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21.07.2024 | (rsn) –Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nach 2020 und 2021 zum dritten Mal die Tour de France gewonnen. Im Abschlusszeitfahren über 33,7 Kilometer von Monaco nach Nizza holte sich der Slowene zudem seinen sechsten Etappensieg bei dieser Frankreich-Rundfahrt. Mit 1:03 Minuten Rückstand war Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) chancenloser Zweiter, Zeitfahrweltmeister Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) belegte mit 1:14 Minuten Rückstand den dritten Platz.
Tagesvierter wurde Vingegaards Teamkollege Matteo Jorgenson (+2:08) vor Pogacars Edelhelfer Almeida (UAE Team Emirates / +2:18) und dem Kanadier Derek Gee (Israel – Premier Tech / +2:31).
“Ich kann kaum beschreiben, wie superhappy ich nach zwei schweren Jahren bei der Tour de France bin. Ich habe immer ein paar Fehler gemacht, aber diesmal lief alles perfekt. Mir fehlen die Worte, ich bin so glücklich, hier zu gewinnen, unglaublich“, sagte Pogacar im Ziel. 26 Jahre nach Marco Pantani und als erst achter Fahrer insgesamt hat Pogacar den Giro d’Italia und die Tour de France in einem Jahr gewonnen. Neben dem Italiener und dem Slowenen gelang dies nur Fausto Coppi, Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault, Stephen Roche und Miguel Indurain.
Für Pogacar war der dritte Tour- und vierte Grand-Tour-Sieg seiner Karriere der bisher problemloseste. “Das hier ist die erste dreiwöchige Rundfahrt, bei der ich jeden Tag zuversichtlich war. Sogar beim Giro hatte ich einen schlechten Tag, aber ich werde nicht sagen, welcher es war. Diese Tour war einfach toll. Ich habe sie vom ersten Tag an bis heute genossen und ich hatte so viel Unterstützung“, so der 25-Jährige, der nunmehr an 52 Renntagen dieser Saison 21 Siege eingefahren hat.
Nun peilt die Nummer 1 der Weltrangliste den WM-Titel im Herbst an: “Van der Poel steht das Regenbogentrikot wirklich gut, aber ich will es ihm dieses Jahr abnehmen, mal schauen. Ich möchte es einmal tragen, aber ich habe dafür auch noch Zeit“, sagte Pogacar. Sollte er Weltmeister werden, würde Pogacar mit Roche und Merckx gleichziehen, die ebenfalls Giro, Tour und WM in einem Jahr für sich entscheiden konnten.
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Nach den Triumphen in den beiden letzten Jahren blieb für Vingegaard dieses Mal der zweite Platz. Nach seinem Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt war seine Teilnahme lange Zeit ungewiss, letztendlich präsentierte sich der Däne dann doch in Topform – gegen einen wie entfesselt auftretenden Pogacar war jedoch auch Vingegaard chancenlos.
"Unter normalen Umständen wäre ich von meiner Tour de France enttäuscht. Aber nach allem, was ich durchgemacht habe, kann ich nicht enttäuscht sein. Ich hatte keine gute Vorbereitung, aber ich habe es trotzdem geschafft, ein gutes Niveau zu erreichen. Ich wäre gerne noch ein bisschen weiter gekommen, aber so ist es nun mal. Ich würde gerne zur Tour de France zurückkehren und sie wieder gewinnen“, sagte Vingegaard, der wie bereits bei seinem Debüt 2021 Zweiter wurde.
Ebenfalls im Baskenland zog sich Evenepoel schwere Verletzungen zum, auch wenn der Belgier etwas glimpflicher davonkam und nach langer Verletzungspause immerhin das Critérium du Dauphiné als Vorbereitung auf seine erste Tour bestreiten konnte. Wie Vingegaard nimmt auch der 24-Jährige einen Etappensieg mit nach Hause und war darüber und auch über das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers zu Tränen gerührt.
"Das ist ziemlich gut für meine erste Tour de France. Heute habe ich alles gegeben, aber ich habe gespürt, dass ich nicht mehr ganz so gut drauf war. Die Form war trotzdem nicht schlecht, schließlich wurde ich Dritter bei diesem Zeitfahren. Und wenn ich Bilanz ziehe, stehe ich in der Gesamtwertung auf dem Podium, mit dem weißen Trikot des besten jungen Fahrers und einem Etappensieg: Ich kann also stolz auf mich und mein Team sein“, kommentierte Evenepoel den Ausgang des Rennens.
Im Gesamtklassement hatte Pogacar nach 21 Etappen 6:17 Minuten Vorsprung auf Vingegaard, Evenepoel komplettierte das Podium mit 9:18 Minuten Rückstand, gefolgt von Almeida, der 19:03 Minuten hinter seinem Kapitän Pogacar Vierter wurde, Landa (+20:06) und dem Vorjahresdritten Adam Yates (+24:07).
