Australier bleibt Vuelta-Führender

Roglic sprintet Mas ab und kommt näher an O´Connor heran

Von Kevin Kempf

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Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

24.08.2024  |  (rsn) – Mit seinem zweiten Tageserfolg bei der 79. Vuelta a Espanahat Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) seinen Rückstand auf das Rote Trikot von Ben O’Connor (Decathlon – AG2R – La Mondiale) um weitere 56 Sekunden verkürzt. Im Bergaufsprint setzte sich der Slowene nach 159 Kilometern von Ubeda hinauf nach Cazorla gegen den Spanier Enric Mas (Movistar) durch. Dritter mit 14 Sekunden Rückstand wurde dessen Landsmann Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), gefolgt vom Italiener Antonio Tiberi (Bahrain Victorious / +0:17) und dem Dänen Mattias Skjelmose (Lidl – Trek / +0:21).

Als Roglic seinen dritten Angriff im Schlussanstieg wagte, brach der Widerstand des Gesamtführenden. O’Connor verlor sogar das Hinterrad seines Teamkollegen Felix Gall und kam 46 Sekunden hinter Roglic auf Position 17 ins Ziel. Zwei Positionen hinter dem Österreicher (+0:34) wurde Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) als bester deutscher Fahrer Dreizehnter (+0:36). Im Gesamtklassement fiel Lipowitz vom achten auf den neunten Rang zurückfiel und liegt weiter einen Platz vor Gall.

Red Bull – Bora – hansgrohe hatte sich überraschenderweise nicht an der Verfolgung einer chancenreichen Ausreißergruppe beteiligt und bekam so die Chance auf den Tageserfolg und Bonussekunden vor allem von Israel – Premier Tech quasi auf dem Silbertablett serviert. “Es war heiß und ich habe gelitten“, erklärte Roglic die Passivität seiner Equipe im Ziel-Interview und fügte an: “Dann gab es aber die Chance und ich habe sie genutzt. Es war heiß, es war hart. Ich hatte Glück, dass meine Beine heute so gut waren.“

Dreimal hatte Roglic versucht, sich von allen Kontrahenten zu lösen und letztendlich wurde er rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel alle bis auf Mas los. O’Connor büßte dagegen wohl mehr Zeit ein, als für heute einkalkuliert war. “Ich bin zufrieden. Aber heute ist heute. Wir genießen das. Morgen verliere ich vielleicht aber wieder Zeit. So ist der Radsport, wir werden sehen“, meinte der Etappengewinner in typischer Roglic-Manier.

Auf der Verliererseite fand sich der Mann in Rot wieder. “Das war am Ende nicht ideal. Ich war einfach gar gekocht, um ehrlich zu sein, es war wieder brennend heiß. Das liegt mir nicht so“, gestand O’Connor, der als einziger der ersten Attacke von Roglic folgte und bei der zweiten von Gall zurückgebracht wurde. “Es war so heiß. Die Hitze hat mich wirklich erwischt. Gestern juckte sie mich gar nicht. Es ist frustrierend, dass ich heute so gekocht wurde. Aber das kann jedem passieren. Es ist schade, dass es mich heute trifft“, fügte er an.

Im Klassement führt der 28-Jährige jetzt nur noch mit 3:49 Minuten Vorsprung auf Roglic, der das Bergtrikot von Sylvain Moniquet (Lotto – Dstny) übernahm. Dritter ist Mas, der 42 Sekunden hinter dem dreimaligen Vuelta-Sieger liegt. Tiberi kletterte auf den vierten Gesamtrang und baute seine Führung in der Nachwuchswertung aus. Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) verteidigte den ersten Platz im Punkteklassement.

Einen schwarzen Tag erlebte Joao Almeida (UAE Team Emirates). Der Portugiese büßte 4:53 Minuten ein und fiel im Gesamtklassement vom dritten auf den 26. Platz zurück. Als bester Fahrer des erfolgsverwöhnten UAE-Teams wird der junge Mexikaner Isaac Del Toro mit 6:32 Minuten Rückstand auf Rang 17 geführt.

