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05.09.2024 | (rsn) – Stephen Williams (Israel – Premier Tech) hat in Barnsley die 3. Etappe der Tour of Britain (2.Pro) gewonnen und mit seinem zweiten Sieg innerhalb von 24 Stunden auch seine Gesamtführung bei der sechstägigen Rundfahrt weiter ausgebaut. Der Waliser setzte sich nach 166 Kilometern und 2.282 Höhenmetern an einem extrem harten Tag mit Favoriten-Attacken ab Kilometer 0 im ansteigenden Schlussspurt vor dem Franzosen Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) und Edoardo Zambanini (Bahrain Victorious) aus Italien durch.
Der Niederländer Jelte Krijnsen (Q36.5) wurde vor den Briten Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) Etappenvierter. Insgesamt 13 Fahrer kamen zeitgleich in Barnsley über den Zielstrich, im Finale nicht mehr dabei war das Ex-Weltmeister-Duo Julian Alaphilippe und Remco Evenepoel. Der Franzose verlor als 32. 1:07 Minuten, der Belgier konnte schon 22 Kilometer vor dem Ziel nicht mehr mit den Besten mithalten und büßte deutlich mehr ein.
Die Etappe war von Beginn an sehr schnell gefahren worden und immer wieder attackierten unterschiedliche stark besetzte Gruppen. Williams' Team Israel – Premier Tech aber kontrollierte das Rennen in beeindruckender Manier und so fielen die sonst von vielen Siegern oft wie Plattitüden klingenden Dankesworte ans Team bei Williams in Barnsley auch besonders aus.
"Es war wirklich hart heute. Die Straßen haben viel gefordert, das Wetter war schlecht – aber am Ende ist es gut ausgegangen. Ich bin dieses Jahr oft mit voller Team-Unterstützung gefahren und das war heute wieder so. Ich hoffe man konnte es am Fernsehen gut sehen, was sie für einen herausragenden Job gemacht haben! Die Gruppen zu kontrollieren war nicht einfach, den ganzen Tag war es hektisch. Dann am Ende noch die letzte Gruppe zurückzuholen, damit ich um den Sieg sprinten kann, das war vielleicht der beeindruckendste Job, den ich je gesehen habe", sagte der Sieger.
"Simons (Clarke) Erfahrung ist sehr wichtig für mich und ich orientiere mich sehr an ihm, aber auch wenn man gesehen hat, wie Nick Schultz das Peloton im Finale 20 Kilometer lang auseinandergenommen hat mit seinem Tempo, das war spektakulär. Jo (Blackmore), Ethan (Vernon) und Jake (Stewart) – sie waren einfach alle fantastisch den ganzen Tag. Ich bin wirklich stolz, ein Teil dieser Gruppe zu sein."
Für das deutsche Kontinental-Team Rembe – Sauerland kam der Neuseeländer Paul Wright mit 53 Sekunden Rückstand als 30. über den Zielstrich. Er saß bis sechs Kilometer vor dem Ziel im Favoritenfeld, stürzte auf nasser Straße dann aber in einer Linkskurve. Wright war zwar schnell wieder auf dem Rad, kam aber nicht mehr vorne heran.
"Bei seinem Sturz war Paul unter den ersten 20. Er hätte sich beinahe wieder zurückgekämpft. Es war unglaubliches Pech. Yago und Jacob sind auch stark gefahren und haben Paul den ganzen Tag unterstützt", sagte Greg Henderson, Sportlicher Leiter bei Rembe - Sauerland, zu RSN.
Durch seinen zweiten Sieg baute Williams seinen Vorsprung in der Gesamtwertung gegenüber Onley auf 16 Sekunden aus. Neuer Gesamtdritter ist Mark Donovan (Q36.5) vor Joseph Blackmore (Israel – Premier Tech) und Tom Donnenwirth (Decathlon – AG2R Development), die alle 41 Sekunden Rückstand auf den Führenden haben. Louis Sutton (Nationalteam Großbritannien / + 1:05) folgt auf Rang sechs vor Magnier, der die 1. Etappe gewonnen hatte und nun 1:31 Minuten zurückliegt. Alaphilippe (+ 1:33) fiel vom dritten auf den achten Gesamtrang zurück.
Williams übernahm auch die Führung in der Punktewertung mit nun 51 Zählern vor Magnier mit 45. Onley führt weiter die Nachwuchswertung an und Callum Thornley (Trinity Racing) bleibt Spitzenreiter der Bergwertung.
Mit einem brutalen Kaltstart ging die 3. Etappe in Sheffield los. Gleich am Anfang attackierten Spitzenfahrer wie Ethan Hayter oder Tobias Foss (beide Ineos Grenadiers) und auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) folgte der prominenten Konkurrenz. Anschließend entstand ein Trio mit Ben Swift (Ineos Grenadiers), Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) und Jake Stewart (Israel – Premier Tech), das noch Begleitung von Emils Lipeins (dsm-firmenich – PostNL) und Jelte Krijnsen (Q36.5) bekam.
