RSNplusRSN-Rangliste, Platz 59: Jonas Koch

Bis auf die Krankheitstage einen guten Job verrichtet

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Bis auf die Krankheitstage einen guten Job verrichtet"
Jonas Koch (Red Bull - Bora - hansgrohe | Foto: Cor Vos

30.11.2024  |  (rsn) – Auch wenn er im Winter und Frühjahr durch Erkrankungen und Verletzungen immer wieder aus der Bahn geworfen worden war, kam Jonas Koch in seiner dritten Saison bei Red Bull – Bora – hansgrohe nicht nur auf 61 Renntage, sondern überzeugte vor allem beim Giro d’Italia (2.UWT) als Helfer für Daniel Martinez, der sich hinter dem überragenden Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) den zweiten Gesamtplatz sicherte.

“Ich war den Umständen entsprechend mit meiner Saison zufrieden“, so Koch gegenüber RSN. Dabei lief das Jahr ziemlich holprig an, wie er erzählte: “Um den Jahreswechsel herum hatte ich eine Grippe, die mich ziemlich zurückgeworfen hat. Dann habe ich mir nach der Saudi Tour Anfang Februar leider Covid eingefangen. Und als ich wieder auf dem aufsteigenden Ast war, kam ein Rippenbruch bei Strade Bianche dazwischen. Von dem musste ich mich erst mal mental und körperlich erholen“, listete der 31-Jährige die Rückschläge auf, die ihn allerdings nicht aus der Bahn warfen.

___STEADY_PAYWALL___

Zwar musste Koch in der Folge auf die geplanten Starts bei Tirreno-Adriatico (2.UWT) und den Frühjahrsklassikern verzichten, doch die Sportliche Leitung bot ihm dennoch die Italien-Rundfahrt als Perspektive an. “Das Team hat mir dann die Möglichkeit gegeben, mich auf den Giro vorzubereiten und bei entsprechender Leistung einen Startplatz angeboten. Das war ein großer Anker für meine erste Saisonhälfte“, betonte der in Rottweil-Zimmern lebende Profi, der sich schließlich unter anderem mit einer soliden Vorstellung bei der Tour of the Alps (2.Pro) für sein Giro-Debüt empfehlen konnte.

Beim Giro d’Italia hatte Jonas Koch (Bora – hansgrohe, rechts neben Patrick Gamper) nur bei der Teampräsentation die Siegertrophäe im Blick. Am Ende durfte er sich aber über den zweiten Gesamtrang seines Kapitäns Daniel Martinez freuen. | Foto: Cor Vos

Dort lief es für das deutsche WorldTour-Team und seinen kolumbianischen Kapitän nach Wunsch, obwohl Grand-Tour-Debütant Florian Lipowitz nach verheißungsvollem Start das Rennen schon nach der 5. Etappe verlassen musste. Neuzugang Martinez dagegen setzte sich hinter Überflieger Pogacar früh auf einem Podestplatz fest und sicherte sich schließlich das beste Grand-Tour-Ergebnis seiner Karriere.

Für Koch war Martinez‘ zweiter Gesamtplatz keine Überraschung. “Ich wusste, dass Dani in einer Superverfassung ist und ich habe ihm das definitiv zugetraut“, sagte er und deutete an, dass angesichts von Pogacars Überlegenheit das bestmögliche Ergebnis für sein Team herausgesprungen war. “Am Ende waren wir wirklich sehr glücklich mit dem zweiten Gesamtrang.“

Obwohl er beim Giro ebenfalls mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, konnte Koch auch für sich persönlich ein positives Fazit ziehen. “Ich war superfit zum Giro angereist, bin aber leider krank geworden. Allerdings konnte ich mich davon erholen und ich glaube, dass ich bis auf die Krankheitstage einen guten Job gemacht habe“, sagte er.

