“Schon im Tal gespürt, dass die Beine schwer werden“

Geschlagen, aber cool geblieben: Evenepoel begrenzt Schaden

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Geschlagen, aber cool geblieben: Evenepoel begrenzt Schaden"
Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

07.06.2024  |  (rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) hat zwei Tage nach seinem überlegenen Sieg im Einzelzeitfahren bei der ersten von drei aufeinanderfolgenden Bergankünften zum Abschluss des Critérium du Dauphiné (2.UWT) sein Gelbes Trikot wieder verloren. Der Belgier konnte 3,5 Kilometer vor dem Ende des schweren Schlussanstiegs nach Le Collet d'Avellard den Besten nicht mehr folgen, als Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) und Giulio Ciccone (Lidl – Trek) Vollgas gaben. Danach konzentrierte sich Evenepoel nur noch auf Schadensbegrenzung.

42 Sekunden büßte er bis zum Zielstrich ein und ist damit bei 19 Sekunden Rückstand auf den neuen Gesamtführenden Roglic weiterhin Gesamtzweiter. Doch im Ziel der 6. Etappe wirkte der Zeitfahr-Weltmeister nicht so, als glaube er noch an den Gesamtsieg bei der 'Generalprobe' zur Tour de France.

"Es war zu erwarten. Ich bin noch nicht in meiner besten Verfassung und brauche noch viel Zeit, um mich zu verbessern. Aber dass wir auf einem guten Weg sind, steht fest. Vor zwei Wochen in der Sierra Nevada konnte ich die Werte, die wir heute gefahen sind, nicht mal für zehn Minuten treten. Am Ende ist das also ein positiver Eindruck, auch wenn ich Zeit verloren habe", sagte der 24-Jährige im Ziel.

Den Sturz vom Vortag wollte er dabei als Ausrede nicht gelten lassen. "Die Schulter hat nur eine kleine Macke – darauf werde ich es nicht schieben", antwortete er auf Nachfrage im Veranstalter-Interview vor Ort. "Wir haben noch viel Zeit bis zur Tour, kein Grund zur Panik", blieb er ganz cool.

Zusätzlich zur wohl noch fehlenden Form, die nach seiner langen Wettkampfpause im Anschluss an den Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt am 4. April nicht überraschen darf, im Zeitfahren aber eigentlich doch gar nicht so schlecht aussah, hatte Evenepoel am Freitag aber wohl ohnehin auch keinen guten Tag erwischt.

Früh gespürt, dass die Beine nicht ihren besten Tag hatten

"Schon im Tal auf dem Weg zum Schlussanstieg habe ich gespürt, dass die Beine schwer werden. Deshalb war es schwer, bei den Besten zu bleiben. Dann nach vier oder fünf Kilometern des Berges habe ich über Funk dem Team gesagt, dass ich mich nicht mehr frisch fühle und meinen eigenen Rhythmus finden muss", erzählte Evenepoel. "Ich habe Mikel (Landa) gesagt, dass er seine eigene Chance suchen kann. Aber dann kam er recht schnell zu mir zurück und hat versucht, mich zum Schlusskilometer zu führen. Da bin ich dann für zwei oder zweieinhalb Minuten Vollgas gefahren, um den Zeitverlust in Grenzen zu halten."

So ganz aufgeben wollte Evenepoel seine Ambitionen in der Dauphiné-Gesamtwertung also doch nicht, und auf dem Schlusskilometer war er mit seinem beschriebenen letzten 'All-Out-Effort' tatsächlich wohl auch nochmal der Drittschnellste im Rennen, verlor dort nur noch auf Roglic und Ciccone weiter ein paar Sekunden. Für den Samstag, wenn es über mehr Anstiege geht als am Freitag, scheint also sowohl möglich, dass Evenepoel ganz einbricht, als auch, dass er wieder zurückschlägt.

Egal wie es dort in Samoens 1600 ausgeht, mit einem dürfte der Belgier Recht haben: Für die Tour müssen bei ihm noch keine Alarmglocken schrillen – ganz im Gegensatz zu den am Freitag sehr früh abgehängten Sepp Kuss (Visma – Lease a Bike) und David Gaudu (Groupama – FDJ) und vielen anderen, die bei der Tour glänzen wollen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.06.2024Lidl - Trek: Tour-Doppelspitze durch Corona und Grippe lahmgelegt

(rsn) – Knapp zwei Wochen vor dem Grand Départ in Florenz bereit die geplante Tour-Doppelspitze von Lidl – Trek dem Team Sorgen. Sowohl Tao Geoghegan Hart als auch Giulio Ciccone sind erkrankt un

10.06.2024Jorgenson bereut nach der Dauphiné nichts

(rsn) - Nachdem es bei Paris-Nizza schon mit dem Gesamtsieg klappte, war Matteo Jorgenson (Visma – Lease A Bike) auch beim Critérium du Dauphiné knapp am Erfolg dran. Acht Sekunden fehlten nach de

10.06.2024Gesamtsieg für Roglic nur Sahnehäubchen auf wichtiger Woche

(rsn) – Die Generalprobe ist geglückt: Bora – hansgrohe hat mit Kapitän Primoz Roglic das Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen und kann daher mit breiter Brust Ende Juni in die Toskana reise

09.06.2024Evenepoel: “Vielleicht habe ich mich etwas überschätzt“

(rsn) - Die Spannung war im Finale der 8. und damit letzten Etappe des Critérium du Dauphiné kaum zu überbieten. Fünf Kilometer vor Schluss begann mit Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) der aktuel

09.06.2024Jorgenson lässt Roglic zittern, Rodriguez holt Schlussetappe

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) hat das 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen, musste am letzten Tag aber mächtig zittern. Der 34-jährige Slowene wurde im Schlussanstieg der 8. E

