Am dritten Vuelta-Tag schneller als Groves

3-2-1…meins! Van Aert fliegt im Roten Trikot zum Sprintsieg

Von Guido Scholl

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Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) gewinnt seine erste Vuelta-Etappe. | Foto: Cor Vos

19.08.2024  |  (rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) hat die 3. Etappe der 79. Vuelta a Espana im Massensprint gewonnen und damit seine Gesamtführung ausgebaut. Nach 191 ereignisarmen Kilometern zwischen Lousa und Castelo Branco war er schneller als Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) und Jon Aberasturi (Euskaltel – Euskadi). Als Vierter kam Arne Marit (Intermarché – Wanty) vor Pavel Bittner (dsm-firmenich – PostNL) ins Ziel.

Im Finale musste van Aert zwar weitgehend ohne Teamunterstützung auskommen, doch der Belgier profitierte von der bärenstarken Arbeit des Teams Alpecin – Deceuninck. Maurice Ballerstedt hatte zunächst knapp einen Kilometer vor dem Ziel den späten Ausreißer Victor Campenaerts (Lotto – Dstny) eingefangen. Dann zog Edward Planckaert den Sprint für Groves an. Doch van Aert ließ keinen Zweifel daran, dass er voller Selbstvertrauen steckt: Früh ging er in den Wind und wies seine Widersacher deutlich in die Schranken.

Nach neun Etappensiegen bei der Tour de France verbuchte der Klassiker-Spezialist nun den ersten Tageserfolg bei der Spanien-Rundfahrt – wenn auch nicht auf spanischem Boden, denn die Etappe endete noch einmal in Portugal. An seinen Sieg robbte sich der Belgier hartnäckig heran. Im Auftaktzeitfahren war van Aert noch Dritter gewesen, im gestrigen Massensprint dann Zweiter.

Sein Rotes Trikot verteidigte er somit zwar souverän, doch die morgige Bergankunft ist deutlich zu schwer für den Visma-Profi, wie er im Zielinterview einräumte. Er würde sich aber freuen, Rot an einen seiner Teamkollegen weitergeben zu können, sagte der Belgier, ohne Namen zu nennen. Einer, den er wohl im Hinterkopf hatte, freute sich mit dem Tagessieger.

"Gestern waren wir schon nah dran. Schön, dass es heute geklappt hat“, sagte Sepp Kuss, neben Cian Uijtdebroeks Vismas Kapitän für die Gesamtwertung. Doch mit einiger Sicherheit wird er dann in Grün weiterfahren. Denn durch seinen Etappensieg sprang van Aert auch an die Spitze der Punktwertung. Bereits am Zwischensprint war er knapp an Groves vorbeigezogen. Im Ziel lag der Belgier mit 98 Punkten um acht Zähler vor dem Australier.

Platz drei belegt mit bereits deutlichem Abstand Luis Angel Maté (Euskaltel – Euskadi, 35 Punkte), der allerdings die 4. Etappe im Bergtrikot in Angriff nehmen wird. Der Spanier hat neun Zähler auf dem Konto, ihm folgen sein Mannschaftskollege Xabier Isasa und Ibon Ruiz (Kern Pharma) jeweils mit drei Zählern.

Das Nachwuchsklassement führt weiterhin der Tscheche Mathias Vacek (Lidl – Trek) mit 14 Sekunden vor dem Schweizer Mauro Schmid (Jayco – AlUla) und derer 19 vor Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) an.

In der Gesamtwertung ist der Deutsche vom zehnten auf den elften Platz zurückgefallen. Damit geht der Ex-Biathlet in aussichtsreicher Position in die erste Bergetappe. Bester Deutscher in Castelo Branco war Kim Heiduk (Ineos – Grenadiers) als 15., zeitgleich mit dem Etappensieger.

So verlief das Rennen:

Den Tag prägte lange eine vierköpfige Ausreißergruppe, bestehend aus Maté und Isasi (beide Euskaltel – Euskadi) sowie Unai Iribar und Ruiz (beide Kern Pharma), die sich kurz nach dem Start abgesetzt hatten. Das rein spanische Quartett fuhr zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten Vorsprung heraus. Nach etwa zehn Kilometern probierten Stefan Küng (Groupama – FDJ), Kasper Asgreen (Soudal – Quick-Step) und Campenaerts, die Lücke zu schließen, doch das Feld ließ sie nicht gewähren.

Küng hatte bei seinem Vorstoß die Verteidigung das tags zuvor gewonnenen Bergtrikots im Blick. Aber im Peloton hatten vor allem die Teams Visma – Lease a Bike und Alpecin – Deceuninck keinerlei Interesse, diese drei starken Tempobolzer wegzulassen – das hätte die Aufgabe, die Ausreißer im Finale einzuholen, deutlich schwieriger gemacht.

Das Streckenprofil der 3. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Visma und Alpecin kontrollierten im weiteren Rennverlauf das Tempo. Einerseits, um den Gesamtführenden van Aert, im Roten Trikot zu halten, andererseits um den schnellen Australier Groves erneut um den Tagessieg sprinten zu lassen.

Maté sicherte sich nach 84 Rennkilometern die Bergwertung der 2. Kategorie am Alto de Teixeira vor Isasa und Ruiz. Damit stand der Euskaltel-Profi bereits als neuer Träger des Bergtrikots fest, da er vor dem Start punktgleich mit Küng war. Doch sicherheitshalber schnappte sich Maté auch gut 40 Kilometer vor dem Ziel noch zwei Zähler am Kletterpreis der 4.Kategorie vor Ruiz. Damit kommt der Spanier nun auf neun Bergpunkte.

Zuvor hatte Isasa den Zwischensprint in Fundao für sich entschieden. Van Aert sprang – lanciert von seinem Team – einige Hundert Meter vor dem Wertungsstrich aus dem Feld heraus und sicherte sich Platz fünf, was ihm zehn Zähler einbrachte, während Groves leer ausging. Der Australier wurde Sechster, doch nur die ersten Fünf bekamen Punkte. Allerdings hatte Groves vor dem Start der Etappe auch erklärt, eher auf Etappensiege als die Punktwertung aus zu sein.

Durch dieses Manöver verkürzte sich der Vorsprung der Fluchtgruppe binnen kürzester Zeit auf nur noch etwas mehr als eine Minute. Anschließend ließen die Helfer der schnellen Leute die Ausreißer auch nicht mehr weiter weg. In der Abfahrt vom Anstieg der 4.Kategorie verlor zunächst Iribar den Anschluss an seine Fluchtgefährten. Kurz darauf setze sich Isasa allein ab. Doch das Peloton rückte näher und näher.

Knapp 30 Kilometer vor dem Ziel steckten Ruiz und Maté auf und ließen sich ins Feld zurückfallen. Isasa hielt die Verfolger noch eine Weile auf Distanz, eingangs der letzten 20 Kilometer steckte aber auch der letzte verbliebene Ausreißer auf.

Anschließend rollte das Feld die meiste Zeit bei Rückenwind in Richtung Ziel. 1800 Meter vor dem Ende probierte es Campenaerts mit einer späten Attacke. Doch nach einem Kilometer wurde der Tour-Etappensieger wieder vom Pulk unter Leitung von Ballerstedt aufgesogen. Anschließend eröffnete dessen Teamkollege Planckaert den Sprint für Groves, doch van Aert war an diesem Tag einfach nicht zu schlagen.

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