--> -->
08.08.2023 | (rsn) - Kaum ein Team schaffte es ohne technische Probleme oder Stürze über den 20,15 Kilometer langen Stadtkurs durch Glasgow. Die alten und neuen Weltmeister aus der Schweiz konnte eine übermotiviert gefahrene S-Kurve von Marlen Reusser zwar nicht aufhalten, doch Australien, Italien und die Niederlande mussten allesamt Federn lassen. Weil Deutschland aber ohne Schwierigkeiten über die Runden kam, sicherte sich die BDR-Formation um Max Walscheid, Jannik Steimle, Miguel Heidemann und Lisa Klein, Ricarda Bauernfeind sowie Franziska Koch die Bronze-Medaille.
Auch die Franzosen wurden vom Pech verschont und sicherten sich in der Formation mit Remi Cavagna, Bryan Coquard, Bruno Armirail und Audrey Codon-Ragot, Juliette Labous und Cédrine Kerbaol Silber. Vor allem die Frauen der Grande Nation lieferten eine Glanzvorstellung ab und fuhren die beste Zeit im Frauenfeld.
Das gelang wenig überraschend auch Stefan Küng, Stefan Bissegger und Mauro Schmid bei den Männern. Reusser, Nicole Koller und Elise Chabbey vollendeten letztlich für die Eidgenossen, die in insgesamt 54:16 Minuten sieben Sekunden schneller waren als Frankreich. Deutschland hatte im Ziel 51 Sekunden Rückstand auf die Sieger, die in Wollongong genau in der gleichen Aufstellung Gold holten.
“Es tut mir leid, dass ich meinem Team etwas Angst eingejagt habe. Hoffentlich habe ich es wenigstens für die Zuschauer interessanter gemacht“, sagte Reusser im Ziel mit einem Augenzwinkern, nachdem ihr Sturz folgenlos blieb. “Wir können wirklich stolz auf uns sein. Einmal zu gewinnen ist das eine, aber ein zweites Mal ist schwerer. Wir haben gezeigt, dass wir die Stärke und die Skills haben. Außer ich vielleicht“, so die Schweizerin durchaus belustigt.
Küng stellte als Mittel zum Erfolg vor allem die gute Teamarbeit heraus. “Mauro, Stefan und ich kennen uns wirklich gut, wir waren bei den letzten zwei Ausgaben auch zusammen unterwegs. Wir vertrauten einander, wussten aber auch, dass wir es nicht übertreiben müssen, sonst geschieht was Marlen und vielen anderen Teams passiert ist. Dann stürzt man“, so der Fünfte aus dem Straßenrennen der Männer am Sonntag. “Wir wollten die Frauen auf die gute Spur helfen und ihnen ein wenig Vorsprung mitgeben. Wenn es andersrum gelaufen und einer von uns gestürzt wäre, wäre der Druck auf die Frauen groß gewesen.“
Zufriedenheit herrschte auch bei den Verantwortlichen des Bundes Deutscher Radfahrer. “Wir sind hierhergekommen, um um eine Medaille zu fahren. Der dritte Platz war das Ziel, und das hat geklappt“, sagte André Greipel, Bundestrainer der Elite-Männer. “Es war ein ausgeglichenes Team sie haben gut harmoniert. Wir haben die richtigen Fahrer nominiert." Sein Pendant bei den Frauen, André Korff, pflichtete ihm bei. "Sie hatten Anfangs ein paar Schwierigkeiten, haben das aber gut gelöst und technisch umgesetzt. Danach lief es sehr gut, sie waren sehr schnell unterwegs.“
Von Zufriedenheit keine Spur hingegen bei den Niederländern. Die wurden als Medaillenkandidaten nur Siebente. Jos van Emden zählte zum Männer-Trio und fand deutliche Worte, die nicht mit Kritik an der Strecke sparten: “Ich fahre lieber auf dem Rummel in der Achterbahn. Die Chance, um dort unversehrt rauszukommen, ist größer als hier. Ich war nicht glücklich über den Kurs.“ Sein Teamkollege Daan Hoole kam in einer Kurve zu Fall. Ein ähnliches Schicksal ereilte die ebenfalls als Medaillen-Kandidaten gehandelten Australier, die letztlich Sechster wurden. Luke Plapp war schon nach wenigen Kurven gestürzt.
