--> -->
24.12.2023 | (rsn) - Wenig Budget, viel Ehrenamt: Die Kontinental-Teams haben seit jeher einen schweren Stand im Peloton und die meisten kämpfen fast jährlich ums Überleben. Ihr Standing wurde durch den aufkommenden Trend der direkt an die WorldTour-Mannschaften angedockten Development-Teams noch weiter verschlechtert. "Mittlerweile haben fast alle WorldTeams ein U23-Team und das macht es für die unabhängigen U23-Mannschaften richtig schwer, in dem Haifischbecken zu überleben", sagte etwa Ralph Denk, Teamchef von Bora - hansgrohe, zu radsport-news.com.
Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, vor der gerade deutsche 'Konti-Rennställe' stehen. Es fehlen hochwertige Rennen im eigenen Land, es fehlt internationale Herausforderung bei den wenig verbliebenen Events und es fehlt auch an Nachwuchs. Sind klassische Kontinental-Mannschaften gerade in Deutschland daher vom Aussterben bedroht? Und welche Lösungen könnte es geben? Diesen Fragen geht radsport-news.com zu Weihnachten in einem Mehrteiler nach: ___STEADY_PAYWALL___
Wie groß teilweise der Leistungsunterschied der deutschen KT-Mannschaften zu anderen Drittdivisionären geworden ist, zeigt ein Blick auf die Ergebnisse. Die acht deutschen Drittdivisionäre brachten es 2023 auf gerade einmal zehn internationale UCI-Siege. Acht dieser Siege wurden durch ausländische Sportler eingefahren und für wiederum sechs davon war der knapp 35-jährige Italiener Filippo Fortin (Maloja Pushbikers) verantwortlich. Zum Vergleich: 2004 fuhren die acht deutschen Kontinental-Teams noch 26 UCI-Siege ein.
Seit der Wiederbelebung der Deutschland Tour 2018 geht es dort für die deutschen Kontinental-Fahrer hauptsächlich darum, sich in Ausreißergruppen zu zeigen. In diesem Jahr gelang auf keiner der Etappen einem Sportler der Sprung in die Top Ten. "Die Deutschland Tour hat wieder einmal gezeigt, auf welchem Niveau die deutschen KT-Teams gerade sind. Natürlich gibt es vereinzelt Fahrer, die hervorstechen, aber generell fehlt etwas", fand etwa der langjährige Bike Aid- und Leopard-Fahrer Justin Wolf gegenüber radsport-news.com klare Worte.
Justin Wolf (links) fuhr rund ein Jahrzehnt auf Kontinental-Level und war für den BDR auch einmal bei der EM in der Staffel im Einsatz. | Foto: Cor Vos
Aus Wolfs Sicht gibt es aktuell nur zwei Wege aus der KT-Krise. Entweder ein KT-Team "richtig zu machen und etwa zu fusionieren" oder auf die teure KT-Lizenz zu verzichten. Auch ohne KT-Lizenz kann man die Rad-Bundesliga und UCI-Rennen der Kategorie .2 fahren. "Und letztlich sind das die Rennen, bei denen die Fahrer auch um Siege mitfahren können. Man muss sich fragen: Wofür brauche ich überhaupt den KT-Status?", so Wolf. Allerdings: An Rund um Köln, Münsterland Giro und Deutschland Tour könnte man dann nicht mehr starten – und das ist für die Sponsoren am wichtigsten.
Ein erster Schritt, um die Bundesliga und damit auch die KT-Teams zu stärken, so regte Scherf an, wäre die Reaktivierung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der deutschen Kontinental-Mannschaften. Die österreichischen Teams haben mit der gemeinsamen Organisation der Tour of Austria gezeigt, was geht, wenn man zusammenarbeitet. "Vielleicht müsste auch noch viel mehr Mitarbeit von uns Teams kommen. Wir hatten mal einen Runden Tisch, der ist allerdings seit Corona eingeschlafen", meinte Scherf, der auch nochmal betonte, wie gut ansonsten die Zusammenarbeit mit dem BDR laufe - nicht nur im Rahmen der Bundesligarennen, sondern auch, als man im Sauerland 2022 die Straßen-DM ausrichtete.
Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk sorgt sich um die deutschen Kontinental-Teams und deren Finanzierung. | Foto: Cor Vos
Hilfreich für die deutschen KT-Teams und deren Talente wäre sicherlich, dass es in Deutschland wieder mehr UCI-Rundfahrten gibt. Außerdem wäre ein deutsches ProTeam, das es zuletzt 2015 mit Stölting gab, wichtig. Hier könnten deutsche Talente Unterschlupf finden, die für die WorldTour noch nicht gut genug sind, aber dennoch das Zeug zum Profi haben. Zum ProTeam aufzusteigen wäre aus Sicht von Bora-Teamchef Denk auch ein Ausweg der KT-Teams aus dem teils hoffnungslosen Kampf gegen die Devo-Teams. "Ich kann nur viel Glück wünschen, dass sie ihren Etat wirtschaftlich schnellstmöglich aufbauen können, um in die zweite Liga aufzusteigen", sagte der Raublinger gegenüber radsport-news.com.
Mehr UCI-Rundfahrten und der Aufstieg in die zweite Liga sind aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation aber wohl eher unwahrscheinliche Szenarien. Umso wichtiger wäre es also doch, die Rad-Bundesliga aufzuwerten und beim BDR nochmal offener mit dem Thema Öffnung umzugehen. Und vielleicht können die Teams selbst, orientiert am Vorbild Österreich, auch selbst etwas erreichen.
