“Zwei Fahrer sind besser, das ist keine Schande“

Evenepoel wagte alles und verlor - diesmal noch

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Evenepoel wagte  alles und verlor - diesmal noch"
Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) auf der 20. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

20.07.2024  |  (rsn) - Wird Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) einmal die Tour de France gewinnen können? Diese Frage bewegt die Radsportwelt und auch den Protagonisten selbst. Auf der letzten Bergetappe der 111. Ausgabe von Nizza zum Col de la Couillole wollte es der Belgier wissen. Auch wenn er am Schluss Zeit auf Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Tadej Pogacar (UEA Tour Emirates) verlor lautet die Antwort wohl: Ja, es ist möglich – aber der Weg ist noch weit und die ihm aufgezeigten Grenzen sind deutlich.

Dass Evenepoel am Ende des vorletzten Tagesabschnitts alles in die Waagschale warf und als Herausforderer sein Team bis zum Schlussanstieg die Tempoarbeit verrichten ließ, zeigt nur, wie mutig und selbstbewusst der 24-Jährige ist. Jeder andere hätte sich beim Tour-Debüt wohl darauf konzentriert, den Podiumsplatz zu verteidigen.

Nicht so Evenepoel, der Vingegaard noch von Platz zwei verdrängen wollte. Der Zeitfahrweltmeister riskierte im Schlussanstieg schließlich alles, verlor dann aber als Vierter hinter Pogacar, Vingegaard und Bergkönig Richard Carapaz (EF Education EasyPost) 46 Sekunden auf den Dänen – plus sechs Sekunden Zeitgutschrift für den Tageszweiten.

Wenn du auf den Link klickst und darüber einkaufst, bekommen wir von dem Online-Shop oder Anbieter eine kleine Provision. Somit unterstützt du unsere Arbeit und radsport-news.com. Danke!

"Wir haben versucht, Druck zu machen und zu sehen, ob Jonas (Vingegaard, d. Red.) einen schlechten Tag haben würde. Das war offensichtlich nicht der Fall. Wir sind ein Risiko eingegangen und haben verloren, aber es gibt nichts zu bereuen. Es ist sehr schön, dass wir das auf der letzten Bergetappe probiert haben“, sagte der Gesamtdritte dieser Tour gegenüber Sporza.

"Ich habe zweimal voll angegriffen, aber man sieht, dass die Jungs vor mir zwei Tour-Sieger mit viel mehr Erfahrung sind. Ihre Motoren sind so viel größer als meiner. Das muss ich einfach akzeptieren, aber ich bin sehr froh, dass wir uns am vorletzten Tag gezeigt haben und dass ich nie eingebrochen bin. Das ist auch für euch eine Beruhigung, denke ich“, nahm Evenepoel die Überzeugung mit, dass es ihm nicht an der Fähigkeit an sich mangelt, über drei Wochen bei der Tour auf höchstem Niveau zu bleiben.

Gewinnt Evenepoel auch das zweite Zeitfahren dieser Tour?

"Ich denke, dass ich noch viel spezifisches Training brauche, um ihnen folgen oder sie angreifen zu können. Es gibt viel Arbeit zu tun, um diese Lücke zu schließen“, sagte er. Mit dieser Motivation wird er sich nun ins Unternehmen Tour-de-France-Sieg stürzen.

Die Gegenwart hat Evenepoel aber noch nicht abgeschlossen. "Ich würde diese Tour gerne mit einem Sieg abschließen“, blickte er auf den abschließenden Kampf gegen die Uhr, der am Sonntag über 33,7 schwere Kilometer von Monaco nach Nizza führt. Das erste Einzelzeitfahren hatte er auf Etappe 7 vor Pogacar für sich entscheiden können. “Wenn es nicht funktioniert, werde ich genauso glücklich sein. Ich bin sehr stolz auf das, was ich geleistet habe. Es gab zwei Fahrer, die besser waren, und das sind die Gewinner der letzten vier Frankreich-Rundfahrten. Das ist keine Schande“, machte er deutlich, dass er sein Tour-Debüt als Erfolg ansieht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.11.2024Cavendish gewinnt in Singapur den letzten Sprint seiner Karriere

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

Weitere Radsportnachrichten

21.01.2025In dieser Saison heißt es: Die Position behaupten!

