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19.03.2024 | (rsn) - Tobias Nolde ist unlängst in seine achte Kontinental-Saison gestartet, seitdem sein Team P&S Metalltechnik - Benotti 2019 eine KT-Lizenz löste, ist er mit an Bord. Aus der Mannschaft von Lars Wackernagel ist der 25-Jährige also kaum mehr wegzudenken. Und er selbst kann sich einen Wechsel kaum mehr vorstellen - nur dem Ruf einer Profimannschaft würde er folgen.
Den Radsport betreibt Nolde seit 2014. Zuvor hatte er Fußball gespielt, dann aber war durch seinen Vater, der schon immer gerne Rennrad gefahren sei, zum Radsport gekommen. Um dem möglichst ambitioniert nachgehen zu können, wechselte er zur 10. Klasse auf das Sportgymnasium Chemnitz, wo er vier Jahre blieb.
Dies war eine gute Entscheidung, denn bei den Junioren lief es für Nolde richtig gut. So wurde er in der Gesamtwertung der Rad-Bundesliga der U19 hinter Niklas Märkl Zweiter und hatte auch seine Einsätze mit der Juniorennationalmannschaft. Bei der EM 2016 fuhr er etwa auch gegen Tadej Pogacar. "In der Junioren-Zeit waren McNulty, Hirschi und Bissegger in meiner Erinnerung die überragenden Fahrer. Pogacar war schon gut, aber er hat sich erst im ersten und zweiten U23-Jahr wahnsinnig entwickelt", blickte Nolde gegenüber radsport-news.com zurück.
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Das genannte Quartett zählt heute zu den weltbesten Profis. Nolde selbst hatte sich ebenfalls einen Profivertrag zum Ziel gesetzt. "Nach den Junioren haben viele den Traum, schnellstmöglich Profi zu werden, mich eingeschlossen", gestand er.
Auftrieb erhielt Noldes Hoffnung 2017 durch sein Engagement bei rad-net Rose, wo er seine erste U23-Saison bestritt. "Aus dem Team hatten es damals Pascal Ackermann und Marco Mathis zu den Profis geschafft. Dementsprechend groß war die Euphorie", erinnerte sich Nolde, der damals noch bei rad-net unterkam, weil Mathis kurz zuvor U23-Weltmeister im Einzelzeitfahren geworden war und so noch bei Katusha Unterschlupf fand.
Niklas Märkl, Jonas Rutsch und Tobias Nolde (v.l.n.r) 2016 bei den Talenttagen von Giant - Alpecin. Foto: Cor Vos
Seine ersten beiden U23-Jahre bestritt Nolde für rad-net Rose, ohne dabei international große sportliche Akzente zu setzen. Ein Highlight war seine Teilnahme an der Deutschland Tour 2018. Zur Sportfördergruppe zählte er damals auch nicht, weil er zu dieser Zeit noch Abiturient war.
Zur Saison 2019 folgte schließlich der Wechsel zu P&S Metalltechnik. Kontakt zu Wackernagel hatte bereits zu Noldes Juniorenzeit bestanden, der Wechsel ließ sich aber erst mit dem Aufstieg in den Kontinental-Bereich realisieren. "Mir hat das familiäre Umfeld und der Umgang bei P&S Metalltechnik sehr gut gefallen. Außerdem hatte ich dann eine gute Trainingsgruppe in Erfurt", erklärte Nolde. Wackernagel erklärte gegenüber RSN: "Tobi war für mich als Typ schon immer interessant." Und die sechs gemeinsamen Jahre, die folgten, bestätigten den Teamchef in seiner Einschätzung: "Ich habe ganz selten so einen loyalen und lernwilligen Rennfahrer erlebt, der dazu auch noch einen riesigen Motor hat.“
Bei P&S Metalltechnik stellten sich schnell die ersten Erfolge ein. Im U23-Straßenrennen der Deutschen Meisterschaften 2019 wurde er Sechster, beim polnischen UCI-Rennen Puchar Uzdrowisk (1.2) belegte er Rang fünf. "Innerhalb seines ersten Jahres bei uns ging alles schnell in eine richtig gute Bahn. Er hat schnell verstanden, was man alles machen kann, wenn man ein Rennen taktisch angeht und nicht nur mit purer Kraft“, so Wackernagel.
