Segaert aus dem Trikot gefahren, Schachmann 9.

De Lie gewinnt an der Muur und verhilft Wellens zum Renewi-Gesamtsieg

Von Kevin Kempf

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Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) an der Muur | Foto: Cor Vos

01.09.2024  |  (rsn) – Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) hat die 5. und letzte Etappe der Renewi Tour (2.UWT) nach 202 Kilometern auf den Vesten auf der Muur van Geraardsbergen gewonnen. Er erreichte den Kopfsteinpflasteranstieg mit Tim Wellens (UAE Team Emirates), der sich als Tageszweiter zum vierten Mal die Gesamtwertung sicherte. Die beiden waren zuvor Teil einer Sechsergruppe, in der de Lie mitgearbeitet hat, wodurch er Wellens half, seinen Teamkollegen Alec Segaert aus dem Blauen Trikot des Gesamtführenden zu fahren.

Tagesdritter wurde Valentin Madouas (Groupama – FDJ) vor Rick Pluimers (Tudor) und Stan Dewulf (Decathlon – AG2R – La Mondiale). Segaert wurde mit 26 Sekunden Rückstand auf Wellens Gesamtzweiter. Das Podium vervollständigte der Neoprofi Per Strand Hagenes (Visma – Lease a Bike) vor seinem Teamkollegen Christophe Laporte und Dewulf.

Rekordsieger der Renewi Tour war Wellens sowieso schon, am Sonntag machte er seine Favoritenrolle vor der Flandern-Etappe wahr. “Das war nicht selbstverständlich. Man benötigt hier immer einen sehr guten Tag, um gewinnen zu können. Letztendlich sind aber alle Puzzlestücke auf ihren Platz gefallen. Ich habe mich das gesamte Rennen sehr gut gefühlt und musste beim letzten Anstieg zur Muur zum ersten Mal ans Limit gehen“, blickte der Belgier auf seinen entscheidenden Angriff 25 Kilometer vor dem Ziel zurück. “Von da an war es Vollgas bis zum Ziel“, fügte er an.

Immer an seiner Seite im Finale war de Lie, dessen Teamkollege der Gesamtführende war. Trotzdem führte der Belgische Meister mit. “Wir wissen alle, dass Arnaud ein sehr starker Fahrer ist. Er war der ideale Mann für diese Flucht“, befand Wellens. “Ich habe ihm gesagt, dass er den Etappensieg haben kann.“

De Lie feierte seinen ersten Erfolg im Trikot des Belgischen Meisters. “Das ist etwas ganz Besonderes, gerade hier in Geraardsbergen; die Muur ist Radsportgeschichte“, freute er sich. “Eigentlich wollten wir mit Alec das Klassement gewinnen. Ich bin mit den Besten an der Muur mitgefahren und fühlte mich sowieso superstark heute. Ich habe auch meinen ersten Tageserfolg in der WorldTour gefeiert“, so der Wallone im Ziel-Interview. "Alec bleibt Zweiter im Klassement. Damit und den zwei Etappensiegen haben wir gut abgeliefert", schloss de Lie ab.

Nils Politt (UAE Team Emirates) und Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) waren wie Marco Haller (Red Bull – Bora – hansgrohe) Teil der Gruppe des Tages. Der Teamkollege des Österreichers, Maximilian Schachmann, kam in der ersten größeren Gruppe ins Ziel und belegte im Endklassement den neunten Rang.

So lief die 5. Etappe der Renewi Tour:

Ward Vanhoof, Aaron van Poucke (beide Flanders – Baloise), Sam Welsford (Red Bull – Bora – hansgrohe), Tomas Kopecky (TDT – Unibet), Jack Rootkin-Gray (EF Education – EasyPost), Andrea Pasqualon (Bahrain Victorious) und Dries de Bondt (Decathlon – AG2R – La Mondiale) setzten sich 176 km ab. Dieses Septett bekam zehn Kilometer später Verstärkung von 14 weiteren Fahrern, zu denen Politt, Rutsch, Haller sowie die im Klassement nur gut 30 Sekunden zurückliegenden Strand Hagenes und Matteo Trentin (Tudor) gehörten.

