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28.11.2024 | (rsn) – Nach seinem WM-Titel bei den Junioren Ende 2022 in Australien erlebte Emil Herzog 2023 eine Saison zum Vergessen: "Ich war fast die ganze Saison krank und es war mehr oder weniger ein verlorenes Jahr", blickte der 20-Jährige gegenüber radsport-news.com zurück. Trotzdem aber wurde er, das war vorher dank einer Vereinbarung mit Ralph Denk schon klar und nahm ihm während der Krankheitsphasen Druck, 2024 Profi im WorldTour-Kader von Bora – hansgrohe.
Die nun abgelaufene Saison war "ein guter Schritt in die richtige Richtung", wie er meinte. Und da kann man dem Youngster, der noch zwei weitere Jahre beim einzigen deutschen Erstliga-Rennstall fahren wird, wohl nur zustimmen.
"In manchen Rennen hätte mit ein bisschen mehr Glück vielleicht noch mehr rauskommen können, ein besseres Ergebnis. Ich muss noch viel lernen und Erfahrungen sammeln, aber im Großen und Ganzen war die Saison ganz gut", so Herzog in seiner Saisonbilanz, die nicht nur an Ergebnisziffern bewertet werden darf. Denn als Jüngster im Team hatte Herzog selbstverständlich meist andere Aufgaben, als selbst die Kohlen aus dem Feuer zu holen. ___STEADY_PAYWALL___
Trotzdem sprang schon sehr früh in der Saison ein erstes Spitzenergebnis heraus. Nachdem Herzog bei der Oman-Rundfahrt (2.Pro), seinem ersten ProSeries-Rennen, bereits Gesamt-19. geworden war und sein WorldTour-Debüt beim schweren belgischen Klassiker Omloop Het Nieuwsblad absolviert hatte, wurde er bei Mailand-Turin (1.Pro) starker Siebter und war damit dort sogar der Beste seiner Mannschaft.
"Das war schon gut. Ich bin im Finale etwas blöd gefahren, aber es war trotzdem ein Top Ten", blickte er nun zurück. "Und auch Oman war gut. Und dann gibt es eben die Rennen, wo man es von außen und im Ergebnis nicht so sieht, weil man Helferdienste leistet. Bei der Coppa Bernocchi (1.Pro / im Oktober, Anm. d. Red.) zum Beispiel war ich Helfer für Roger (Adria, wurde dort Dritter, Anm. d. Red.) und da bin ich richtig, richtig stark gefahren und habe meinen Job gut gemacht. Das nimmt von außen vielleicht keiner wahr, aber für mich persönlich war das schon auch ein Erfolg."
Emil Herzog bei der Tour of Oman im Februar, seinem ersten ProSeries-Rennen. | Foto: Cor Vos
Gute Form hatte Herzog auch bei den Weltmeisterschaften Ende September in Zürich, und auch das spiegelt sich im Ergebnis nur bedingt wider. Er wurde beim Sieg von Niklas Behrens selbst noch 16., hatte im Rennverlauf aber Pech: Ein Platten stoppte Herzog und er kam danach nicht mehr zurück nach ganz vorne. "Das war ärgerlich. Es gab keinen richtigen Konvoi mehr, um zurückzukommen. Ich glaube, sonst wäre da für mich selbst auch noch deutlich mehr drin gewesen, ich war auf jeden Fall fit."
Insgesamt bestritt Herzog 64 Renntage in seinem ersten Profijahr und zeigte sich fast über die ganze Saison in konstant ansprechender Verfassung. Unter anderem wurde er Sechster bei der Zeitfahr-DM der Elite mit einer Zeit, die in der U23 für Bronze gereicht hätte, und 14. im Elite-Straßenrennen. Einzig im April ging etwas der Tank leer und der damals noch 19-Jährige gab die Tour of the Alps auf der 1. Etappe auf. Vorher hatte er aber eben auch schon die ganze flämische Klassiker-Kampagne bestritten – beginnend mit dem Omloop und Kuurne-Brüssel-Kuurne am Openingsweekend über Mailand-Turin zum E3 Saxo Classic, Dwars door Vlaanderen, der Flandern-Rundfahrt, dem Scheldepreis und Paris-Roubaix. Bis auf Kuurne fuhr er all diese Rennen auch zu Ende, wenn auch in Roubaix außerhalb des Zeitlimits.
"Ich war dort 80 Kilometer auf der Felge unterwegs, bin aber einfach immer weitergefahren. Ich dachte: Jetzt muss ich ja mal irgendwann der Letzte sein, aber es kamen immer wieder noch Fahrer von hinten und der Besenwagen kam und kam nicht. Also bin ich bis ins Ziel durchgefahren", so Herzog, der die letzten Kilometer dabei gemeinsam mit Niklas Märkl (dsm-firmenich – PostNL) bestritt, mit dem er seit dem Frühjahr auch eine Wohngemeinschaft in Lochau in Österreich bildet.
