Glanzleistung beim Weltcup in Zonhoven

Van der Poel erteilt der Konkurrenz eine Lehrstunde

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van der Poel erteilt der Konkurrenz eine Lehrstunde"
Der Weltmeister ist zurück - und wie! Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck) gewinnt den Weltcup in Zonhoven | Foto: Cor Vos

22.12.2024  |  (rsn) – Er startete aus der dritten Reihe und lag schon nach etwas mehr als einer Minute in der ersten Abfahrt zur Kuil in Führung. Bei der Ausfahrt derselben setzte er sich unwiderstehlich ab: Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) ist wieder da. Der Weltmeister war bei seinem Saisondebüt eine Klasse für sich und verwies Thibau Nys (Baloise – Trek) mit 1:30 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz.

Joran Wyseure (Corendon – Crelan) sicherte sich mit einer eindrucksvollen Schlussrunde den letzten Podiumsplatz vor Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP). Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) wurde Fünfter. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) verteidigte seine Gesamtführung als Zehnter.

Aus Teamkreisen hieß es, dass van der Poel nicht so gut in Form sei wie in den Vorjahren. Sein Fokus läge diese Saison nur auf der WM, wurde verlautbart. Davon war allerdings in Zonhoven nichts zu sehen. Der Niederländer sicherte sich dort seinen insgesamt fünften Sieg und ist damit mit Sven Nys nun Rekordsieger. “Das war eines meiner besten Auftaktrennen jemals – und das hatte ich so nicht erwartet“, gestand der Weltmeister. “Meine Vorbereitung war anders als die letzten Jahre. Ich habe weniger Intervalle trainiert, um etwas frischer durch die Weihnachtszeit zu kommen. Aber ich fühlte mich vom Start weg sehr gut und meine Technik war ebenfalls prima“, freute er sich.

Van der Poel mit Blick auf die WM voll auf Kurs

Das große Ziel bleibt aber dennoch die WM in Liévin Anfang Februar. “Ich liege mehr als auf Kurs“, urteilte van der Poel im Zielinterview. Nach 1:16 Minuten übernahm er die Führung – und fuhr direkt anschließend weg. “Ich habe danach ein konstantes Tempo angeschlagen; eines, das mir gut gepasst hat“, erzählte der siebenfache Weltmeister. Nachdem der Sieg bei den Männern in dieser Saison meist hart umkämpft war, scheint es nun erst mal vorbei mit der Spannung, wie im Interview angemerkt wurde: “Entschuldigung dafür“, sagte van der Poel lachend.

Nach einigen schwachen Vorstellungen meldete sich Nys mit dem zweiten Platz hinter dem übermächtigen van der Poel stark zurück. “Um ehrlich zu sein, fühlt sich das wie ein Sieg an“, urteilte der Baloise-Profi. “Es ist ein paar Rennen und Wochen her, dass ich mich so gut gefühlt habe. Manchmal hatte ich auch einfach Pech. Heute kam alles zusammen. Ich bin froh“, zeigte sich der Belgier erleichtert.

Die insgesamt acht Deutschen reihten sich anfangs zwischen Position 40 und 55 ein. Marcel Meisen (RTF) entpuppte sich dann als der stärkste seiner Landsleute. Er setzte sich deutlich von den anderen Deutschen ab, wurde immer schneller und fuhr bis auf Position 24 vor. Die anderen Deutschen wurden spätestens am Ende der fünften Runde aus dem Rennen genommen, wobei Lukas Herrmann (Heizomat – Herrmann) als 44. das beste Resultat erzielte.

Sein Teamkollege Mees Hendrikx zeigte erneut eine starke Leistung. Der Niederländer in deutschen Diensten kam als Siebter zur ersten Zielpassage und musste in der vierten Runde seine zehnköpfige Gruppe - die um den dritten Platz kämpfte - ziehen lassen. Er beendete den Wettkampf auf Position 12.

Nach fünf der elf Weltcups führt Vanthourenhout die Gesamtwertung mit 22 Punkten Vorsprung auf Aerts, der sechs Zähler gutmachte, an. Das sechste Event der Serie findet am 26. Dezember in Gavere statt.

So lief der Weltcup in Zonhoven:

Aus der dritte Reihe ging Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) als Zwölfter ins Gelände. Innerhalb einer Minute tauchte er als Zweiter oben an der ersten Abfahrt in die Kuil auf. Bergab überholte er Aerts. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte der Weltmeister als einziger den Anstieg im Sand hinauffahren, wodurch er sich sofort vom Rest absetzte. Zur ersten Zielpassage kam er 21 Sekunden vor sieben Verfolgern. Vanthourenhout hatte einen schlechten Auftakt und kam erst als 14. durch.

