Erster spanischer Etappensieg bei der 78. Vuelta

Jesus Herrada macht auf den letzten 300 Metern den Unterschied

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Jesus Herrada (Cofidis) hat die 11. Vuelta-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

06.09.2023  |  (rsn) – Die 11. Etappe der Vuelta a Espana mit Ziel am Laguna Negra war prädestiniert für einen Ausreißersieg. Und den holte sich nach 163,5 Kilometern und Start in Lerma schließlich Jesus Herrada (Cofidis). Er sorgte an Bergankunft zur “Schwarzen Lagune“ zudem für den ersten spanischen Etappensieg bei dieser Vuelta. Auf den letzten Metern des Anstiegs schüttelte der 33-Jährige mit einer Beschleunigung seine letzten Begleiter ab, auf Rang zwei rollte der Franzose Romain Grégoire (Groupama – FDJ / + 0:03) vor dem Dänen Andreas Kron (Lotto – Dstny / +0:08) ins Ziel. Die Vuelta-Favoriten verzichteten auf Angriffe im Schlussanstieg und kamen mit 5:50 Minuten Rückstand ins Ziel. Sepp Kuss (Jumbo – Visma) verteidigte sein Rotes Trikot.

Die Etappe bot bis auf den Schlussanstieg keine topografischen Schwierigkeiten und wurde bis zum Finale extrem schnell gefahren – zeitweise lag das Stundenmittel bei über 50 km/h. Das Geschehen bestimmte nach hektischen ersten 50 Kilometern eine 26-köpfige Fluchtgruppe, die frühzeitig auf Kurs Etappensieg war. Prominentester Name unter den Ausreißern war Geraint Thomas (Ineos Greandiers), der aber im Schlussanstieg von der Tempoarbeit seines Kollegen Filippo Ganna nicht profitieren konnte.

“Wir waren zu zweit vorne und in der Kombination war es gut. Aber ich habe mich bereits zur Hälfte der Etappe h nicht gut gefühlt. Ich bin enttäuscht, dass ich es nicht zu Ende gebracht habe, aber mir hat die Kraft gefehlt. Die Unterstützung von Ganna habe ich aber sehr geschätzt“, so der Waliser, der schließlich Platz fünf (+0:19) belegte. In der Gesamtwertung machte Thomas ebenfalls nur einen kleinen Schritt nach vorne und liegt nun auf Platz 18 (+7:34).

Statt des 37-jährigen Thomas jubelte letztendlich der vier Jahre jüngere Herrada, für den es nach 2019 und 2022 der bereits dritte Tagessieg bei der Vuelta war. “Ich habe es bei dieser Vuelta immer wieder probiert. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht. Als ich heute Morgen aufwachte, wusste ich, dass es ein großartiges Finale für mich sein würde. Es war schwierig, in die richtige Gruppe zu kommen aber schließlich war ich im Finale dabei. Ich hatte schon viel Kraft gelassen, konnte aber auf den letzten 300 Metern noch den Unterschied machen“, sagte Herrada, der bis zur Linie alles gab und im Ziel erschöpft zusammenbrach.

“Das ist mein dritter Etappensieg bei der Vuelta. Ich bin sehr glücklich“, so der Routinier, dessen Vater extra angereist war. “Es ist eine große Freude, dies mit ihm teilen zu können“, so Herrada, der zudem mit einem Punkt Vorsprung auch das Bergtrikot übernahm.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Kuss liegt weiter 26 Sekunden vor Marc Soler (UAE Team Emirates, +0:26), Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step /+1:09) folgt auf Rang drei vor Primoz Roglic (Jumbo – Visma /+1:36) und Lenny Martinez (Groupama – FDJ /+2:02). Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe / +3:14) behauptete Position zehn. Die Punktewertung führt weiterhin Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) an, in der Nachwuchswertung liegt Evenepoel vorne.

So lief die 11. Etappe der Vuelta a Espana:

Es dauerte etliche Kilometer und Angriffe, bis die Fluchtgruppe des Tages stand – zwischenzeitlich zeigte sich auch der Mainzer Jason Osborne (Alpecin – Deceuninck) als Ausreißer aktiv. Allerdings ließ das Feld erst nach etwa 60 Kilometern eine 26-köpfige Spitzengruppe ziehen, zu der unter anderem das Ineos-Duo Thomas und Ganna, Herrada, Grégoire, dessen Teamkollege Rudy Molard und Kron gehörten.

Die Gruppe fuhr sich schnell einen komfortablen heraus, der 30 Kilometer vor dem Ziel fast sechs Minuten betrug. Alle Ausreißer beteiligten sich konsequent an der Führungsarbeit, zudem schien das Feld frühzeitig damit einverstanden, dass die Fluchtgruppe den Tagessieger stellen würde. Die Nachführarbeit kontrollierte ausschließlich Jumbo - Visma.

Letztlich konzentrierte sich letztendlich alles auf die Auffahrt zum Laguna Negra, den 6,5 Kilometer langen und 6,8 Prozent steilen Schlussanstieg. Und so blieben Attacken in der Fluchtgruppe bis zur finalen Prüfung des Tages aus. 18 Kilometer vor dem Ziel sicherte sich Joel Nicolau (Caja Rural - Seguros RGA) kampflos aus der Spitzengruppe den Bonussprint.

Das Streckenprofil der 11. Etappe der 78. Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Den ersten Angriff setzte Paul Ourselin (TotalEnergies) an einer Welle rund zehn Kilometer vor dem Ziel und der Franzose ging mit rund einer halben Minute an Vorsprung in den Schlussanstieg. Doch Ganna holte den Franzosen alsbald wieder zurück und reduzierte danach mit beständig hohem Tempo die Gruppe schnell auf wenige Fahrer: Neben Thomas hielten nur Grégoire, Herrada, Kron, Nicolas Prodhomme (AG2R– Citroen), Jonathan Caicedo (EF Education - EasyPost) und José Manuel Diaz (Burgos - BH) vorne mit.

Attacken blieben bei dem hohen Tempo zunächst aus – doch die Vorarbeit des Italieners konnte sein Teamkollege Thomas letztendlich nicht nutzen. 1,8 Kilometer vor dem Ziel griff stattdessen Caicedo erstmals an, wobei Ganna abreißen lassen musste. An der Flamme Rouge attackierte der Ecuadorianer dann erneut und riss bereits eine Lücke von einigen Metern, die Thomas zu einer Reaktion zwang. Doch auf den letzten hundert Metern beschleunigte Herrada mit Grégoire am Hinterrad, schüttelte den Franzosen ab, zog an Caicedo vorbei und sicherte sich mit einigen Metern Vorsprung den Tagessieg.

Im Feld blieben große Attacken aus. Einzig Cian Uijtdebroeks (Bora – hansgrohe) ging im oberen Teil des Schlussanstiegs in die Offensive, wurde von der großen Favoritengruppe jedoch kurz vor dem Zielstrich wieder gestellt.

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