Giro-Sieger sieht sich aber nicht als Top-Favorit

Pogacar fühlt sich vor der Tour “sogar besser als erwartet”

Von Kevin Kempf

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

26.06.2024  |  (rsn) – Mit dem Giro-Pokal im heimischen Trophäenschrank macht sich Tadej Pogacar auf zum Start der Tour de France in Italien. Dort geht er erneut als Topfavorit ins Rennen. Im Gegensatz zur Italien-Rundfahrt ist die Konkurrenz mit Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike), Primoz Roglic (Bora – hansgrohe) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) beachtlich. Keiner seiner drei Widersacher hatte allerdings eine ideale Vorbereitung. Von einer solchen, kann zwar auch beim Slowenen aufgrund seines Auftritts beim Giro keine Rede sein. Immerhin aber war er nicht verletzt.

Ein Giro-Tour-Doppelerfolg galt lange als unmöglich. Zuletzt gelang es Marco Pantani 1998 beide Rundfahrten zu gewinnen. Nun probiert es Pogacar und unter den aktuellen Vorzeichen scheint es so machbar, wie eben seit 26 Jahren nicht mehr.

Entscheidend für das Unterfangen ist, wie die nur fünf Wochen zwischen beiden Rennen absolviert werden. Die Form muss neu aufgebaut werden und der Körper muss sich von den Strapazen erholen – ein schwieriger Balanceakt. "Nach dem Giro habe ich ein wenig relaxt und gut gegessen. Ich musste zu Hause aber ein paar Dinge erledigen. Deswegen war ich nach dem Giro schnell wieder in Monaco, um mich da langsam auf die Tour vorzubereiten“, blickt der zweifache Sieger der Frankreich-Rundfahrt nun auf der Homepage seiner Mannschaft zurück.

"Habe mich auf dem Rad noch nie so gut gefühlt"

"In der ersten Woche bin ich ein paar Tage lang entspannt zum Café und zurückgefahren. Es war nett. Dann ging es mir recht schnell gut und ich habe kurz nach dem Giro ein gutes Training absolviert", so Pogacar. Doch bei dieser einen Einheit blieb es natürlich nicht. “Es sieht so aus, als hätte ich seit dem Giro einen Schritt nach vorne gemacht, und meine Form ist sogar besser als erwartet. Ich habe gut trainiert und meine Beine ein wenig getestet. Um ehrlich zu sein, habe ich mich auf dem Rad noch nie so gut gefühlt.”

Ein klare Ansage an die Konkurrenz. Die hat zwar keine Grand Tour in den Beinen, dafür aber mit Sturzfolgen zu kämpfen. Gerade Vingegaard hatte es im Baskenland schwer erwischt und sein Start war lange unklar. Inzwischen ist deutlich, dass er antreten wird, doch in Topform kann der Titelverteidiger in Florenz nicht verkehren. So liegt ein früher Angriff auf den Dänen nahe – so wie Pogacar es in Italien auch getan hatte.

Frühe Attacke auf Vingegaard?

“Beim Giro hat es gut geklappt, wir werden sehen. Ich kann nicht viel darüber sagen. Die ersten beiden Tage sind ziemlich schwer, besonders der zweite mit dem San-Luca-Anstieg. Das wird direkt ein Indikator dafür sein, wer wo steht. Nach diesen beiden Etappen können wir entscheiden, wie wir die folgenden Tage angehen“, erzählte Pogacar.

Seine Konkurrenten unterschätzen will der UAE-Profi nicht. ”Jonas war wirklich sehr schwer verletzt, aber ich denke, er wird gut sein”, sagte er voraus. Als Maßstab nahm er die anderen beiden Favoriten, die in den gleichen Sturz wie der Visma-Athlet verwickelt waren, aber glimpflicher davonkamen und inzwischen mit dem Critérium du Dauphiné ein Vorbereitungsrennen absolvieren konnten. Roglic gewann dort sogar. ”Wir haben bei Remco und Primoz gesehen, dass sie bei der Dauphiné in wirklich guter Verfassung waren. Vielleicht war es bei Remco etwas zu früh, um 100 % fit zu sein, aber Primoz war in wirklich guter Form. Ich denke, dass sie alle bei der Tour ein Top-Niveau erreichen werden”, vermutete Pogacar.

Nach der Tour wird die WM in den Fokus rücken

Da beide aber trotz der guten Verfassung bei der Dauphiné und obwohl Roglic zwei Etappen und das Klassement für sich entscheiden konnte, nicht komplett ausnahmslos überzeugen konnten, gilt Pogacar als der Topfavorit der Tour. Doch der wiegelte ab: “Jeder denkt jedes Jahr, dass ich die Tour gewinnen werde. Die letzten beiden habe ich nicht gewonnen.“

Sollte er dieses Mal doch gewinnen, hat er die Chancen auf etwas, was im Radsport noch keiner vor ihm geschafft hat: Die drei Grand Tours in einer Saison für sich zu entscheiden. Doch das ist für den 25-Jährigen vorerst kein Ziel. “Das glaube ich nicht, nein. Eines Tages würde ich gerne das Rote Trikot tragen, aber ich kann Ihnen versichern, dass das Giro-Tour-Vuelta-Triple dieses Jahr nicht auf dem Programm steht. Für mich ist es ein großes Ziel, jede Grand Tour zu gewinnen, aber es im selben Jahr zu schaffen, ist vielleicht etwas zu verrückt”, urteilte Pogacar, der aber nach der Frankreich-Rundfahrt trotzdem nicht den Rest der Saison auf dem Sofa verbringen will.

”Es ist auch ein olympisches Jahr und es gibt auch die Weltmeisterschaften. Ich denke, nach der Tour werden wir sehen, aber das Hauptziel wird die Weltmeisterschaft sein“, blickte er voraus. Im Falle des Toursieges hätte er bei der WM die Chance mit Stephen Roche und Eddy Merckx gleichzuziehen. Der Ire gewann 1987 sowohl den Giro, als auch die Tour und das Regenbogentrikot. Der Belgier hatte es ihm 1974 vorgemacht.

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