--> -->
21.07.2024 | (rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der seine Gegner unter anderem durch Jagdhunde zerfleischen ließ, wie die Historikerzunft festhielt. Vlad Dracul, der Fürst aus den Karpaten, der zur authentischen Vorlage für die Dracula-Fiktion wurde, ließ seine Feinde pfählen. Eddy “der Kannibale“ Merckx fraß seine Rivalen auf dem Rad zwar nicht leiblich. Aber er war so übermächtig, hatte einen derart großen Siegeshunger, dass er als Radsport-Kannibale in die Annalen einging.
Als eine Art “Baby-Kannibale“ wurde bislang Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gesehen, als einer, der Merckx in seinem unbedingten Siegeshunger, aber auch in seiner Stärke bei vielen Rennen unterschiedlichen Typs ähnelt, seien es die Eintagesklassiker, die kleinen oder die dreiwöchigen Rundfahrten.
___STEADY_PAYWALL___Seiner Kannibalen-Adoleszenz ist der Slowene spätestens mit dieser 111. Tour de France entwachsen. Schon der Giro d’Italia deutete an, dass Pogacar keine Gnade kennt und Siege holt, wie es ihm gefällt. Deren sechs wurden es bei der Italien-Rundfahrt. Das Bergtrikot fiel ihm automatisch zu. Gegner im Kampf um das Rosa Trikot waren nicht auszumachen.
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gewann auch das abschließende Zeitfahren der 111. Tour de France und konnte schon vor dem Ziel seinen dritten Tour-Sieg bejubeln. | Foto: Cor Vos
Bei der Tour de France setzte er dies fort, trotz wesentlich stärkerer Konkurrenz. Pogacar dominierte aber auch die zweite Grand Tour des Jahres, ebenfalls mit sechs Siegen. Wie er das tat, löste lange Zeit Respekt aus. “Es ist enorm, wie er mit dem Gelben Trikot nicht auf Verteidigung setzt, sondern immer wieder angreift. Er sucht das Spektakel, und das macht den Radsport spannend“, sagte etwa Rolf Aldag, Sportdirektor von Red Bull – Bora – hansgrohe.
Und das war durchaus Mehrheitsmeinung, bis zum Ende der zweiten Woche jedenfalls. Pogacar zeigte seine Stärke. Sie war nötig, um zu gewinnen. Mit Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) hatte er einen ernstzunehmenden Rivalen. Und den wollte er erschüttern.
In der dritten Woche trat aber eine andere Dynamik in Kraft. Pogacar wollte nicht nur weiter dominieren. Er wollte demütigen, wollte vielleicht auch Rache nehmen für die vielen rhetorischen Spitzen, die er letztes Jahr aus dem Lager von Jumbo – Visma, jetzt Visma – Lease a Bike, hinnehmen musste. Erst fing er auf Etappe 19 mit einem enormen Verfolgungsritt noch Vingegaards wichtigsten Helfer Matteo Jorgenson und betonte danach sogar: “Wenn Simon Yates noch vorn gewesen wäre, dann hätten wir ihm den Sieg gern überlassen.“
Simon ist Zwillingsbruder von Adam Yates, und der wiederum ist Vingegaards wichtigster Helfer. Freundschaftsbande kann durchaus über Rennstallgrenzen hinweg gehen. Zu Visma – Lease a Bike wird dieses Band zumindest von Pogacars Seite aus wohl niemals geknüpft werden. Jorgenson jedenfalls war tief enttäuscht, dass der Mann in Gelb ihn zur Beute auserkor.
Auch dank der besten Helferriege holte sich der Slowene nicht nur das Gelbe Trikot, sondern feierte gleich sechs Etappensiege – genauso viele wie beim Giro d’Italia, den er zuvor für sich entschieden hatte. | Foto: Cor Vos
Nicht anders ging es einen Tag später Vingegaard selber. “Ich hatte darauf gehofft, dass Tadej mir den Sieg überlässt“, sagte der Däne nach dem Bergsprint hinauf zum Col de la Couillole. Pogacar aber kannte keine Gnade – ebenso wenig im finalen Zeitfahren. Dort nahm er Vingegaard auf 33,7 Kilometern mehr als eine Minute ab, und das, obwohl er auf den letzten Metern schon im Feiermodus war.
Für Pogacars Überlegenheit gibt es Erklärungsmuster. Das schnellere Rad von Colnago etwa, “marginal gains“ bei der Bekleidung, in der kürzeren Kurbel, die Trainingsimpulse vom neuen Coach Javier Sola. Als wichtigsten Aspekt für den neuen Tadej Pogacar, den überlegenen Überall-Sieger nannte sein Sportdirektor Matxin Fernandez gegenüber RSN aber dies: “Wir hatten einen sehr knappen Wettkampfkalender vor dem Giro. Tadej sah vom Trainingslager aus, wie seine Kollegen Rennen fuhren, wie sie auch Siege einfuhren. Er wollte selbst so gern dabei sein. Und als er es konnte, als wir ihn getreu unserem Saisonplan zu Rennen ließen, da wollte er vor allem eines: gewinnen.“
Der entthronte und der neue Tour-Sieger: Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) bei der Siegerehrung in Nizza. | Foto: Cor Vos
Das tat der 25-Jährige dann mit Bravour. Ob Strade Bianche, ob Lüttich – Bastogne – Lüttich, ob Giro, ob Tour: Er wirkte wie ein Rennpferd, das lange zurückgehalten wurde, und als es endlich durfte, voller Lust davon galoppierte. Grimmigeren Gemütern dürfte der Vergleich mit einem Pitbull einfallen, der endlich losgelassen wird.
