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29.07.2023 | (rsn) – 2.116 Meter über dem Meeresspiegel lag das Ziel der 7. Etappe der Tour de France Femmes, das Demi Vollering (SD Worx) als Erste erreichte. Die 26-jährige Niederländerin fuhr im 17 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf zum Col du Tourmalet all ihren Kontrahentinnen davon und nahm der zweitplatzierten Polin Kasia Niewiadoma (Canyon - SRAM) fast zwei Minuten ab, der Titelverteidigerin Annemiek van Vleuten (Movistar) sogar 2:34 Minuten. Die 40-Jährige hatte am entscheidenden Tag als Dritte ihrer schärfsten Kontrahentin Vollering nichts entgegenzusetzen.
“Mein Team hat mir heute am Morgen gesagt, dass ich ruhig bleiben und darauf vertrauen soll, dass ich es selbst schaffen kann“, berichtete Vollering nach ihrem Sieg vom Zuspruch ihrer Mannschaft. Nach dem Col d’Aspin hatte Vollering noch zwei Teamkolleginnen an ihrer Seite, was ihr vor allem half, die in der Abfahrt ausgebüxte Niewiadoma fast wieder zu stellen.
Die probierte es dann am Tourmalet erneut, doch auf den letzten sechs Kilometern attackierte Vollering und holte im Alleingang Niewiadoma ein, nachdem sie alle verbliebenen Kontrahentinnen zuvor stehen gelassen hatte.
“Demi war heute in einer eigenen Liga“, gestand van Vleuten, die schon am Col d‘Aspin ihre Helferriege verbrauchte, als sie das Rennen richtig schnell machen wollte. Mit Ausnahme von Vollering und Niewiadoma konnte ihr niemand folgen, doch nach kleinen Psychospielchen ging in der Abfahrt die Lücke zur Polin auf und weder Vollering noch Van Vleuten entschieden sich, ihr nachzufahren. Das Duo wurde von einer größeren Verfolgerinnengruppe wieder gestellt und das gegenseitige Belauern der Beiden zog sich so lange hin, bis Vollering zum entscheidenden Angriff blies.
Im Nebel des Tourmalet fuhr sie dann überlegen zum Etappensieg, distanzierte den Rest der Weltelite um zwei Minuten und mehr. Ashleigh Moolman-Pasio (AG Insurance - Soudal – Quick-Step) und Juliette Labous (DSM - firmenich) überquerten knapp hinter van Vleuten mit 2:43 respektive 2:46 Minuten Rückstand die Ziellinie auf den Plätzen vier und fünf. Die Belgierin Lotte Kopecky (SD Worx) musste zwar ihr Gelbes Trikot abgeben, kämpfte sich aber eindrucksvoll als Sechste zur Bergankunft und liegt in der Gesamtwertung als Vierte noch in Schlagdistanz zum Podium.
Ricarda Bauernfeind (Canyon - SRAM) musste schon am Aspin abreißen lassen, belegte schlussendlich als beste Deutsche aber einen respektablen zehnten Platz. Hannah Ludwig (Uno-X) beendete den Tag als Dreizehnte und Clara Koppenburg (Cofidis) auf Platz 16. Die Deutsche Meisterin Liane Lippert (Movistar) war früh in einen Sturz verwickelt und arbeitete am Aspin für ihre Teamkollegin van Vleuten, ließ sich, als diese attackierte, dann zurückfallen und beendete den Tag auf Rang 28.
In der Gesamtwertung liegt Vollering vor dem abschließenden Zeitfahren 1:50 Minuten vor Niewiadoma und 2:28 Minuten vor Van Vleuten. Kopecky rangiert als Vierte nur sieben Sekunden hinter der Niederländerin und auch Moolman-Pasio hat auf Platz fünf nur wenige Sekunden Rückstand. Dann folgt Labous mit 3:41 Minuten Rückstand. Bauernfeind ist nach wie vor Neunte als beste Deutsche. Ihr Abstand auf das Gelbe Trikot beträgt 7:42 Minuten. Lippert fiel vom achten auf den 20. Rang zurück.
In der Bergwertung übernahm Niewiadoma die Führung und wird, so sie das Ziel erreicht, das Gepunktete Trikot gewinnen, da es am finalen Tag im Zeitfahren keine Bergpunkte mehr gibt. Die Sprintwertung wird an Kopecky gehen, die nach sechs Tagen in Gelb am Sonntag im Grünen Trikot am Start des Zeitfahrens stehen wird. In der Nachwuchswertung verteidigte Cedrine Kerbaol (Ceratizit WNT Pro Cycling) das Weiße Trikot, die Teamwertung führt SD Worx an.
89,8 Kilometer warteten auf der Königsetappe von Lannemezan hinauf zum Col du Tourmalet auf das Feld der Frauen, das schon vor dem Start um einige Fahrerinnen schrumpfte. Denn Chiara Consonni (UAE Team ADQ), Elisa Longo Borghini, Elisa Balsamo (beide Lidl – Trek), Veronica Ewers (EF Education TIBCO SVB) und Maria Giulia Confalonieri (Uno-X) waren nicht mehr angetreten, später stiegen auch Martina Alzini (Cofidis) sowie Marianne Vos (Jumbo – Visma) vom Rad.
Kurz nach dem Start kam es zu einem Sturz im Feld, in den Lippert involviert war. Die Deutsche setzte das Rennen mit einem blutenden Knie fort und konnte auch noch wichtige Helferdienste für ihre Kapitänin van Vleuten leisten. Die Norwegerin Susanne Andersen (Uno-X) und die Französin Margot Pompanon (St Michel Mavic Auber 93) bildeten das erste Fluchtduo des Tages. Pompanon sicherte sich den Zwischensprint des Tages, eingangs des Col d’Aspin waren beide aber vom Feld schon wieder gestellt.
Am ersten der beiden Pyrenäenberge machte von Beginn an das Team Movistar das Tempo. Zwar verbrauchte Van Vleuten innerhalb weniger Kilometer sämtliche Helferinnen, dünnte das Feld aber stark aus. Als sie dann selbst antrat, konnten nur noch Vollering und Niewiadoma folgen. Fast den ganzen Berg hinauf machte Van Vleuten das Tempo, ehe die Polin sie unterstützte. Niewiadoma holte sich die Bergpunkte und konnte dann in der Abfahrt den beiden Niederländerinnen davonfahren.
Das Profil der 7. Etappe der Tour de France Femmes | Foto: ASO
Diese fielen in die Verfolgergruppe zurück, die eine Minute hinter dem Trio den Aspin bezwungen hatte. Im letzten Teil der Abfahrt und zu Beginn des Schlussanstieges fuhr die Schweizerin Marlen Reusser (SD Worx) die Verfolgerinnen rund um Vollering wieder bis auf acht Sekunden an Niewiadoma heran. Als es in den steilsten Bereich ging, scherte die Schweizerin aus und die Lücke zur Polin ging wieder auf. Diese erarbeitete sich noch einmal 45 Sekunden an Vorsprung.
Dieser schmolz aber, als Vollering 5,6 Kilometer vor dem Ziel angriff, zur Spitzenreiterin aufschloss und sofort an ihr vorbeifuhr. Weder van Vleuten noch Moolman oder Kopecky konnten dem Angriff der späteren Siegerin folgen, sie kamen auch nicht mehr an die starke Niewiadoma heran. Nach einer Fahrzeit von fast drei Stunden überquerte Vollering die Ziellinie als Erste und übernahm das Maillot Jaune von ihrer Teamkollegin Kopecky.
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