Sonst bleibt den KT-Teams höchstens die Bewahrung des Status Quo: International oft hinterherfahren, sich an kleinen Achtungserfolgen erfreuen und in der Rad-Bundesliga mit Siegen Selbstvertrauen tanken.
Kapitel 1 - Ungleicher Konkurrenzkampf: Konti- vs. Devo-Teams
Kapitel 2 - Kreative Lösungen bei der Kaderplanung
Kapitel 3 - Mangel an Rennen in der Heimat
Kapitel 4 - Bundesliga: Die Frage nach Ausrichtung und Stellenwert
(rsn) – Nachdem er bei Storck – Metropol, für das er die letzten beiden Jahre aktiv war, keinen neuen Vertrag mehr bekam, hat sich Marc Clauss gegen ein Karriereende und stattdessen für ein kle
18.12.2024Trotz vieler Krankheitsphasen stark in Portugal(rsn) – Die Titelverteidigung bei der Portugal-Rundfahrt (2.1) gelang zwar nicht. Doch auch mit dem zweiten Platz in der Gesamtwertung konnte Colin Stüssi (Vorarlberg) zufrieden sein, zumal er sich
15.12.2024Ab Saisonmitte gezielt auf den WM-Titel hingearbeitet(rsn) – Deutscher U23-Meister, Weltmeister der U23, EM-Zweiter der U23 und dazu ein Profivertrag bei Visma – Lease a Bike: Niklas Behrens (Lidl – Trek Future Racing) kann auf eine Traumsaison zu
10.12.2024Neuorientierung nach der stärksten KT-Saison(rsn) – In seinem siebten Kontinental-Jahr konnte Lukas Rüegg (Vorarlberg) seine bisher besten Ergebnisse einfahren. Bei zwei Rundfahrten schnupperte er jeweils am Gesamt- und Etappensieg, dazu gew
09.12.2024Mit 26 ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht(rsn) – In seiner zweiten Straßensaison hat der aus dem Mountainbike stammende Vinzent Dorn (Bike Aid) noch mal eine Schippe draufgelegt und nicht nur mehrere UCI-Wertungstrikots gewonnen, sondern
08.12.2024Nach starker Saison wieder Opfer einer Teamschließung(rsn) – Mit zwölf Top-Ten-Ergebnissen bei internationalen UCI-Rennen, Bronze bei der Zeitfahr-DM und Silber bei der WM in der Mixed-Staffel kann Miguel Heidemann (Felt – Felbermayr) auf seine be
07.12.2024Drei Siege und trotzdem ein Jahr zum Vergessen(rsn) – Mit großen Ambitionen ging Felix Ritzinger (Felt – Felbermayr) in das Jahr 2024, wollte er sich doch auf der Bahn für die Olympischen Spiele und mit seinem Kontinentalteam für größere
07.12.2024Erfolgreich auf den ersten UCI-Sieg hingearbeitet(rsn) – Nach fast acht Jahren Abstinenz kehrte Oliver Mattheis bei Bike Aid in den Kontinental-Radsport zurück. Nach zwei Saisons kann man von einem durchaus erfolgreichen Comeback sprechen, denn
05.12.2024Die wenigen Siege fühlten sich an wie “Arbeit erledigt“(rsn) - Auch wenn er zwei UCI-Siege einfuhr, so war Lucas Carstensen (Roojai Insurance) mit seiner Saison alles andere als zufrieden. "Insgesamt fällt meine Bilanz ziemlich negativ aus. Als Sprinter
04.12.2024Für einen Profivertrag kam der Durchbruch wohl zu spät(rsn) – In seinem letzten U23-Jahr hat Julian Borresch (Rembe Sauerland) sowohl bei nationalen als auch bei internationalen Rennen eine gute Schippe draufgelegt und sich erstmals in der Jahresrangl
02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P
30.11.2024Trotz UCI-Sieg und Helferdiensten gegen eine Wand gelaufen(rsn) – Trotz einer positiven Entwicklung und seinem ersten UCI-Sieg hat Johannes Adamietz bei Lotto – Dstny keinen neuen Vertrag bekommen. “Dass nicht verlängert wurde, finde ich sehr schade.
(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite
21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der
21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge
21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a
21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem
20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v
20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm
20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr
20.12.2024In starker Saison geriet der Handgelenksbruch zur Nebensache(rsn) – Der Wechsel von Max Walscheid von Cofidis zu Jayco – AlUla im vergangenen Winter hat genau das bewirkt, was sich der Heidelberger erhofft hatte. Zum einen kehrte er nach einer sieglosen S
20.12.2024Vollering will mit weniger Rennen zurück zum Tour-Sieg(rsn) – Demi Vollering hat in einem Interview mit dem niederländischen TV-Sender NOS angekündigt, in Zukunft weniger Rennen zu bestreiten, diese aber alle in Top-Form angehen zu wollen. Damit folg
20.12.2024Van Vleuten wird Mentorin bei Fenix - Deceuninck(rsn) – Das belgische Women´s WorldTeam Fenix – Deceuninck um Puck Pieterse und die Tour-de-France-Dritte Pauliena Rooijakkers sowie die beiden Österreicherinnen Carina Schrempf und Christina Sc
20.12.2024Cavendish strebt Rolle in Team-Management an(rsn) – Mark Cavendish hat im Rahmen der BBC Sports Personality of the Year"-Gala, bei der er einen Preis für sein Lebenswerk bekam, erste konkretere Aussagen über seine Zukunft getätigt. Demnach