Zu fünft fuhren sie nach knapp 20 Kilometern über den ersten Kategorie-2-Bergpreis und kurz darauf auch über den zweiten bei Rennkilometer 22 am Jawbone Hill. Beide Bergwertungen gewann Alaphilippe vor Stewart. Liepins fiel dann ins Hauptfeld zurück, doch die anderen vier Ausreißer waren auch nach 70 Kilometern noch mit kleinem Vorsprung an der Spitze.
Das Streckenprofil der 3. Etappe der Tour of Britain. | Grafik: Veranstalter
In Tickhill gewann Krijnsen dann den Zwischensprint vor Swift und Stewart kurz bevor das Quartett eingeholt wurde. Das war 93 Kilometer vor Schluss der Fall, doch sofort hagelte es wieder Attacken – und auch noch einmal mit Alaphilippe. Das Peloton zerriss in der Folge bei hohem Tempo und für ein paar Kilometer waren nur noch 40 Mann vorne, bevor 75 Kilometer vor Schluss aber alles wieder zusammenrollte.
Was dabei aber nicht aufhörte, war die Attackiererei. Zehn Fahrer um Hayter und Auftaktsieger Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) setzten sich nun ab, wurden 15 Kilometer später aber ebenfalls wieder eingefangen. Dann griff noch einmal der schon zu Etappenbeginn aktive Foss an und es bildete sich die nächste achtköpfige Gruppe, die sich 50 Kilometer vor Ziel knapp eine Minute Vorsprung erarbeitet hatte.
40 Kilometer vor Schluss standen zwar nur noch 35 Sekunden auf der Uhr, doch danach ging die Lücke nochmal weiter auf. Oscar Nilsson-Julien (Van Rysel – Roubaix) konnte vorne nicht mehr folgen, doch zu siebt hatten Foss, Gil Gelders (Soudal – Quick-Step), Noa Isidore (Decathlon – AG2R Development), Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility), Nickolas Zukowsky (Q36.5), Julius Johansen (Sabgal – Anicolor) und Louis Sutton (Nationalteam Großbritannien) 30 Kilometer vor dem Ziel genau eine Minute Vorsprung auf das von Israel – Premier Tech und Bahrain Victorious angeführte Hauptfeld.
Auf den schweren 25 Schlusskilometern schmolz das Peloton dann in der Verfolgungsjagd schnell auf rund 40 Mann zusammen und auch Olympiasieger Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) fiel 22 Kilometer vor dem Ziel zurück. Das Spitzen-Septett hatte da nur noch 25 Sekunden Vorsprung.
Dort begann man nun, sich gegenseitig zu attackieren und 18 Kilometer vor dem Ziel waren nur noch Foss, Noa, Gelders und Johansen sowie Abrahamsen beisammen, als es über eine weitere Kuppe in den nebelverhangenen Hügeln vor Barnsley ging. Im immer kleiner werdenden Hauptfeld dagegen fuhr man sehr organisiert: Israel – Premier Tech machte mit drei Mann vor Kapitän Williams Tempo, allen voran meist Nick Schultz. An der 10-Kilometer-Marke lagen sie nur noch 15 Sekunden hinter den fünf Spitzenreitern.
Kurz bevor mit dem Hound Hill (2. Kat., 1,4 km bei 5,4 %) der letzte Kicker anstand, rutschte Paul Wright sechs Kilometer vor Schluss als letzter verbliebener Fahrer des Teams Rembe – Sauerland im Feld in einer Linkskurve weg und riss vier weitere Fahrer mit sich, war aber schnell wieder auf dem Rad.
Im Anstieg dann wurden die fünf Spitzenreiter endgültig gestellt und Mark Donovan (Q36.5) startete die erste Attacke der Favoriten. Er wurde wieder gestellt und kurz vor der Bergwertung gab Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) mit Oscar Onley (dsm-firmenich – PostNL) Vollgas. Joseph Blackmore (Israel - Premier Tech) schloss die Lücke für die anderen und Magnier zeigte sich immer weit vorne – im Gegensatz zu Julian Alaphilippe, der 18 Kilometer nach Evenepoel ebenfalls zurückfiel.
Knapp 20 Mann erreichten schließlich die letzten zwei Kilometer auf abfallender Straße hinein nach Barnsley noch gemeinsam und weiterhin bestimmte Israel – Premier Tech das Tempo. Eingangs des Schlusskilometers übernahm aber Uno-X Mobility das Zepter und begann die Sprintvorbereitungen für das auf den letzten 500 Metern ansteigende Finale.
Dort sprintete Zambanini von vorn auf die letzten 150 Meter, doch Williams folgte am Hinterrad und zog souverän vorbei, um seinen zweiten Sieg in Folge zu feiern. Auch Magnier überholte Zambanini noch und die beiden berührten sich, konnten einen Sturz aber geradeso vermeiden.
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