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Niedermaier & Co. holen hinter Australien Silber

Deutsche Staffel schrammt um acht Zehntel an WM-Gold vorbei

Von Marc Zeiringer

Foto zu dem Text "Deutsche Staffel schrammt um acht Zehntel an WM-Gold vorbei"
Das Podium der Mixed Staffel bei der WM in Zürich, v.l.: Deutschland, Australien, Italien | Foto: Cor Vos

25.09.2024  |  (rsn) – Deutschland hat bei der Straßen-WM in Zürich in der Mixed Staffel nur hauchdünn die Goldmedaille verpasst. Die von U23-Zeitfahrweltmeisterin Antonia Niedermaier und Maximilian Schachmann angeführte sechsköpfige BDR-Auswahl musste sich nach 53,7 Kilometern mit Start und Ziel am Sechseläutenplatz Australien um Elite-Zeitfahrweltmeisterin Grace Brown und den WM-Fünften Jay Vine um weniger als eine Sekunde geschlagen geben.

Bronze sicherte sich mit acht Sekunden Rückstand Italien vor Frankreich (+0:24) und Dänemark (+2:06). Die Titelverteidiger aus der Schweiz mussten sich nach zwei WM-Triumphen in Folge beim Heimspiel mit Rang acht (+2:51) begnügen. Österreich belegte mit knapp fünf Minuten Rückstand den zehnten Platz. Gestartet waren 20 Teams, so viele wie noch nie zuvor in einem WM-Mixed-Wettbewerb.

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“Wir haben alles herausgeholt. 0,8 Sekunden sind zwar ärgerlich, aber nachher ist man immer schlauer. Ich denke wir hätten es nicht besser machen können und deswegen haben wir uns nichts vorzuwerfen. Wir sind ein gutes Rennen gefahren und haben das Bestmögliche herausgeholt, was heute drinnen war“, kommentierte Niedermaier gegenüber RSN das Ergebnis.

Brown holt sich in Zürich ihre zweite Goldmedaille

Während die 21-jährige Rosenheimerin ihren zweiten WM-Titel knapp verpasste, konnte sich die elf Jahre ältere Brown über ihren zweiten WM-Triumph freuen. “Ich fühle mich ein wenig gierig, nachdem ich jetzt noch ein Regenbogentrikot gewinnen konnte. Aber es ist ein sehr schönes, weil ich es mit der Mannschaft gewinnen konnte. So eng wie es war, ist es schwer zu sagen, was am Ende den Unterschied gemacht hat“, erzählte Brown im Ziel.

Auch das deutsche Männer-Trio, bestehend aus Schachmann, Miguel Heidemann und Marco Brenner, wusste zu überzeugen, auch wenn sein Rückstand gegenüber den Australiern 22 Sekunden betragen hatte. "Von Seiten der Männer können wir sagen, dass es perfekt gelaufen ist. Wir hatten oben am Berg die Bestzeit, dass ist das, was wir können. Wir sind alles relativ leichte Fahrer, haben alles gegeben, genau das, was wir wollten“, erklärte Heidemann im Ziel.

Ben O’Connor, Jay Vine und Michael Matthews hatten am Sechseläutenplatz die Frauen mit knapp acht Sekunden Vorsprung auf deren Runde geschickt. “In den ersten Anstieg hat uns Jay (Vine) volle Pulle reingefahren, wir hatten über 650 Watt im Schnitt. Als wir dann mit der besten Zwischenzeit im Ziel waren, konnten wir zuversichtlich sein, weil wir wussten, dass wir noch ein Frauenteam haben, das alles über die Bühne bringen kann“, resümierte Matthews im Siegerinterview.

Tatsächlich gelang das Brown, Brodie Chapman und Ruby Roseman-Gannon auf ihrer Runde, doch am Ende wurde es dramatisch knapp – und das, obwohl Franziska Koch früh den Anschluss an Niedermaier und Lippert verloren hatte. Dennoch konnten die Australierinnen gerade mal noch 0,85 Sekunden ihres Vorsprungs ins Ziel retten.

Lippert: "Wir können stolz auf uns sein"

Dennoch überwog bei den knapp geschlagenen Deutschen die Freude. "Die Medaille ist richtig cool. Schade, dass wir es nicht gewonnen haben, aber es ist viel schiefgegangen. Ich hätte gerne Antonia noch viel mehr geholfen, aber es ging nicht. Wir haben so viel aufgeholt und jetzt ein gutes Gefühl für das Straßenrennen bekommen und auch das Wissen, dass wir als Mannschaft gut sind. Wir können echt alle stolz auf uns sein“, brachte es Lippert im Ziel auf den Punkt.