In der Verfolgergruppe machte nun Nys Tempo. Er setzte sich mit seinem Teamkollegen Pim Ronhaar ab. Das Duo ging mit 31 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter, der inzwischen den Tempomat eingeschaltet hatte, in die dritte von acht Runden. Vanthourenhout hatte sich derweil zurück zu seinen Konkurrenten um den Gesamtsieg gekämpft. Durch einen Radwechsel fiel Ronhaar anschließend zurück, sein Mannschaftsgefährte wies eingangs der vierten Runde 50 Sekunden Rückstand auf van der Poel auf. Fünf Sekunden dahinter folgten noch neun Verfolger.

Nys ging 57 Sekunden nach dem Führenden und 28 Sekunden vor seinen Verfolgern, die wenige Meter vor Hendrikx lagen, auf die zweite Rennhälfte. Dort begann van der Haar Fahrt aufzunehmen. Der Niederländer zog die Gruppe komplett auseinander und kam mit Wyseure 20 Sekunden hinter Nys, der erstmals mehr als eine Minute Rückstand aufwies, zur nächsten Zielpassage.

Nys "best of the rest"

Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) schaffte den Anschluss an van der Haar und Wyseure. Zu dritt näherten sie sich Nys eingangs der siebten Runde auf 13 Sekunden, Aerts lag knapp dahinter. Van der Haar nahm nun die Beine hoch, um den zweiten Platz seines vor ihm fahrenden Teamkollegen nicht weiter in Gefahr zu bringen. Nys gewann dadurch wieder einige Sekunden zurück, während Aerts sich zur Gruppe vorkämpfte.

Dort leistete sich Iserbyt in einer schlammigen Passage einen Fehler, wodurch er mit dem Gesicht mit einem Absperrgitter kollidierte. Er konnte aber schnell wieder aufsteigen; den Rückstand auf seine Begleiter konnte er aber nicht mehr zufahren. Aerts hatte sich inzwischen mit einer guten Überquerung des Sandanstieges von seinen beiden Konkurrenten gelöst. Van der Poel nahm derweil 1:30 Minuten vor Nys die Schlussrunde in Angriff.

Nun drehte Wyseure auf. Der Belgier schüttelte van der Haar ab und näherte sich dem dritten Platz von Aerts. Er holte seinen Landsmann ein, als van der Poel als Sieger über den Zielstrich fuhr. Wenig später zog Wyseure vorbei. Mit einem langgezogenen Sprint schüttelte er Aerts ab und brachte so sogar noch den zweiten Platz von Nys in Gefahr. Der rettete aber drei Sekunden Vorsprung und den zweiten Rang ins Ziel.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.01.2025Van der Poel beim GP Adrie van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fährt ungeschlagen zur Weltmeisterschaft in Liévin. Der Niederländer gewann beim zum Weltcup gehörenden GP Adrie van der Poel in Hoogerheide a

26.01.2025Brand in Hoogerheide gleich zweimal auf dem höchsten Podest

(rsn) – Mit einer starken Solovorstellung hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in Hoogerheide das i-Tüpfelchen auf ihren Weltcup-Gesamtsieg gesetzt. Die 35-Jährige löste sich in der 2. Run

26.01.2025Benz schreibt deutsche Crossgeschichte

(rsn) - Seit der Saison 2004/2005 werden im Querfeldein bei den Junioren Weltcuprennen ausgetragen. Im Premierenjahr konnte Christoph Pfingsten in Wetzikon Zweiter hinter Julien Taramarcaz werden, Ole

25.01.2025Van der Poel meldet sich nach Rippenbruch bärenstark zurück

(rsn) – Bei seinem ersten Cross in diesem Jahr hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dort weitergemacht, wo er 2024 aufgehört hatte. Beim Comeback nach vierwöchiger Pause wegen eines R

25.01.2025Vas schlägt Bäckstedt, Niederländerinnen haben Nachsehen

(rsn) – Die Ungarin Kata Blanka Vas (SD Worx – Protime) hat in Maasmechelen den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere gefeiert. Im Zweiersprint verwies sie die Britin Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM)

19.01.2025Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter

(rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowy Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die

19.01.2025Van Empel bleibt beim Weltcup in Benidorm ungeschlagen

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat beim Weltcup in Benidorm nach einem spannenden Rennen aus einer größeren Gruppe heraus ihren zehnten Saisonsieg gefeiert. Ihr

05.01.2025Van Aert bleibt in Dendermonde ungeschlagen

(rsn) – Wie erwartet hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf einem seiner Lieblingskurse das Feld dominiert. Beim Weltcup in Dendermonde schüttelte der Belgier in Abwesenheit von Mathieu van

