü
14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi
14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End
14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei
13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e
13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den