2017 bestritt Tobias Nolde seine erste U23-Saison für rad-net Rose. Foto: Cor Vos
2020 folgte schließlich sein letztes U23-Jahr, das den jungen Talenten besonders viel abverlangte. Aufgrund der Corona-Pandemie fielen viele kleinere Rennen aus, so dass die Nachwuchsfahrer nur wenige Gelegenheiten hatten, sich ins Rampenlicht zu fahren.
So ging Noldes U23-Zeit zu Ende, ohne dass er sich für einen Profivertrag hätte empfehlen können. Auf die Pandemie wollte es Nolde aber nicht schieben. "Dass wegen Corona in dem Jahr kaum Rennen waren, war natürlich ärgerlich. Aber man hätte das auch schon früher regeln können. Ich denke, ich habe zu spät gelernt, mit mir und meinen Kräften richtig umzugehen und diese in Ergebnisse umzusetzen", erklärte er.
Auch einen späten Geburtstag im Jahr - Nolde ist am 9. Dezember geboren und so fast ein Jahr jünger als zahlreiche seiner Jahrgangskollegen - wollte er nicht als Ausrede gelten lassen. "Ich denke, das war kein großer Nachteil. Und irgendwo muss ja ein Cut für die Altersklassen gesetzt werden", so Nolde weiter.
Als sich seine U23-Zeit dem Ende entgegen neigte, begann Nolde im Oktober 2020 eine Ausbildung zum Polizisten. So konnte er sein erstes eigenes Geld verdienen, trotzdem aber weiter Radsport betreiben. Das zweite Ausbildungsjahr etwa konnte er auf zwei Jahre strecken, so dass er nur von Oktober bis März die Schule besuchen musste. Der Druck, es zum Profi zu schaffen, war somit weg und Nolde konnte befreit auftreten.
So wurde er 2021 Deutscher Bergmeister, fuhr zum Auftakt der Dookola Mazowsza (2.2) als Zweiter über den Zielstrich und schloss die bulgarische Rundfahrt In the Steps of the Romans (2.2) auf Rang drei ab. Getoppt wurde das noch durch die Saison 2022, als Nolde beim Memorial Trochanowskiego (1.2) seinen ersten UCI-Sieg feiern und bei der Bulgarien-Rundfahrt (2.2) einen weiteren folgen lassen konnte.
Zur Saison 2019 wechselte Nolde zum Team P&S Metalltechnik. Foto: Cor Vos
"Ich denke, das war einfach das Ergebnis der guten Arbeit, die wir bei P&S die Jahre zuvor vollbracht haben", so Nolde, der das Radfahren in dieser Saison für sich auch als eine Art Therapie sah, "Ich hatte 2022 privat ein, zwei Baustellen und konnte beim Radfahren einfach abschalten und so die Sachen auch verarbeiten", so Nolde, ohne ins Detail zu gehen.
Mit den UCI-Erfolgen kam auch das Interesse von Profiteams. "Da habe ich einem ProTeam mal meine Daten geschickt. Aber da ich nicht mit einer 6 Watt/Kg-Schwelle glänzen konnte, sondern viel von meiner Renntechnik und Taktik lebe, wurde das leider nichts", so Nolde.
An seine starke Saison 2022 konnte er im Jahr darauf nur bedingt anknüpfen - zumindest international. Bei der Rad-Bundesliga musste er das Führungstrikot erst am Schlusswochenende an Jakob Geßner (Lotto - Kern Haus) abtreten. Die Frage, ob man 2022 den stärksten Tobias Nolde gesehen hätte, verneinte er: "Ich denke, den werden wir erst noch zu sehen bekommen.“
2023 wollte er aber trotz ausbleibender internationaler Ergebnisse nicht als Rückschritt werten. "Es war vielmehr ein Prozess, der dazu gehört. Wir hatten als gesamtes Team definitiv ein schwieriges Jahr und ich war davon ein Bauteil und habe immer wieder versucht das bestmögliche rauszuholen. Aber Radsport ist nunmal ein Mannschaftssport. das hat uns das Jahr ganz klar gezeigt", so Nolde, der sich seit letztem Oktober Polizeimeister nennen darf und zur Sportfördereinheit der Thüringer Polizei gehört. "Ab jetzt bin ich im Sommer komplett freigestellt", freute er sich.