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions), die nach 55

29.12.2024Auch van der Poels Dilemma kann in Besancon nicht für Spannung sorgen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat den Weltcup in Besancon gewonnen. Auch bei seinem fünften Saisoneinsatz fuhr er problemlos zum Sieg. Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP

29.12.2024Van Empel zeigt sich auch beim Weltcup in Besancon in Topform

(rsn) – Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat ihre Topform wieder erreicht. Beim Weltcup in Besancon war sie erneut eine Klasse für sich. Schon in der Auftaktrunde setzte sich die Niederlände

28.12.2024Iserbyt kehrt zum Weltcup in Besancon ins Feld zurück

(rsn) – Nach einer kurzen Erholungspause wird Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) am Sonntag beim Weltcup im französischen Besancon wieder ins Feld zurückkehren. Der Belgische Cross-Meister h

Weitere Radsportnachrichten

27.01.2025Mit Longo Borghini soll es weiter Richtung Weltspitze gehen

(rsn) - Mit dem Transfer von Elisa Longo Borghini hat das UAE Team ADQ endgültig seine Ambitionen unterstrichen, künftig eine ähnliche Dominanz im Peloton einnehmen zu wollen, wie die Männermannsc

26.01.2025Van Aert hat plötzlich doch Lust auf die Weltmeisterschaft

(rsn) – Sechs Crossrennen hatte Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) für diesen Winter auf seiner Agenda stehen, sechs werden es trotz seiner krankheitsbedingten Absage bei seinem Saisonauftakt i

26.01.2025Hirschi feiert Tudor-Debüt nach Maß

(rsn) – Marc Hirschi (Tudor) hat es seiner Landsfrau Marlen Reusser gleich getan und das erste Rennen für seinen neuen Arbeitgeber gewonnen. Der Eidgenosse war bei der Clàssica Comunitat Valencian

26.01.2025Mit punktgenauen Transfers zu noch mehr Erfolgen

(rsn) - Was macht man nach einem grandiosen Jahr? Man will ein noch grandioseres. “Ich bin noch jung, ich habe noch Raum für Verbesserung”, sagte ein selig lächelnder Tadej Pogacar im Trainingsl

26.01.2025Van der Poel beim GP Adrie van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fährt ungeschlagen zur Weltmeisterschaft in Liévin. Der Niederländer gewann beim zum Weltcup gehörenden GP Adrie van der Poel in Hoogerheide a

26.01.2025Brand in Hoogerheide gleich zweimal auf dem höchsten Podest

(rsn) – Mit einer starken Solovorstellung hat Lucinda Brand (Baloise – Glowy Lions) in Hoogerheide das i-Tüpfelchen auf ihren Weltcup-Gesamtsieg gesetzt. Die 35-Jährige löste sich in der 2. Run

26.01.2025Reusser meldet sich auf Mallorca mit Sieg zurück

(rsn) - Marlen Reusser hat in ihrem neuen Movistar-Trikot einen Einstand nach Maß gefeiert. 343 Tage nach ihrem letzten Sieg, gewann sie ihren Saisonauftakt bei der zweiten Ausgabe der Trofeo Palma (

26.01.2025Benz schreibt deutsche Crossgeschichte

(rsn) - Seit der Saison 2004/2005 werden im Querfeldein bei den Junioren Weltcuprennen ausgetragen. Im Premierenjahr konnte Christoph Pfingsten in Wetzikon Zweiter hinter Julien Taramarcaz werden, Ole

26.01.2025Auch ohne zwei Leitwölfe ambitioniert wie eh und je

(rsn) - Das letzte Jahr war grandios für die nur 28 Fahrer von Soudal - Quick-Step: 42 Siege erzielten sie, immerhin neun verschiedenen Athleten waren dabei erfolgreich. Aus der Breite stach natürli

26.01.2025Red Bull pilotiert Welsford auch in Adelaide zum souveränen Sieg

(rsn) – Sam Welsford hat sich auf der Schlussetappe in Adelaide seinen dritten Tagessieg bei der 25. Tour Down Under (2.UWT) gesichert und damit seine Ausbeute aus dem Vorjahr wiederholt. Der Austra

26.01.2025Copponi erfüllt mit Jubelpose in Adelaide ihren Wetteinsatz

(rsn) – Clara Copponi (Lidl – Trek) hat den erstmals ausgetragenen Schwalbe Women´s Classic (1.Pro) auf dem Rundkurs der Schlussetappe der Tour Down Under der Männer in Adelaide gewonnen und dab

26.01.2025Lopez nach wiederholter ´sticky bottle´ disqualifiziert

(rsn) – Juan Pedro Lopez (Lidl – Trek) ist von der Jury vor dem Start der Schlussetappe der Tour Down Under (2.UWT) aus dem Rennen genommen worden. Damit reagierten die Offiziellen auf Vorkommniss

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour of Sharjah (2.2, UAE)