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24.12.2024 | (rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schweizerin machte ihre Long-Covid-Erkrankung öffentlich und konnte nach dem Mai kein einziges Rennen mehr bestreiten, verpasste sogar die Olympischen Spiele in Paris und die Heimweltmeisterschaften in Zürich.
Dabei war die 33-Jährige mit einem Sieg in die Saison gestartet, bei der Valencia-Rundfahrt im Februar. Danach erkrankte sie an Covid, begann dann noch bei der Trofeo Binda mit Rang 15 ihre Klassikersaison. Eine Woche später folgte die Disqualifikation bei Gent-Wevelgem, weil die Schweizerin dort einen Radweg illegal nutzte, dann das Sturz-Aus bei der Flandern-Rundfahrt. Reusser brach sich dort den Kiefer, die Gehörgänge und acht Zähne waren beschädigt. ___STEADY_PAYWALL___
Einen Monat später stand sie bei der Vuelta schon wieder am Start, landete dort auf Rang 13. Es folgte der neunte Platz im Baskenland und Rang 51 in Burgos. Danach war die Saison beendet, immer wieder kämpfte sie mit Erschöpfungszuständen, je mehr sie dagegen kämpfte, desto schlimmer die Folgen. Reusser fand sich mehr zu Hause wieder, als auf dem Rennrad.
Teil eines erfolgreichen Teams in Spanien, denn sowohl bei der Vuelta, im Baskenland und in Burgos siegte SD Worx – Protime mit Demi Vollering. | Foto: Cor Vos
“Ich dachte: Ich bin Marlen, ich bekomme das hin. Aber jedes Mal, wenn du etwas machst, zahlst du danach dafür“, erinnerte sie sich zuletzt in einer Medienrunde, als sie ausführlich über ihr Jahr und vor allem den Kampf gegen das Long-Covid-Syndrom äußerte. Die Schweizerin bekam viel Zuspruch aus ihrer Community. “Über tausend Mails und Briefe habe ich erhalten, mit Tipps und was den Leuten geholfen hat. Das war zum einen spannend, aber auch erschütternd. Ich habe oft geschluckt, als ich die Geschichten las“, so Reusser.
Eine wichtige Austauschgeberin war Selina Rutz-Büchel, eine Schweizer Leichtathletin, zweifache Europameisterin und wie Reusser auch eine Long-Covid-Erkrankte. Diese musste ihre Karriere aber vorzeitig 2022 beenden. “Der Austausch mit ihr war schon auch ein Aha-Erlebnis für mich, denn bei ihr änderte die Erkrankung den Blick auf die Gesellschaft. Als Leistungssportlerin ist man es nicht gewohnt, auch wertvoll zu sein, wenn man nun weniger zu leisten im Stande ist“, schilderte Reusser, die mit Yoga, Meditation, Hypnose und einem positiven Fokus nun ihre Krankheit überwunden haben will.
Ein Motor, der durch Long Covid ordentlich ins Stottern geriet | Foto: Cor Vos
2025 will sie in das Peloton der Frauen zurück, in neuen Farben des Teams Movistar und mit großen Zielen. “Ich will die Vuelta, den Giro, die Tour und die Weltmeisterschaften ins Visier nehmen. Es geht mir wieder tipptopp und ich trainiere auf volle Belastung“, erzählte sie, auch wenn sie dem wiedergewonnenen Trainingsglück noch nicht zu einhundert Prozent vertraue: “Unfälle kannst du einordnen, aber bei dieser Krankheit ist das anders. Du weißt nicht, ob es wiederkommt. Aber aktuell bin ich zurück in meinem alten Leben.“
2025 will sich Reusser nun endlich wieder in die Startlisten eintragen | Foto: Cor Vos
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