Bei der Deutschland Tour 2023 zeigte sich Tobias Nolde gewohnt offensiv. Foto: Cor Vos
Dadurch ist es Nolde möglich, den Radsport weiter ambitioniert zu betreiben. "Für diese Möglichkeit und Unterstützung bin ich sehr dankbar", sagt er. Von November bis Februar leistet er auf der Wache eine 40-Stunden-Woche inklusive Nach- und Wechselschichten. Im Training gilt es in dieser für die Saison so wichtigen Phase des Grundlagentrainings Kompromisse zu finden. "So muss ich auch mal eine Lampe ans Rad machen", spielte Nolde darauf an, dass er erst in den frühen Morgenstunden oder am Abend trainieren kann. "Das Wichtigste ist für mich im Winter jedoch gesund zu bleiben und auf den Körper zu hören", erklärte er.
Auch wenn er bei P&S Metalltechnik - Benotti seine sportliche Heimat in der dritten Liga gefunden hat, kann sich Nolde noch immer den Sprung zu den Profis gut vorstellen. "Nach einer gewissen Zeit in diesem Umfeld bin ich mir sicher, dass ich dort einen guten Job machen könnte", sagte er. Als Vorbild dient ihm Johannes Adamietz – ebenfalls - wie er Jahrgang 1998 -, der auch erst zur Saison 2023 den Sprung zu den Profis schaffte. "Klar, Johannes hat gezeigt, dass man immer noch große Sprünge machen kann. Ich bin überzeugt, dass ich mich auch noch weiterentwickeln kann."
Aber selbst wenn es dabei bleibt, dass er nicht über die Kontinental-Klasse hinauskommt, kann Nolde damit unbeschwert leben. Dass er in seiner Jugend viele Stunden dem Radsport gewidmet hat, statt sich mit Freunden zu treffen oder Party zu machen, bedauert er nicht. "Mir persönlich hat der Radsport unheimlich viel gegeben, für das ich sehr dankbar bin. Ich habe überhaupt nicht das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben oder dergleichen. Ich habe eine wunderschöne tolle Freundin, Freunde, die mir wichtig sind und meine Familie. Klar hätte ich manchmal gerne mehr Zeit für den ein oder anderen, aber unterm Strich bin ich im Reinen mit mir."
In der U19 und der U23 war Tobias Nolde Nationalfahrer, hier war er 2016 bei der EM im Einsatz. Foto: Cor Vos
Viel gibt ihm dabei auch die besondere Atmosphäre bei P&S Metalltechnik - Benotti. "Wir leben viel von ganz einfachen menschlichen Werten und davon, dass hier jeder reden darf und kann, wenn er das will. Das ganze führt bei mir dazu, dass ich einfach unglaublich viel Spaß dabei habe, in diesem Team Rennen zu fahren und gemeinsam für gute Ergebnisse zu kämpfen", so Nolde, der besonders zu Teamchef Wackernagel eine innige Beziehung aufgebaut hat. "Die Zusammenarbeit zwischen mir und Lars würde ich als sehr besonders sehen. Lars sieht unheimlich viele Dinge, die andere überhaupt nicht auffallen und spricht sehr direkt mit mir oder anderen im Team darüber. Das hat mir schon oft geholfen, Sachen oder auch mich selber besser zu verstehen", erläuterte Nolde.
Im Zwiegespräch mit Wackernagel kam auch immer wieder die Thematik Profivertrag auf. "Wir reden viel über dieses Thema und wissen in etwa, was noch fehlt. Mit seinem Ehrgeiz hat er auch die dreijährige Ausbildung bei der Polizei absolviert, dabei nie die Nerven verloren. Dank der Polizei und seinen erbrachten Leistungen hat Tobi sehr professionelle Bedingungen. Und ich denke, dass es unter diesen Bedingungen immer noch möglich ist, Profi zu werden", so Wackernagel. Und auch Nolde selbst hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben "Ich werde weiterhin Gas geben und schauen, ob irgendwo noch mal eine Tür aufgeht", sagte er abschließend.
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