Hinter Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers / +25:04), Jorgenson (+26:34) und Gee (+27:21) vervollständigte Santiago Buitrago (Bahrain Victorious / +29:03) die Top Ten. Der Österreicher Felix Gall (Decathlon – AG2R), im Vorjahr noch Achter, beendete seine zweite Tour de France auf Rang 14 (+46:12). Bester deutscher Fahrer war der Kölner Nils Politt (UAE Team Emirates), der mit mehr als vier Stunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Pogacar den 75. Pltz belegte
Der Freiburger Simon Geschke (Cofidis) war bei seinem letzten Tour-Auftritt 6:11 Minuten hinter dem Sieger auf Rang 62 bester deutscher Profi im Tagesklassement. “Dieses Jahr gab‘s nicht viel Raum für Fluchtgruppen, wenn man nicht gerade Carapaz heißt, der ja auch ein GT-Sieger ist. Offensichtlich wird es von Jahr zu Jahr schwerer. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass ich alt werde. Nächstes Jahr werde ich dann genießen, das Rennen vor dem Fernseher zu verfolgen“, resümierte der 38-Jährige am Eurosport-Mikrofon nach seiner zwölften Tour de France.
Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) gewann insgesamt drei Etappen und sicherte sich damit als erster Fahrer aus Eritrea das Grüne Trikot. Als erster ecuadorianischer Profi entschied Richard Carapaz (EF Education – Easy Post) die Bergwertung für sich. Der 24-jährige Evenepoel wurde mit dem Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers ausgezeichnet. Pogacars Team gewann mit großem Vorsprung die Mannschaftswertung. Carapaz wurde auch zum Kämpferischsten Fahrer der 111. Frankreich-Rundfahrt gewählt.
Während Lenny Martinez (Groupama – FDJ) nach 48:45 Minuten ins Ziel kam und damit die bisherige Bestmarke um mehr als drei Minuten unterbot, ging der als zweiter Fahrer gestartete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) bei seiner Abschiedsvorstellung die Sache locker an. Der 35-malige Etappensieger, der von den Fans bejubelt, mit einem bereiten Lachen das Rennen beendete, war 1:03 Minuten langsamer als sein Teamkollege Davide Ballerini, womit er den Italiener noch vom letzten Rang der Gesamtwertung “verdrängte.“
Danach dauerte es lange, bis ein Fahrer auch nur in die Nähe des 21-jährigen Franzosen kam. Victor Campenaerts (Lotto – Dstny) fuhr mit einem starken Finale – auf den letzten fünf Kilometern machte der Etappensieger von Barcelonette fast eine halbe Minute gegenüber Martinez gut – noch bis auf 14 Sekunden an den Tour-Debütanten heran. Ebenfalls spät drehte Harold Tejada (Astana Qazaqstan) auf, der Kolumbianer, bei der ersten Zwischenzeit noch 23 Sekunden langsamer als Martinez, wandelte diesen Rückstand in einen Vorsprung von zehn Sekunden um.
Das Streckenprofil der 21. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter
Tejada konnte es sich auf dem Hot Seat gemütlich machen, bis die Klassementfahrer an der Reihe waren. Die allerdings legten gleich mächtig los. Derek Gee (Israel - Premier Tech) verbesserte die erste Zwischenbestzeit um sieben Sekunden, die zweite um derer zehn. Dann kamen aber schon die besten Drei. An der Bergwertung des Turbie-Anstiegs war Evenepoel 36 Sekunden schneller als der Kanadier, direkt unterbot Vingegaard diese Marke um 19 Sekunden, ehe Pogacar dem Dänen sieben Sekunden abnahm.
Am zweiten Messpunkt auf dem Col d’Eze lag Evenepoel 46 Sekunden vor Gee. Vingegaard war 27 Sekunden schneller als der Tour-Debütant und wurde vom Mann in Gelb um 25 Sekunden unterboten.
An der dritten Zwischenzeit drehte Jorgenson den Spieß um. Er war nach seinem frühen Sturz in Monaco erstmals schneller als Gee und lag bei seiner Bestzeit 22 Sekunden vor dem Israel-Profi. Im Ziel blieb die Konstellation unverändert. Gee verdrängte Tejada aus dem Hot Seat, doch noch bevor er dort Platz nehmen konnte, war Jorgenson 23 Sekunden schneller. Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) war zuvor nur drei Sekunden langsamer als sein Landsmann gewesen und übernahm noch den zehnten Gesamtrang von Giulio Ciccone (Lidl – Trek).
In der Abfahrt vom Col d’Eze drehte Pogacar voll auf und lag an der dritten Zwischenzeit nun sogar 1:04 Minuten vor Vingegaard und 1:28 Minuten vor Evenepoel, der im Ziel Jorgensons Zeit um 54 Sekunden unterbot. Dessen Teamkollege Vingegaard büßte zwar ein paar Sekunden ein, behauptete aber zehn Sekunden seines Vorsprungs auf den Zeitfahr-Weltmeister. Pogacar winkte schon auf dem letzten Kilometer in die Menge und gewann die 21. Etappe dennoch mit 1:03 Minuten Vorsprung.
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