Die spannende Frage ist, wie lange dieser Siegeshunger noch anhält? Bezogen auf das Olympische Straßenrennen meinte Landsmann Luka Mezgec (Jayco – AlUla) zu RSN nur schmunzelnd: “Mit Tadej, da weiß man nie.“
Inzwischen weiß zumindest die Konkurrenz, wenn Pogacar sich eine Startnummer anheftet, dann will er, dass auf dem Ergebnisprotokoll vor seinem Namen die 1 steht.
(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i
24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V
24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V
23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas
23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,
22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä
22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et
22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des
22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son
21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta
21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen
21.07.2024Pogacar macht mit Zeitfahr-Triumph das Giro-Tour-Double klar(rsn) –Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach 2020 und 2021 zum dritten Mal die Tour de France gewonnen. Im Abschlusszeitfahren über 33,7 Kilometer von Monaco nach Nizza holte sich der Slowene
(rsn) - Jhonatan Narváez (UAE Team Emirates – XRG) hat auch in der Heimat seine beeindruckende Frühform unter Beweis gestellt und sich zum dritten Mal in seiner Karriere den Titel bei den Ecuadori
03.02.2025UAE Tour Women im Rückblick: Die ersten beiden Jahre(rsn) - Die UAE Tour Women zählt seit ihrer Premiere im Jahr 2023 zur Women`s World Tour. Die Rundfahrt führt über vier Tage, wobei die Königsetappe jeweils mit einer Bergankunft am Jebel Hafeet
03.02.2025Nach historischem Triumph schaut van der Poel auf die Klassiker(rsn) – Als es Mathieu van der Poel in Liévin auf den letzten Metern zu seinem siebten Triumph bei der Cross-WM ausrollen ließ, fasste er sich mit beiden Händen an den Kopf, als ob er es kaum gla
03.02.2025Britischer Nachwuchsfahrer bei Kollision mit Fahrzeug gestorben(rsn) – Der Radsport hat erneut ein Unfallopfer zu beklagen. Wie die Manchester Evening News berichtete, ist der 18-jährige Aidan Worden seinen tödlichen Verletzungen erlegen, als er im Training v
03.02.2025Benz zum WM-Juniorenrennen: “Ein Tag zum Vergessen“(rsn) – Enttäuschend endete für die mit großen Hoffnungen angetretenen deutschsprachigen Teilnehmer das Juniorenrennen der Cross-WM im französischen Liévin. Der als einer der Medaillenkandidate
02.02.2025“Zurück im Freien“: Evenepoel trainiert wieder auf der Straße(rsn) – Remco Evenepoel hat fast zwei Monate nach seinem Trainingsunfall Anfang Dezember erstmals wieder im Freien mit dem Rad trainiert. Knapp 65 Kilometer mit 413 Höhenmetern fuhr der Zeitfahr-We
02.02.2025UCI veröffentlicht Cross-Weltcup-Kalender 2025/2026(rsn) - Am Rande der Cross-Weltmeisterschaften in Liévin hat der Radsport-Weltverband UCI den Kalender für den Cross-Weltcup 2025/2026 bekanntgegeben. Große Veränderungen zu der abgelaufenen Saiso
02.02.2025Brand: “Ich weiß nicht, was ich davon halten soll“(rsn) – Besonders glücklich sah Lucinda Brand nach ihrem zweiten Platz bei den Cross-Weltmeisterschaften im französischen Liévin nicht aus. Mürrisch, ja beinahe weinend nahm sie auf dem Podium d
02.02.2025Ferron mit dem besten Timing an der Uni zum Marseillaise-Sieg(rsn) – Valentin Ferron hat den 46. Grand Prix de La Marseillaise (1.1) gewonnen. Der 26-jährige Franzose setzte sich nach 164,2 Kilometern im Sprint eines rund 35-köpfigen Fahrerfeldes durch, das
02.02.2025Regenbogenrekord! Van der Poel macht überlegen den 7. Titel klar(rsn) – Mit sieben WM-Titeln im Cyclocross war Erik de Vlaeminck 52 Jahre lang Rekordhalter, nun muss er diese Bestmarke mit Mathieu van der Poel teilen. Der Niederländer brauchte in Liévin wenige
02.02.2025UCI verbietet wiederholte Kohlenmonoxid-Einatmung(rsn) – Ab dem 10. Februar 2025 wird die wiederholte Einatmung von Kohlenmonoxid per UCI-Regularien verboten sein. Das teilte der Radsport-Weltverband in einer Pressemitteilung am Rande der Cross-We
02.02.202599 Fluchtkilometer: Lipowitz macht aus Trofeo Palma hartes Training(rsn) – Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) hat die auf Sprinter ausgerichtete Trofeo Palma (1.1) zum Abschluss der Mallorca Challenge zwar nicht gewonnen - das tat der Portugiese Iur