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28.05.2023 | (rsn) – Jede wusste es, doch keine konnte es verhindern. Mit einem eindrucksvollen Solo vollendete Lotte Kopecky (SD Worx) einen makellosen Auftritt ihres Teams bei der 35. Lotto Thüringen Ladies Tour (2.Pro). Die Belgierin gewann die abschließende 6. Etappe rund um Mühlhausen nach 125,2 Kilometer mit einem Vorsprung von 32 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Lorena Wiebes, die den Sprint des Feldes für sich entschied. Mit ihrem fünften Saisonsieg verdrängte Kopecky die Europameisterin zudem noch von der Spitze der Gesamtwertung
“Jeder hat ja gewusst, was der Plan ist, deshalb war es nicht leicht, noch jemanden mit der Attacke zu überraschen“, grinste die 27-Jährige, die sich als erste Belgierin das Gesamtklassement bei Deutschlands einziger Frauenrundfahrt sichern konnte. Gut 15 Kilometer vor dem Ziel setzte sie sich ab und stürmte dem Ziel in Mühlhausen als Solistin entgegen.
Damit komplettierte sie auch eine denkwürdige Serie ihres Teams, das nicht nur das Auftaktzeitfahren, sondern auch alle weiteren Etappen gewinnen konnten. Dazu gelang SD Worx das Kunststück, dass alle fünf Fahrerinnen des Aufgebots je eine Etappe gewannen.
“Ich nehme nur gute Erinnerungen aus dieser Woche mit“, erzählte Europameisterin Wiebes, die am Schlusstag noch das Gelbe Trikot abgeben musste. Die Niederländerin arbeitete vor allem auf der Finalrunde viel für Kopecky und setzte selbst auch eine Attacke. “Ich habe es probiert, weil ja Lotte für den letzten Anstieg vorgesehen war. Damit habe ich das Rennen noch härter gemacht und für Lotte war das perfekt“, schilderte die 24-Jährige
Tagesdritte wurde die Australierin Ruby Roseman-Gannon (Jayco AlUla), die damit in der Gesamtwertung hinter Mischa Bredewold (SD Worx) den vierten Platz belegte vor der Österreicherin Christina Schweinberger (Alpecin – Fenix), deren sehr aktiver letzter Tag mit einigen Attacken auf Platz 16 endete.
Beste Deutsche wurde Romy Kasper (AG Insurance – Soudal Quick Step) auf Rang elf. In der Gesamtwertung belegte sie den zehnten Rang, ihr bislang bestes Ergebnis bei ihrer 14. Teilnahme in Thüringen. “Es war eine gute Woche. Die Beine waren gut und die Form auf. Das spricht für einen guten Aufbau in Richtung den Meisterschaften und der Tour de France“, erklärte die 35-Jährige.
In der Bergwertung stand die Siegerin schon vor der Etappe fest. Die Italienerin Alice Palazzi (Top Girls Fassa Bortolo) hatte an den vorherigen Tagen schon ausreichend Zähler gesammelt und konnte daher die finale Etappe etwas ruhiger angehen.
Die Sprintwertung eroberte ebenfalls Kopecky, die nach ihrem zweiten Gesamtrang 2021 nun im zweiten Antritt in Thüringen den Sieg holte. “Ich habe mit der Teamleitung schon zum Saisonbeginn gesprochen, dass ich dieses Rennen fahren will. Es ist ein schönes Rennen und die Etappen sind abwechslungsreich. Nicht jeden Tag gibt es einen Sprint und die Abschnitte sind nicht zu einfach, aber auch nicht zu schwer für mich“, erklärte die Gewinnerin der Flandern-Rundfahrt abschließend.
125,2 Kilometer rund um Mühlhausen warteten zum Abschluss der Thüringen-Rundfahrt auf die Teilnehmerinnen. Der Parcours war alles andere als eine gemütliche Tour d’Honneur und beinhaltete mehrere Anstiege, sogar einen fast zehn Kilometer langen, aber nicht kategorisierten auf der letzten Schleife um den Zielort.
Die erste Ausreißerin des Tages war die Australierin Emily Watts (Team Bridgelane). Doch ihr Versuch dauerte nicht lange, weil sie zum einen keine wirkliche Unterstützung bekam und zum anderen das Team SD Worx versuchte, das Feld beisammenzuhalten.
Vor der ersten Bergwertung des Tages fuhr dann eine Vierergruppe davon, inklusive der beiden Deutschen Mieke Kröger (Deutsches Nationalteam) und Fabienne Jährig (Maxx Solar Rose). Das Quartett wurde von der Niederländerin Lieke Nooijen (Parkhotel Valkenburg) und die Französin Amandine Fouquenet komplettiert.
Oben angekommen sicherte sich Kröger die meisten Punkte vor Jährig. Das Quartett arbeitete gut zusammen und bekam auch bis zwei Minuten an Vorsprung von dem von SD Worx angeführten Feld zugesprochen. An der zweiten und letzten Bergwertung des Tages waren dann Nooijen und Fouquenet die ersten beiden Punktesammlerinnen. Doch bevor es zurück nach Mühlhausen ging, wo noch eine gut 35 Kilometer lange Schlussschleife wartete, war die Gruppe wieder gestellt.
Das Profil der 6. Etappe der Thüringen Rundfahrt. | Foto: Veranstalter
Den Zwischensprint im Zielort, bei dem es sowohl doppelte Punkte als auch doppelte Bonussekunden gab, sicherte sich Kopecky vor Roseman-Gannon und Schweinberger. Damit rückte die Belgierin virtuell in der Gesamtwertung vor ihre Teamkolleginnen Wiebes und Bredewold, die zeitgleich in die Etappe gestartet waren.
25 Kilometer vor dem Ziel probierten es Roseman-Gannon und Schweinberger mit einem Angriff, bekamen aber gleich Begleitung von Bredewold, die aber nur als Aufpasserin fungierte und nicht mitarbeitete. Schließlich holte das Team AG Insurance Soudal Quick Step rund um Kasper die drei wieder zurück.
Den nächsten Angriff setzte dann etwas überraschend Wiebes und nur ihre Landsfrau Rosita Reijnhout (Niederländisches Nationalteam) konnte ihr folgen. An der nächsten Steigung schüttelte sie ihre Begleiterin ab, doch als auch die Europameisterin wieder vom Feld eingefangen war, stiefelte Kopecky all ihren Konkurrentinnen davon und fuhr zum Etappen- und zum Gesamtsieg.
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