Lotto – Dstny hatte Brent van Moer mitgeschickt. Der lag im Klassement aber mehr als zwei Minuten hinten, wodurch die britische Equipe unter Zugzwang geriet. Der Abstand zwischen Feld und Ausreißern wuchs auf zwei Minuten an. Sowohl die Gruppe als auch deren Vorsprung wurde anschließend im Flämischen Hügelland immer kleiner.

Das Streckenprofil der 5. Etappe der Renewi Tour | Foto: Veranstalter

Mit noch zwei zu fahrenden Runden teilten sich an der Muur eingangs der letzten 50 Kilometer die Ausreißergruppe. Haller, Rutsch, Trentin, Kopecky, Dries de Bondt (Decathlon – AG2R – La Mondiale) und Strand Hagenes setzten sich ab. Im Feld attackierte eine Minute später Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) mit de Lie am Hinterrad. Das Duo wurde einige Kilometer später von rund 40 Verfolgern gestellt, bei denen fehlten allerdings Magnus Sheffield und Tobias Foss (beide Ineos Grenadiers), die Nummer 2 und 3 im Klassement.

Vorn kamen Ivan Romeo (Movistar) und van Moer im Gegensatz zu Politt vor dem Bosberg wieder zurück. Dort teilte sich das Feld erneut, nachdem Quinn Simmons (Lidl – Trek) das Tempo forciert hatte. Die meisten Fahrer, unter anderem Schachmann und Tiesj Benoot (Visma – Lease a Bike) fanden erneut Anschluss, andere schafften es nicht mehr. Der Rückstand nach vorn betrug 45 Kilometer vor dem Ziel nur noch 30 Sekunden.

Wellens greift eingangs der letzten Runde an

Das war für de Bondt, Haller, Rutsch und Kopecky das Zeichen zum Angriff. Sie teilten das Oktett und fuhren dem inzwischen von Politt angeführten Feld wieder auf 55 Sekunden davon. Vor der Muur konnten der deutsche UAE-Profi und seine Teamkollegen die Lücke nach vorn aber komplett schließen. An der letzten vollständigen Passage an der legendarischen Helling griff dann Politts Kapitän Wellens an. Wieder war es de Lie, der 25 Kilometer vor dem Ziel als einziger folgen konnte.

Als Dritter kam Strand Hagenes über die Kuppe. Der Norweger machte mit noch 22 zu fahrenden Kilometern aus dem Spitzenduo ein -trio. 15 Sekunden dahinter griff nun Schachmann aus einer rund 20-köpfigen Verfolgergruppe an. Benoot und Fred Wright (Bahrain Victorious) schlossen sich ihm an. Der Brite fiel am Bosberg, wo Wellens beim Goldenen Kilometer von de Lie unbehelligt dreimal drei Sekunden gewann, gleich wieder ab.

Schachmann und Benoot wurden oben von knapp 30 Mann wieder gestellt. Dort probierte Segaert nun allein sein Blaues Trikot zu retten. Aus seinem Windschatten sprangen Matej Mohoric (Bahrain Victorious), Dewulf und Pluimers nach vorn. 15 Kilometer vor dem Ziel wiesen Segaert und Co. nun 20 Sekunden Rückstand auf das Sextett, wo auch de Lie voll mitführte, auf.

Drei Kilometer später sprang Madouas in einem Ruck nach vorn. Nach Segaert, Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und Ben Turner (Ineos Grenadiers) war Schachmann inzwischen der bestplatzierte Fahrer im Peloton. Er übernahm auf dem Weg zum Denderoordberg den Löwenanteil der Führungsarbeit.

Dort setzten sich eingangs der letzten sechs Kilometer Wellens und de Lie ab. Das Feld folgte inzwischen mit 55 Sekunden Rückstand und war nun definitiv geschlagen. Im ersten Teil der Muur mussten die beiden Belgier den Tagessieg untereinander ausmachen. Auf dem Marktplatz setzte sich de Lie ab, er gewann fünf Sekunden vor Wellens. Madouas schlug seine vier Begleiter und wurde Dritter.

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