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14.09.2024 | (rsn) – Einen Tag nach dem EM-Straßenrennen in Belgien steht für die Frauen am Sonntag das größte deutsche Eintagesrennen auf dem Programm: Der Women's Cycling Grand Prix Stuttgart und Region. Das im vergangenen Jahr erstmals als 1.2-Rennen ausgetragene Event hat für seine zweite Auflage einige Neuerungen zu bieten:
Es ist in die ProSeries aufgestiegen, hat einen neuen Veranstalter und eine neue Strecke. Die Freunde-Eventagentur von Albrecht Röder hat die Organisationsleitung diese Saison an die Hamburger Agentur Inflame Events von André Neumann und Sven Fritschka abgegeben, bleibt aber weiter stark involviert. Für das Rennen an sich sollte sich der Führungswechsel daher kaum bemerkbar machen, denn die Strecke liegt weiterhin in Röders Verantwortungsbereich und auch Lisa Brennauer ist als Sportliche Leiterin und Mittelsfrau zur Frauenradsport-Szene an Bord geblieben.
"Ich freue mich, dass die Erstaustragung so ein großer Erfolg war. Dass wir gleich zwei Rennkategorien aufsteigen konnten, ist eine schöne Auszeichnung", sagte die 36-jährige Bahnrad-Olympiasiegerin von 2021 und ehemalige Zeitfahr-Weltmeisterin im Vorfeld und erklärte zum neuen Parcours: "Mir gefällt die Strecke vielleicht noch einen Tick besser als letztes Jahr – mir selbst hätte das Rennen gut gelegen als Fahrerin."
Los geht es diesmal nicht in Tamm nördlich von Stuttgart, sondern in Böblingen. Vom grundsätzlichen Charakter her ist die Strecke ähnlich geblieben: Es geht hügelig los und am Ende wartet ein Rundkurs in Stuttgart, der ebenfalls nicht ganz flach ist und zu Angriffen einlädt. Die erste Zielpassage wartet nach 90,4 Kilometern und das Rennen ist nach drei Schlussrunden und insgesamt 118 Kilometern vorbei.
Während der Anfahrt nach Stuttgart geht es hinauf nach Gärtringen (KM 18) und von Schönaich nach Steinenbronn (KM 54) sowie von der Burckhardtsmühle nach Filderstadt-Plattenhardt (KM 63) und anschließend einen kleinen Stich aus dem Siebenmühlental nach Leinfelden-Echterdingen hoch (KM 70).
Dieser Mittelteil dürfte das Rennen vorselektieren, bevor es nach 82 Kilometern eine lange Abfahrt aus Stuttgart-Möhringen hinunter in den Kessel nach Stuttgart-Heslach geht. Dort wird die Schlussrunde erreicht, die mit der bis zu elf Prozent steilen Hasenbergsteige drei Kilometer vor dem Ziel jeweils noch einen Kicker für die entscheidende Attacke beinhaltet. Die Zielankunft am Rotebühlplatz selbst ist dagegen im Vergleich zum ansteigenden Finale in der Hohenstaufenstraße an der Karlshöhe im Vorjahr eher flach.
Das Streckenprofil des Women's Cycling Grand Prix 2024. | Grafik: Veranstalter
"Der Parcours ist so gestaltet, dass ein offensives und attraktives Rennen möglich, der Ausgang bei diesem Weltklasse-Starterfeld allerdings bis zum Schluss offen ist", meinte Brennauer, der auch der neue Termin am 15. September gefällt. Fand die Premiere 2023 noch Mitte Juli während der Tour de France der Männer statt, ist man diesmal in die direkte WM-Vorbereitungsphase gewechselt – eine Woche vor dem WM-Auftakt mit den Einzelzeitfahren in Zürich. Allerdings wird nur einen Tag vor dem Stuttgarter Rennen in Belgien das EM-Straßenrennen der Elite ausgetragen.
"Wir haben mit dem 15. September kurz vor den Weltmeisterschaften einen tollen neuen Termin gefunden. Vorher sind die Europameisterschaften und man muss schauen, ob alle den Weg nach Stuttgart finden. Aber gerade in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften, sich hier noch mal den letzten Feinschliff zu holen, das ist ein guter Termin", so Brennauer.
Zumindest was die Resonanz bei den Profi-Teams betrifft, ist der neue Termin und der Aufstieg in die 1.Pro-Kategorie jedenfalls gut aufgenommen worden. Zehn der 15 WorldTour-Rennställe haben sich angemeldet, dazu kommen acht Continental-Teams und zwei Regional-Mannschaften – eine vom baden-württembergischen Verband, für das auch Cross- und MTB-Spezialistin Elisabeth Brandau aus Schönaich starten wird, sowie das Bundesliga-Team Wheel Divas um Corinna Lechner.
Die ganz großen Stars des Frauenradsports fehlen in Stuttgart zwar, doch die Top-Teams um Canyon – Sram, Visma – Lease a Bike, UAE Team ADQ und Co. haben doch einige sehr prominente Fahrerinnen angekündigt. So trifft Titelverteidigerin Elena Pirrone (Roland) beispielsweise auf Zoe Backstedt sowie Tiffany Cromwell (beide Canyon – Sram) und hat mit Tamara Dronova-Balabolina sowie Maggie Coles-Lyster auch selbst noch zwei Siegkandidatinnen an ihrer Seite.
Movistar reist zwar ohne Liane Lippert, dafür aber mit Floortje Mackaij, Mareille Meijering und Olivia Baril an. Die Spanische Mannschaft hat auch Stagiaire Cat Ferguson dabei, die wohl stärkste Juniorin der Saison, und wird das Rennen sehr schwer machen wollen, um die Sprinterinnen abzuhängen.
Aus dem EM-Starterfeld sollen außerdem beispielsweise Franziska Brauße (Ceratizit – WNT), Romy Kasper (Human Powered Health) und Lea Lin Teutenberg (Ceratizit – WNT) sowie die Schweizerin Lea Fuchs (Maxx-Solar – Rose) am Samstagabend ins Schwäbische fahren, um in Böblingen am Start zu stehen. Dazu kommen die bereits am Freitag bei der U23 in Belgien gestarteten Justyna Czapla (Canyon – Sram), Hannah Kunz (UAE Team ADQ), Selma Lantzsch (Maxx-Solar – Rose) und Pia Grünewald (LKT Team).
Die vorläufige Startliste für Stuttgart beinhaltete außerdem auch Silvia Zanardi (Human Powered Health), Brodie Chapman (Lidl – Trek), Nienke Veenhoven (Visma – Lease a Bike) und Eleonora Gasparrini, Dominika Wlodarczyk (beide UAE Team ADQ) sowie Marthe Truyen, Flora Perkins (beide Fenix – Deceuninck), Maria Giulia Confalonieri und Anouska Koster (Uno-X Mobility) oder Eline Jansen (VolkerWessels).
Der Startschuss in Böblingen fällt am Sonntag um 12:25 Uhr, die erste Zielpassage wird gegen 14:45 Uhr und das Finale gegen 15:30 Uhr erwartet. Da auch das Hobby-Event "Brezel Race" am Sonntag auf teilweise gleicher Strecke ausgetragen wird, ist mit einem großen Radsport-Fest in der Stuttgarter Innenstadt zu rechnen – schon 2023 herrschte im Ziel sehr gute Stimmung an einem strahlenden Sommer-Nachmittag. Eine Live-Übertragung wird es via Livestream auf dem YouTube-Kanal des SWR vom Start an geben.
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