08.06.2024Zu viele Kilo? Evenepoel steckt Dauphiné-Rückstand locker weg

(rsn) – Zumindest in der Öffentlichkeit gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) weiter gelassen. Auch, nachdem der Belgier auf der 7. Etappe der Dauphiné-Rundfahrt im Schlussanstieg nach

08.06.2024Roglic doubelt seinen Vortagessieg, Evenepoel fällt weit zurück

(rsn) – Ähnliche Szenerie, andere Protagonisten. Nur der Hauptdarsteller war derselbe: Primoz Roglic hat auch die 7. Etappe des Criterium du Dauphiné (2.UWT) für sich entschieden. Der Kapitän vo

07.06.2024Erneut starker Gee: “Vielleicht habe ich zu viel gearbeitet...“

(rsn) – Die erste der drei das Critérium du Dauphiné (2.UWT) abschließenden Bergankünfte hat das Gesamtklassement der achttägigen Rundfahrt im Südosten Frankreichs nochmal stark durchgeschütt

07.06.2024Bora-Doppelschlag! Roglic holt Etappensieg und Gelb

(rsn) – Primoz Roglic (Bora – Hansgrohe) hat bei der schweren Bergankunft am Collet d´Avellard auf der 6. Etappe des Critérium du Dauphiné (2.UWT) bewiesen, in welch starker Form er sich befind

07.06.2024Geoghegan Hart flog mit 45 km/h gegen einen Strommast

(rsn) – Ein Sturzopfer, dem man die Folgen des Massencrashs auf der 5. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) nicht auf den ersten Blick ansieht, ist Tao Geoghegan Hart (Lidl – Trek). Der Gir

07.06.2024Schmerzen zu groß: Ayuso gibt Dauphiné vor der 6. Etappe auf

(rsn) – Juan Ayuso (UAE Team Emirates) ist auf der 6. Etappe nicht mehr Teil des Pelotons beim Critérium du Dauphiné (2.UWT). Der Spanier zog sich in Hauterives zwar noch sein Trikot an und fuhr a

07.06.2024Sütterlin bricht sich beim Dauphiné die Hüfte

(rsn) – Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) hat sich beim Massensturz gut 20 Kilometer vor dem Ziel der 5. Etappe beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) die Hüfte gebrochen. Das bestätigte sein Te

Weitere Radsportnachrichten

21.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

20.04.2025Für Pogacar kam beim Amstel die Ziellinie “fünf Meter zu spät“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat nicht gewonnen. An seinen zwölf Renntagen dieser Saison kam er zwar schon achtmal nicht als Erster ins Ziel, bei fünf Saisonsiegen und vier Mas

20.04.2025Evenepoels Teamkollege Reinderink bricht sich das Schlüsselbein

(rsn) - Trotz einer herausragenden Leistung verpasste Debütant Remco Evenepoel beim Amstel Gold Race knapp den Sieg. Für Soudal – Quick-Step war dies nicht die einzige schlechte Nachricht des Tage

20.04.2025Die Stimmung bleibt gut: Bei SD Worx siegt die Edelhelferin

(rsn) – Wurde bei Paris-Roubaix das favorisierte Team SD Worx-Protime noch durch die clevere Vorstellungen der gegnerischen Teams aus dem Konzept gebracht, so nahm die 11. Austragung des Amstel Gold

20.04.2025Highlight-Video des 59. Amstel Gold Race

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race (1.WWT) gewonnen. Der 24-jährige Däne setzte sich über 255,9 Kilometer zwischen Maastricht und Berg en Terblij

20.04.2025Guillaume Martin verpasst in seiner Heimat das Triple

(rsn) – Nach seinen beiden Siegen bei der Classic Grand Besancon Doubs und der Tour du Jura hat sich Guillaume Martin (Groupama – FDJ) zum Abschluss der dreiteiligen Serie französischer Eintagesr

20.04.2025Flèche Wallonne im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Am Mittwoch zwischen dem Amstel Gold Race und Lüttich – Bastogne Lüttich platziert, stellt der Flèche Wallonne den kleinsten der drei Ardennenklassiker dar. Bei einer Renndistanz von et

20.04.2025Nys: “Beim Flèche Wallonne werde ich besser sein“

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat das Amstel Gold Race in einem packenden Sprint vor Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gewonnen. Der Sl

20.04.2025Lokalmatador Gall fordert Lidl - Trek um Lopez und Kämna heraus

(rsn) – Parallel zu den drei Ardennenklassikern in den Niederlanden und Belgien steigt in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino die Tour of the Alps (21. – 25. April / 2.Pro). Die 48. Ausgabe der R

20.04.2025Skjelmose übersprintet beim Amstel Pogacar und Evenepoel

(rsn) - Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat überraschend das 59. Amstel Gold Race gewonnen. Der Däne schlug im Sprint einer Dreiergruppe keine Geringeren als Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirate

20.04.2025Flèche Wallonne Féminine im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(ran) - Der Flèche Wallonne Féminine (1.WWT) wurde erstmals 1998 ausgetragen und brachte mit Hanka Kupfernagel (1999) bis dato eine deutsche Siegerin hervor. Der kürzeste und topografisch leichtes

20.04.2025Am “verhassten“ Cauberg fallen die Würfel zu Bredewolds Gunsten

(rsn) – Mischa Bredewold (SD Worx – Protime) hat mit einer späten Attacke am berühmten Cauberg das 11. Amstel Gold Ladies Edition (1.WWT) für sich entschieden. Die 24-jährige Niederländerin h

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Maroc (2.2, MAR)
  • Giro del Belvedere (1.2u, ITA)
  • Tour of the Alps (2.Pro, ITA)