Bei den Deutschen Meisterschaften erlebte Koch ein Heimspiel und belegte schließlich in Bad Dürrheim den sechsten Platz. | Foto: Cor Vos

Die Italien-Rundfahrt nannte Koch gemeinsam mit den Deutschen Straßenmeisterschaften von Bad Dürrheim, bei denen er “direkt vor meiner Haustür“ Sechster wurde, und der Deutschland Tour (2.Pro) als seine persönlichen Highlights. Bei der nationalen Rundfahrt ging es ebenfalls “durch meinen Wohnort und den Ort meines Heimatvereins, den RV 09 Deißlingen“, wie sich Koch erinnerte.

Danach startete er noch bei sechs Eintagesrennen, darunter die Hamburger Cyclassics (1. UWT) und der Münsterland Giro (1.Pro), bei dem er seine neunte Straßensaison beendete. Doch das Rennen am 3. Oktober war nicht sein letzter Renneinsatz - der nämlich stand drei Tage später bei der Gravel-WM in Belgien an, wo Koch nach 182 Kilometern von Halle nach Leuven auf Rang 19 bester deutscher Starter war.

Sieg vor der Haustür: Koch hat Gefallen an Gravelrennen gefunden

Und wie schon zu Jahresbeginn, so wurde der Red-Bull-Profi auch zum Saisonausklang krank und konnte so bei der Gravel-WM nicht in bester Verfassung antreten. “Leider bin ich nach dem Münsterland Giro erkrankt und es war gar nicht klar, ob ich starten kann. Ich habe mich dann aber dazu entschieden zu starten, da schon alles organisiert war und sich mein Zustand ein bisschen verbessert hatte“, erzählte Koch und fügte an, dass unter anderen Umständen allerdings mehr drin gewesen wäre – “wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte gewesen wäre.“

Grund zum Strahlen hatte Koch auch bei der Deutschland Tour, deren Parcours ebenfalls durch seinen Wohnort führte. | Foto: Cor Vos

Wozu er auch auf dem Schotter in der Lage ist, zeigte Koch im Sommer, als er eine Woche nach den Deutschen Meisterschaften das Hegau Gravel Race gewann und dabei Daan Soete und Petr Vakov hinter sich ließ. “Ich habe gesehen, dass direkt vor meiner Haustür ein Rennen der World Series stattfindet. Da habe ich die Gelegenheit genutzt und mich an den Start gestellt. Es hat mir superviel Spaß gemacht und ich konnte das Rennen für mich entscheiden. Danach hatte ich mich dazu entschieden, auch bei der WM an den Start zu gehen“, erklärte Koch, der Gefallen an den Schotterrennen gefunden hat: “In der kommenden Saison werde ich wieder bei ein paar Gravelrennen am Start stehen. Die Motivation ist da.“

Allerdings werden in seinem dann vierten Jahr bei Red Bull – Bora – hansgrohe wieder die Straßenrennen im Mittelpunkt stehen, zumal durch den zur Tour de France 2024 vollzogenen Einstieg von Red Bull als neuem Hauptsponsor die Ambitionen des Raublinger Rennstalls weiter gestiegen sind. “Ich bin gespannt, welche Aufgaben nächstes Jahr auf mich warten. Ich will mich weiterentwickeln und durch gute Arbeit im Dienst der Mannschaft überzeugen“, kündigte Koch an, dass er überwiegend wieder eine Helferrolle übernehmen wird.

"Über Details wird allerdings erst im Dezember im Trainingscamp auf Mallorca entschieden, wenn wir uns mit der Sportlichen Leitung zusammensetzen und den Rennplan besprechen“, wie er abschließend bemerkte.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

01.01.2025Nach Traumsommer endlich in der absoluten Weltspitze

(rsn) – Erneut ist Marc Hirschi die klare Nummer 1 in der RSN-Jahresrangliste. Nachdem er schon 2023 mehr als doppelt so viele Punkte auf sein Konto gebracht hatte wie der damals zweitplatzierte Ste

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Mit freiem Kopf zu schönen Erfolgen

(rsn) - Nils Politt kann auf eine erfolgreiche erste Saison beim UAE Team Emirates zurückblicken, es war vielleicht sogar die beste in seiner gesamten Karriere. Der Allrounder wurde Zweiter beim Omlo