Als erstes Team machte sich die Mannschaft aus Afghanistan auf die Strecke. In Startblock I mit den ersten sechs Teams stand aber eher das olympische Motto “Dabeisein ist alles“ im Fokus. Nichtsdestotrotz waren auch dort vereinzelt Profis, noch dazu erfolgreiche dabei. Olga Zabelinskaya für die Usbeken etwa, die 2016 noch Olympia-Silber im Zeitfahren gewann.
Die schnellste Männerzeit im ersten Block lieferte Mauritius mit 28:34 Minuten. Die erste Gesamtzeit lieferte Usbekistan. Deren Uhr blieb bei 59:42 Minuten stehen – ein Schnitt von 40,5 km/h. Im ersten Block sollte das auch der Bestwert bleiben.
Startblock II lieferte dann schon ganz andere Zeiten. Mit 27:16 Minuten fuhr zunächst Kasachstan die beste Männer-Zeit. Polen konnte sie unterbieten, dann das starke Männer-Trio der US-Amerikaner um Lawson Craddock, Will Barta und Neilson Powless. 26:19 Minuten war die erste Zeit mit einem 46er Schnitt. Lediglich die Franzosen um Bryan Coquard, Bruno Armirail und Remi Cavagna waren im zweiten Startblock bei den Männern nochmal 20 Sekunden schneller.
Bei den Frauen zeigten sich dann deutliche Unterschiede. Erst pulverisierte Spanien die bestehende Topzeit, dann waren die Polinnen nochmal mehr als eine Minute schneller. Und gleiches schafften die US-Amerikanerinnen. 56:02 Minuten konnten im zweiten Block nur noch die Französinnen Cordon-Ragot, Labous und Kerbaol unterbieten – und zwar ebenfalls deutlich. Ihre Zeit, sollte nicht mehr unterboten werden. 28:24 Minuten blieb auch nach Abschluss des Wettbewerbs die absolute Bestzeit auf der Frauen-Runde. Die 54:23 Minuten in Summe sollten erst kurz vor Ende noch verbessert werden.
Im dritten Startblock wurde mehr Risiko gegangen – und das zeigte sich schnell in Stürzen. Medaillen-Kandidat Australien verlor nach wenigen Kurven Plapp, die Niederlande Hoole. Italien musste nach Defekt früh auf Manilo Moro verzichten, bei den Briten fehlte Josh Charlton schon nach wenigen Kilometern.
Das Profil des WM-Zeitfahrens in der Mixed-Staffel | Foto: Veranstalter
Deutschland kam durch. Zwar fehlte Walscheid an der Montrose Street und Steimle musste die letzten 1500 Meter auf Miguel Heidemann warten, doch reichte es trotzdem für die zweitbeste Zwischenzeit, neun Sekunden hinter Frankreich. Während der unglaublich starke Alberto Bettiol mit Mattia Cattaneo zu zweit zunächst die Franzosen von der Spitze verdrängte, packten die Schweizer mit Küng, Bissegger und Schmid nochmal etwas drauf. 25:35 Minuten waren die Topzeit der Männer, 18 Sekunden schneller als Italien.
Auch auf der Frauen-Runde im letzten Block kam kaum ein Team durch, ohne Federn zu lassen. Die Italienerinnen, die auf Medaillenkurs lagen, mussten früh auf Letizia Paternoster verzichten, die für die zunächst gemeldete Vittoria Guazzini startete. Allein mit Alessia Vigilia unterwegs, überdrehte Silvia Persico zwischenzeitlich und brachte so auch ihre verbliebene Kollegin in Schwierigkeiten. Später hatte sie selbst Probleme mit der Schaltung – die Chance auf die Medaille war dahin. Unnötig spannend machte es auch Reusser, die trotz komfortablen Vorsprungs zu viel Risiko in einer S-Kurve einging und stürzte.
Unterdessen blieb die Zeit von Bauernfeind und Koch, die früh auf Klein verzichten mussten, 44 Sekunden nach der der Franzosen stehen. Was anfangs noch so aussah, als könnte es knapp werden mit Edelmetall, stellte sich später als ausreichend heraus. Denn die deutschen Frauen hatten die drittschnellste Zeit in Glasgow geliefert. Trotz Reusser-Sturz sortierte sich die Schweizerinnen zwischen Frankreich und Deutschland ein – und in der Gesamtwertung blieben die Eidgenossen sogar noch vor den Franzosen.
Results powered by FirstCycling.com
(rsn) – Drei der vier Klimaaktivisten, die sich im Verlauf des WM-Straßenrennens der Männer in Glasgow auf dem Asphalt festgeklebt und damit für eine Unterbrechung von rund einer Stunde gesorgt h
18.08.2023Schienbeinbruch: Narváez fällt länger aus(rsn) - Jhonatan Narváez (Ineos Grenadiers) hat sich bei seinem Sturz im WM-Straßenrennen von Glasgow schwerer verletzt als angenommen. Wie der Ecuadorianische Radsportverband in den Sozialen Medien
14.08.2023Reusser fehlten in Glasgow fünf Sekunden zum Podium(rsn) – Im WM-Zeitfahren noch war Marlen Reusser ein Häufchen Elend. Die Europameisterin in dieser Disziplin stieg nach bereits 16 Kilometern ohne ersichtlichen Grund vom Rad, kauerte sich an den S
14.08.2023UCI: Premiere der Super-WM von Glasgow “besser als erwartet“(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat einen Tag nach dem Ende der ersten Super-WM (3. – 13. August) in Glasgow eine positive Bilanz gezogen. “ Für uns war es ein Erfolg, definitiv ein Glücks
14.08.2023Zweimal WM-Silber statt Gold: Oranje im Hintertreffen(rsn) - Mit drei Fahrerinnen unter den besten Vier der Weltrangliste und fünf Titeln in den letzten sechs Jahren waren die Niederländerinnen im WM-Straßenrennen in Glasgow das zu schlagende Team. L
13.08.2023Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Frauen(rsn) – Lotte Kopecky hat sich als erste Belgierin seit 50 Jahren wieder den Titel in einem WM-Straßenrennen der Frauen gesichert. Die 27-Jährige setzte sich zum Abschluss der Rad-WM in Schottland
13.08.2023Lippert: “Irgendwann sind meine Beine explodiert“(rsn) – Nach ihrer imponierenden Vorstellung bei der Tour de France Femmes, bei der sie einen Etappensieg feiern konnte, äußerte sich Liane Lippert vor der WM mit Blick auf das 154,1 Kilometer lan
13.08.2023Kopecky stürmt in Glasgow zu ihrem dritten WM-Gold(rsn) – Nach 154 Kilometern Daueraction im WM-Straßenrennen der Frauen hat mit Lotte Kopecky erstmals seit 50 Jahren wieder eine Belgierin das Regenbogentrikot erobert. Die 27-Jährige erreichte na
13.08.2023Weltmeister Pidcock kritisiert ”Regeländerungs-Shit-Show“(rsn) – Durch eine Regeländerung nur wenige Tage vor dem WM-Rennen im Mountainbike durften Mathieu van der Poel und Tom Pidcock am Samstag aus der fünften Reihe starten. Der Brite rückte durch de
13.08.2023Van der Poel nach MTB-Sturz sauer auf sich selbst(rsn) – Während der neben ihm gestartete Tom Pidcock bei der der Mountainbike-WM in Schottland aus der fünften Reihe heraus zum Titel fuhr, war für Mathieu van der Poel das Rennen schon nach der
13.08.2023Dygert und Niewiadoma sagen für das WM-Straßenrennen ab(rsn) – Ohne zwei prominente Namen wird am Mittag das WM-Straßenrennen der Frauen gestartet. Wie ihr Team Canyon – SRAM in den Sozialen Medien mitteilte, haben sowohl Zeitfahr-Weltmeisterin Chloe
13.08.2023Alles Oranje oder was?(rsn) – Zum Abschluss der Straßenwettbewerbe der Rad-WM in Schottland steht das Straßenrennen der Frauen an. Der Kurs führt über insgesamt 154 Kilometer, gestartet wird in Loch Lomond, die Entsc
(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier
21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite
21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Sauerland(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der
21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge
21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a
21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v
20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm
20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr
20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S
20.12.2024Vollering will mit weniger Rennen zurück zum Tour-Sieg(rsn) – Demi Vollering hat in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender NOS angekündigt, in Zukunft weniger Rennen zu bestreiten, diese aber alle in Top-Form angehen zu wollen. Damit folg