Und auch Schachmann zog letztlich ein positives Fazit. "Wir sind ein gutes Rennen gefahren, die Frauen haben abgeliefert, wie es zu erwarten war. Wir sind besser gefahren, als wir es erwartet haben. Klar ist es bitter, aber so ist der Sport. Mal gewinnt der eine, mal der andere. Es ist Wahnsinn, wenn man überlegt, dass wir 53 Kilometer fahren und am Ende ist es ein Augenzwinkern", sagte der 30-Jährige im Ziel.

So lief die Mixed Staffel:

Um 14 Uhr begann bei den Straßenweltmeisterschaften in Zürich der Staffel-Wettbewerb. Die ersten zehn Teams aus teilweise exotischen Radsportländern wie der Mongolei, Afghanistan oder Ruanda starteten in Startblock eins, ehe nach rund eineinhalb Stunden die weiteren zehn Mannschaften das Rennen in Angriff nahmen. In diesem Wettbewerb, der seit 2019 bei Weltmeisterschaften ausgetragen wird, absolvieren zunächst drei Männer jeder Nation ihr Teamzeitfahren. Sobald sie die Ziellinie erreichen, geht das Frauentrio ins Rennen. In Zürich stand ein anspruchsvoller Parcours über den 26,85 Kilometer langen Cirty Circuit an, der 474 Höhenmeter aufwies.

Deutschland übernahm mit einem von Anfang an starken Auftritt an der ersten Zwischenzeit die Führung von den USA. Australien konnte nach elf Kilometern nicht an die Zeit des deutschen Männertrios herankommen. Allerdings ging es zwischen den besten Mannschaften wie erwartet knapp zu. Deutschland, Italien, Australien, Frankreich und die USA waren zunächst nur durch zwölf Sekunden voneinander getrennt. Das als letztes gestartete Schweizer Trio hatte schon hier mit über einer Minute Rückstand bereits keine Chance mehr auf eine Medaille, zumal Johann Jacobs früh den Kontakt zu seinen beiden Kompagnons Fabian Weiss und Stefan Bissegger verlor.

Bei der Übergabe an die Frauen nach 26,85 Kilometern übernahm zunächst Deutschland ein weiteres Mal die Führungsposition von den US-Amerikanerinnen. Doch das australische Männerteam erzielte eine neue Bestzeit, nachdem es im zweiten Teil seinen Rückstand in einen Vorsprung von 22 Sekunden umwandeln konnte. Italien reihte sich mit acht Sekunden Rückstand noch vor dem deutschen Trio auf dem zweiten Platz ein. Frankreich blieb nur eine Sekunde hinter den Deutschen. Damit entwickelte sich ein spannender Medaillenkampf.

Das Streckenprofil des WM-Teamzeitfahrens in der Mixed Staffel | Foto: UCI

Am nächsten Messpunkt nach 38 Kilometern zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild. Die USA übernahm die Führung, doch dann pulverisierten Niedermaier und Lippert – Koch hatte zuvor abreißen lassen müssen - diese Zeit regelrecht: 1:10 Minuten hatten sie an Vorsprung herausgefahren. Australien büßte Zeit ein, konnte aber bei dieser Zwischenzeit die Führung um fünf Sekunden behaupten. Die Italienerinnen hatten hier sogar nur zwei Sekunden Rückstand auf die Australierinnen. Als Frankreich auf Rang vier mit 47 Sekunden diesen Messpunkt erreichten, entwickelte sich ein Dreikampf um die Medaillen.

Im Ziel setzte zunächst Dänemark die Bestzeit, an welche die US-Frauen nicht heran kamen. Lange konnten sich die Däninnen nicht freuen, denn Niedermaier und Lippert unterboten ihre Zeit um mehr als zwei Minuten. Als die australischen Frauen sich dem Ziel näherten, wurde klar, dass sich ein dramatischer Kampf um die Führung entwickeln würde. Am Ende entschieden 0,85 Sekunden zugunsten von Brown & Co. Italien kam wenig später auch nur mit acht Sekunden Rückstand ins Ziel und als Frankreich auf dem vierten Platz die Ziellinie passierte, stand fest, dass Deutschland Silber gewonnen hatte.

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