Die Klassiker alle bestritten zu haben, bezeichnete Herzog als eine für ihn wichtige Lernerfahrung. "Es war cool dort zu fahren und auch zum Lernen sehr gut. Das Positionieren ist dort am schwierigsten, und wenn man es dort draufhat, dann überall", sagte er, meint aber auch, dass es nicht unbedingt die Rennen sind, die ihm entgegenkommen:
Debüt in der 'Hölle des Nordens': Emil Herzog bei Paris-Roubaix. | Foto: Cor Vos
"Ich habe etwas Schwierigkeiten mit den kurzen Efforts – mehrmals ein bis drei Minuten Vollgas, das liegt mir nicht ganz so. Für mich ist es besser, wenn es etwas länger ist. Ich würde die schwierigen Rennen in Belgien später gerne nochmal fahren, zum Beispiel Flandern. Denn wenn es hinten raus richtig hart wird, kommt es eher darauf an, wer noch kann. Aber für nächstes Jahr werde ich mich eher auf bergigere Sachen und kleinere Rundfahrten, wo vielleicht auch ein Zeitfahren dabei ist, konzentrieren."
Herzog ist noch sehr jung und es wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen, wohin sein Weg tatsächlich führt. Deshalb scheint es momentan klug, Diversität in sein Programm zu bringen und alles Mögliche auszuprobieren. Auch für 2025 darf man sicher noch nicht zu viel in Sachen Ergebnisse erwarten, das weiß er auch selbst.
"Mal schauen, wie es in der Saison läuft, aber bei den kleinen Rundfahrten wie zum Beispiel Sibiu (2.1-Rundfahrt im Juli in Rumänien, Anm. d. Red.) würde ich schon gerne mal probieren, auf GC zu fahren. Aber bei den größeren bin ich noch nicht stark genug. Ich schaue Schritt für Schritt, was möglich ist", blickte er voraus. Dort in Rumänien beispielsweise war Herzog in diesem Jahr bereits Achter des Einzelzeitfahrens, Kapitän aber war Ben Zwiehoff und Herzog wurde Gesamt-39. "Wenn es 20 Kilometer nur bergauf zu einer Bergankunft geht, ist das für mich eher zu schwierig. Aber schwerere Rundfahrten mit nicht ganz so schweren Bergen würde ich gerne mal angehen. Ich denke, das könnte mir ganz gut liegen – aber erstmal schauen."
Auf dem Zeitfahrrad fühlt sich Herzog, 2022 EM- und WM-Dritter der Junioren in dieser Disziplin, nach wie vor wohl. | Foto: Cor Vos
Nachdem Herzog zur Saison 2023 vom Bora-Juniorenteam Auto Eder zum US-Rennstall Axeon – Hagens Berman gewechselt war, weil der Rennstall von Ralph Denk damals noch kein U23-Team hatte, gelang ihm der Einstieg in die WorldTour 2024 trotz der krankheitsbedingt verkorksten Vorsaison gut – auch wenn es ein großer Schritt war:
"Ich habe mich im Trainingslager im Winter gleich wohlgefühlt im Team und hatte auch keine Probleme, die größeren Umfänge mitzumachen. Aber bei den Rennen habe ich schon gemerkt, dass das Niveau einfach brutal hoch ist. Ich habe mir schon gedacht, dass es um einiges härter ist als bei den Junioren und in der U23. Aber dass der Sprung doch so groß ist in die WorldTour, hätte ich nicht gedacht", erklärte er. "Man sieht es ja relativ einfach an den Wattzahlen, und den Unterschied hätte ich so groß nicht erwartet. Ich weiß ja, was ich bei den Junioren gefahren bin und was jetzt dieses Jahr teilweise - auch noch nach drei, vier Stunden. Das war schon ein ordentlicher Schritt!"
Für 2025 einen Schritt zurück zu machen und ins neue U23-Team, die Red Bull – Bora – hansgrohe Rookies, zu wechseln, stand aber nicht zur Debatte. Schließlich erlaubt das UCI-Reglement den WorldTour-Profis Gaststarts in den Development-Teams und einige solche wird Herzog in der kommenden Saison wohl auch absolvieren. Grundsätzlich aber geht der Aufbau im WorldTour-Kader weiter. Schließlich hat der Youngster 2024 ja schon gezeigt, dass er keinesfalls überfordert ist.
2022 feierte Herzog seinen bislang größten Sieg: den WM-Titel bei den Junioren. | Foto: Cor Vos
"Ich mache mir keinen Stress. Ich bin gerade erst 20 geworden, will einfach eine gesunde Entwicklung durchmachen und hoffe, dass ich dann irgendwann gut genug bin, um Rennen zu gewinnen. Wenn das nicht nächstes Jahr ist, sondern erst in zwei oder drei Jahren, dann ist das für mich kein Problem", sagte er. Das aber ist natürlich das Ziel für die Zukunft: auch selbst Rennen zu gewinnen.
"Mir ist eigentlich egal, auf was für einem Terrain", so Herzog. "Aber ich habe bei den Junioren ja relativ viel gewonnen und wenn ich zurückdenke: Rennen zu gewinnen, das macht schon Spaß! Das ist mein langfristiges Ziel - und auch bei etwas großem dabei zu sein, vielleicht in fünf Jahren jemand gut zu unterstützen, der die Tour de France gewinnt. Das wäre cool!"
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