So lief die 8. Etappe der Vuelta a Espana:

Sehr turbulent ging es auf den ersten Kilometern zu. Kleine Gruppen lösten sich und wurden wieder eingeholt, das gleiche Schicksal ereilte zwei kleine Felder mit jeweils mehr als 30 Fahrern. Es dauerte 58 Kilometer, bis sich Sam Oomen (Lidl – Trek), Luca Vergallito (Alpecin – Deceuninck), Oier Lazkano (Movistar), Mauro Schmid (Jayco – AlUla), Mathis Le Berre (Arkea – B&B Hotels), Gijs Leemreize (dsm-firmenich – PostNL), Ion Izagirre (Cofidis) und Harold Tejada (Astana Qazaqstan) zur Gruppe des Tages formieren konnten.

Decathlon – AG2R – La Mondiale leitete die Verfolgung und ließ die Ausreißer auf maximal 5:15 Minuten ziehen. Kurz vor dem 70-Kilometer-Banner stieg Israel – Premier Tech mit Riley Sheehan in die Tempoarbeit mit ein. Der reduzierte den Rückstand des Feldes um 45 Sekunden, bevor der Puerto Mirador de las Palomas (2.Kat.) anstand. Dort fiel Leemreize schon auf den ersten Metern des Anstiegs zurück. Am von Schmid gewonnenen Wertungssprint hatte Sheehan den Abstand der beiden Gruppen auf 3:25 Minuten reduziert.

Das Streckenprofil der 8. Etappe der Vuelta a Espana | Foto: Veranstalter

Schmid setzte sich anschließend in der Abfahrt ab und Tejada gesellte sich an deren Ende zum Schweizer Meister. Das Duo wurde von seinen Verfolgern gestellt und es gab neue Angriffe, die erst 37 Kilometer vor dem Ziel ein Ende fanden. Im Feld hatte Israel – Premier Tech nun Dylan Teuns abgestellt, später spannte sich die gesamte Mannschaft vor das Feld.

So wurde der Rückstand bis auf 1:30 reduziert, ehe Lazkano 13 Kilometer vor dem Ziel attackierte und Vergallito und Tejada mitzogen. Innerhalb eines Kilometers überschritt der Vorsprung des Trios wieder die Zwei-Minuten-Marke. Den Schlussanstieg nahmen die Ausreißer 1:15 Minuten vor dem Feld in Angriff. Auf den ersten ansteigenden Metern sprintete Tejada von seinen Begleitern weg. Lazkano kam kurz danach wieder heran.

Roglic sprintet bergauf Mas ab

Im Feld zog der Giro-Zweite Daniel Felipe Martinez das Tempo für Roglic an. Kurz dahinter kam es im steilsten Stück des Berges zu einem Massensturz, bei dem zahlreiche Fahrer zu Boden gingen. Der Red-Bull-Kapitän schüttelte alle Fahrer bis auf den Mann in Rot ab, und nahm danach ein bisschen Gas zurück. Einen zweiten Versuch, der wenig brachte, gab es rund 2,5 Kilometer vor dem Ziel, 1.000 Meter später attackierte Roglic ein drittes Mal.

Nur Mas konnte dem dreimaligen Vuelta-Champion folgen. Kurz nach dem Teufelslappen sammelte das Duo die letzten Ausreißer ein. Der Spanier ging auf den letzten 250 Metern erstmals in Führung, um zwei Kurven auf der Innenbahn zu nehmen. Das half Mas allerdings nicht, denn Roglic sprintete auf den geraden letzten hundert Metern vorbei und sicherte sich die Etappe. O’Connor hingegen verlor Hinterrad von Gall, der ihm zuvor zweimal geholfen hatte und erreichte noch zwölf Sekunden hinter seinem Edelhelfer das Ziel.

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