(rsn) – Auch im vergangenen Jahr war Elisa Longo Borghini eine der Protagonistinnen in den größten Rennen des internationalen Frauen-Radsport. Die 33-jährige Italienerin gewann für ihr Team Lidl

21.01.2025Welsford bleibt ´Down Under´ der Sprinter Nummer 1

(rsn) – Sam Welsford macht bei der 25. Tour Down Under da weiter, wo er im vergangenen Jahr aufgehört hat: beim Gewinnen. Der australische Sprinter von Red Bull – Bora – hansgrohe vollendete au

20.01.2025Van Empel will “auch in Zukunft den Schwerpunkt auf Cross legen“

(rsn) - Anders als Teamkollege Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), der in diesem Winter seine Cross-Kampagne auf vier Einsätze reduziert hat und sich damit nochmals fokussierter auf die Straßens

20.01.2025Tendenziell stärker als im Vorjahr

(rsn) – Echte Abstiegssorgen werden sich Teambesitzer Gerry Ryan und Manager Brent Copeland vermutlich nicht machen. Nach zwei Dritteln des aktuellen Dreijahreszyklus‘ zur Vergabe der WorldTour-Li

20.01.2025Einbrecher raubten Molanos Haus aus

(rsn) – Juan Sebastián Molano bereitet sich derzeit mit seinem Team UAE Emirates – XRG in Dubai auf die neue Saison vor. Die Abwesenheit des Kolumbianers nutzten laut einer Meldung der Zeitung â€

20.01.2025Tour of Norway fügt Frauen- zur Männer-Rundfahrt hinzu

(rsn) - Nicht nur die Leistungsdichte im internationalen Frauen-Radsport nimmt zusehends zu, auch der Rennkalender füllt sich immer mehr. Nun gaben auch die Veranstalter der Tour of Norway (2. Pro) d

20.01.2025In neuen Farben zu noch mehr Erfolgen

(rsn) - Die auffälligste Veränderung beim mittlerweile schon 17 Jahre alten, aber erst seit 2021 zur World Tour zählenden Rennstall aus Belgien stellt in dieser Saison das neue Outfit dar. Zu Weiß

20.01.2025Etappen, Profile, Favoriten: Alle Infos zur 25. Tour Down Under

(rsn) – Zwei Tage nach dem Ende der Tour Down Under der Frauen, bei der sich die Schweizerin Noemi Rüegg (EF Education – Oatly) souverän den Gesamtsieg sicherte, sind in Australien die Männer d

20.01.2025Ewan zu Ineos? Thomas: “Wäre großartig - uns fehlt ein Sprinter“

(rsn) – Nach den Gerüchten um den Zwist zwischen Top-Sprinter Caleb Ewan und seiner bisherigen Equipe Jayco – AlUla ist der 30-jährige Australier zum Auftakt der WorldTour-Saison nicht am Start

20.01.2025Tour Down Under: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) - Die Tour Down Under bildet im Januar traditionell den Auftakt der WorldTour-Saison. Die 25. Austragung der Rundfahrt durch den Bundesstaat South Australia startet am 21. Januar und führt übe

19.01.2025Der einstige Primus muss kleinere Brötchen backen

(rsn) - Der Streit zwischen Tom Pidcock und den Ineos Grenadiers war einer der Aufreger des vergangenen Herbstes. Vor der Lombardei-Rundfahrt wurde der Brite trotz guter Form aus dem Aufgebot für den

19.01.2025Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter

(rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowy Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Santos Tour Down Under (2.UWT, AUS)