Ausreißer Meiler fehlt ein Punkt zum Bergtrikot

Schelling in Slowenien nach Sieg mit Tränen der Trauer

Von Christoph Adamietz

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Ide Schelling (Bora - hansgrohe, li.) hat die 3. Etappe der Slowenien-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.06.2023  |  (rsn) – Ide Schelling (Bora – hansgrohe) hat auf der 3. Etappe der Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) zwar seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Nur wenige Stunden nach dem Tod des Schweizers Gino Mäder (Bahrain Victorious) konnte sich der Niederländer darüber aber nicht freuen. “Das sind keine Freudentränen, sondern Tränen der Trauer wegen Gino“, sagte der erschütterte Schelling im Siegerinterview.

Zuvor hatte sich der 25-Jährige nach 173,4 Kilometern von Grosuplje nach Postojna im Sprint des stark dezimierten Feldes knapp vor Luka Mezgec (Jayco - AlUla) durchgesetzt und sich zunächst sogar auch die Führung in der Gesamtwertung gesichert.

Im Finale wollte Schelling wegen der nassen und rutschigen Straßen den Kampf um den Tagessieg aufgeben, weil es “zu gefährlich war“. Dann aber bog knapp 1000 Meter vor dem Ziel der Großteil des Feldes an einem Kreisverkehr falsch ab, darunter auch sein Landsmann Dylan Groenewegen (Jayco - AlUla), der Gewinner der ersten beiden Etappen.

Schelling arbeitet sich spät nach vorn und überrascht Mezgec

Schelling hingegen verließ den Kreisel als einer der wenigen Fahrer an der richtigen Stelle, befand sich auf den letzten 600 Metern allerdings noch an letzter Position seiner Gruppe. Dann jedoch arbeitete er sich schnell nach vorn, ehe er 200 Meter vor dem Ziel mit seinem Antritt Mezgec überraschte, der die Lücke nicht mehr schließen konnte. Als Dritter fuhr der Schweizer Robin Froidevaux (Tudor) über den Zielstrich. Die Fahrer, die im Kreisverkehr falsch abgebogen waren, wurden nachträglich zeitgleich mit Schelling gewertet, wodurch Groenewegen sein Führungstrikot doch verteidigte.

“Eigentlich hatte ich das Rennen schon rund 1000 Meter vor dem Ziel aufgegeben, weil ich nicht stürzen wollte. Im Kreisverkehr bin ich dann zum Glück linksherum gefahren und habe vor mir den perfekten Leadout bekommen“, so Schelling, der unter Tränen anfügte, dass er aber “absolut nicht in der Stimmung“ sei, über den Sprint zu sprechen.

Der Großteil der Etappe wurde von einer Ausreißergruppe um den Deutschen Lukas Meiler (Vorarlberg) geprägt. Das Quintett wurde erst 20 Kilometer vor dem Ziel gestellt, zuvor hatte sich Meiler bei den Sonderwertungen hervor getan. Er sammelte sieben Bergpunkte und liegt nun in der Sonderwertung hinter dem punktgleichen Viktor Potocki (Ljubljana Gusto Santic) auf Platz zwei. Da der Kroate jedoch den höherwertigen Bergpreis gewonnen hatte, wird er am Samstag das Bergtrikot tragen.

Freude über Meilers starke Leistung wollte angesichts der dramatischen Ereignisse in der Schweiz beim Team Vorarlberg aber nicht aufkommen. “Der Tod von Gino stellt alles in den Hintergrund“, sagte der Sportliche Leiter Werner Salmen zu radsport-news.com, Meiler ergänzte: “Das ist ein schwarzer und trauriger Tag für den Radsport.“

Der Vorarlberg-Plan sah vor, dass Meiler in die Gruppe gehen sollte, um unterwegs Bonussekunden für die Gesamtwertung zu holen. Das gelang ihm mit zwei zweiten Plätzen und einem ersten Platz auch. Allerdings konnte der Bayer wie viele andere Fahrer auch im schweren Finale nicht mehr mit den Besten mithalten und kam mit Rückstand ins Ziel. “So haben mir die Bonussekunden im Endeffekt nichts gebracht“, bedauerte Meiler.

 

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