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

27.12.2024Schweizer Radsport-Diamant glänzte auch in WorldTour-Rennen

(rsn) - Jan Christen trug mit drei Siegen bei kleineren Rennen und einer Top-10-Platzierung beim schweren Klassiker in San Sebastian seinen Teil zur überragenden Saison von UAE Team Emirates bei. “

27.12.2024Als Schweizer Meister knapp an einem Vuelta-Coup vorbei

(rsn) – Mauro Schmid (Jayco – AlUla) geht das Jahr 2025 im Schweizer Meistertrikot an. “Das war für mich sicher der Höhepunkt der Saison. Der Meistertitel ist einfach etwas, was man einmal in

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

Weitere Radsportnachrichten

05.01.2025Pithie kann bei Red Bull mehr er selbst sein

(rsn) – In weniger als drei Wochen wird Laurence Pithie seine Premiere im Trikot von Red Bull – Bora – hansgrohe geben. Der 22-jährige Neuseeländer gehört zum Aufgebot des deutschen Rennstall

05.01.2025Van Anroiij kann nach OP Trainingsumfang erhöhen

(rsn) – Zwei Monate nach der Operation an einer verengten Beckenarterie ihres Beins hat Shirin van Anroiij (Lidl – Trek) ihren trainingsumfang erhöhen können. Das teilte die Niederländerin in e

05.01.2025Ausgerenkte Schulter: Van der Haar hilft sich selbst

(rsn) – Lars van der Haar (Baloise – Glowy Lions) hat sich den Superprestige-Lauf in Gullegem sicher anders vorgestellt. Nicht nur, dass er sich beim Sieg von Wout van Aert (Jumbo – Visma) mit R

04.01.2025Van Aert schenkt Sohn Georges zum Geburtstag einen Sieg

(rsn) – Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) und Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) haben den Crossfans bei der Superprestige in Gullegem ein Duell zum Genießen geliefert. Erst in der Schluss

04.01.2025Brand dreht bei der Superprestige in Gullegem den Spieß um

(rsn) – Mehr als das halbe Rennen fuhr Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) zehn Sekunden hinter der Spitzengruppe her; im Finale der Superprestige von Gullegem machte sie aber ernst, schloss zu

04.01.2025Drei Jahre nach dem Aus: SEG Racing Academy kehrt zurück

(rsn) – Drei Jahre nach der Auflösung kehrt die Talentschmiede SEG Racing Academy in den Radsport zurück – nunmehr allerdings nicht als U23-Team, sondern als Projekt für U17-Fahrer und Junioren

04.01.2025Unibet Tietema Rockets verlängern mit Kopecky

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.01.2025Cross-Weltmeister van der Poel fehlt auch in Dendermonde

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat auch seinen Start beim am 5. Januar stattfindenden Cross-Weltcup in Dendemonde abgesagt und wird erst in drei Wochen zum Weltcup in Maasmech

03.01.2025Red Bull will bis 2035 “Tour-Sieger aus den eigenen Reihen“

(rsn) – Paul Fietzke war in seinem jungen Leben schon einige Male Erster. Und nun zählt der 18-jährige Cottbuser, Jahrgang 2006, auch zu den ersten Fahrern, die dem neuen Development-Team von Red

03.01.2025Beschädigtes Hinterrad führte zu Dreges tödlichem Sturz

(rsn) – Der tödliche Sturz von Andre Drege (Coop – Repsol) auf der Königsetappe der letztjährigen Tour of Austria (2.1) ist auf einen Hinterradschaden zurückzuführen. Zu diesem Ergebnis kommt

03.01.2025“Sandmann“ Sweeck siegt erstmals in Koksijde

(rsn) – Schon früh waren Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) und Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) in Koksijde dem Rest des Feldes davongefahren, bis zur vorletzten Runde lieferten sich di

03.01.2025Statt “Untergangsszenario von Baal“: Pieterse jubelt erstmals

(rsn) - Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat bei der X2O Badkamers Trofee in Koksijde ihre Taktik vom Neujahrstag in Baal wiederholt und war diesmal erfolgreich damit. Die Niederländerin löste s

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine