UAE Tour: Brite schlägt Bissegger und Pogacar

Tarling lässt das Zeitfahrpech hinter sich, Walscheid Fünfter

Von Sebastian Lindner

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Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Einzelzeitfahren der UAE Tour gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.02.2025  |  (rsn) – Einen überraschenden Verlauf nahm das Einzelzeitfahren der UAE Tour (2.UWT) auf der 2. Etappe nicht unbedingt. Joshua Tarling war der Mann, der nach 12,2 Kilometern auf der Abu Dhabi vorgelagerten künstlichen Insel Al Hudayriyat die schnellste Zeit lieferte. In 12:55 Minuten oder einem Schnitt von 56,6 km/h erzielte der Ineos-Profi den einzigen Wert unter der 13-Minuten-Marke.

Auch Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) kam da nicht heran. Er wurde mit 18 Sekunden Rückstand Dritter. Dazwischen platzierte sich der Schweizer Stefan Bissegger (+0:13), nach Jahren in EF-Pink im noch ungewohnten Rennanzug von Decathlon – AG2R La Mondiale. Rang vier ging an Pogacars Teamkollegen Jay Vine (+0:21). Die Top 4 des Tages sind identisch mit der neuen Spitze der Gesamtwertung.

Für Tarling war es der siebte Sieg der Karriere, allesamt hat er im Kampf gegen die Uhr eingefahren. "Ich hatte Ende letzten Jahres etwas Pech und bin immer wieder Zweiter in Zeitfahren geworden. Deshalb brauchte ich diesen Sieg sehr – und jetzt bin ich super happy", sagte der immer noch erst 21 Jahre alte Waliser. "Ich hatte einen guten Winter und war mit dem Team auf dem Teide. Vom Sieg von Kwiato gestern (Michael Kwiatkowski gewann die Clasica Jaen, d. Red.) hat das Team eine sehr gute Stimmung und Einstellung bekommen. Er hat den Ball für uns ins Rollen gebracht und ich habe dann einfach versucht, zuversichtlich zu sein."

Weniger gut lief es für Jonathan Milan (Lidl – Trek). Der Italiener, der im Roten Trikot des Gesamtführenden ins Rennen gegangen war und das Leibchen eigentlich verteidigen wollte, kam mit mehr als einer Minute Rückstand ins Ziel. Der 24-Jährige litt dabei unter schlechten Bedingungen. Im Verlauf des Rennens hatte der Wind immer mehr zugenommen, was sich vor allem im ersten Streckenteil als nicht kompensierbar erwies.

Weiterer Nachteil für Milan: Als Gesamtführender war er der einzige, der seinen Startplatz laut Reglement nicht frei bestimmen konnte, sondern als Letzter starten musste, während alle anderen wie ansonsten in einem Prolog ähnlich ihren Startplatz innerhalb einer festen Teamreihenfolge frei wählen konnten. Deshalb waren alle Spezialisten und GC-Anwärter bereits in der ersten Rennstunde auf der Strecke. Neun der ersten zehn Plätze des Tagesklassements waren bereits nach 40 Startern zementiert. Jener 40. Starter war Max Walscheid (Jayco – AlUla), der mit 24 Sekunden Rückstand starker Fünfter wurde.

"Es war wirklich windig“, räumte auch Tarling ein. “Im ersten Teil war starker Gegenwind und dann kam ein langer Teil mit Seitenwind. Der erste Teil war sicher am härtesten, während man sich gegen Ende mit den Kurven etwas erholen konnte. Das Zeitfahren war in zwei Hälften geteilt“, fügte der Britische Zeitfahrmeister an

Red-Bull-Kapitän Finn Fisher-Black büßt Boden ein

Der ebenfalls früh gestartete Red-Bull-Kapitän Finn Fisher-Black konnte daraus weniger Kapital schlagen. Der Neuseeländer kassierte 40 Sekunden auf Tarling und rutschte damit in der Gesamtwertung von Rang zwei auf sieben zurück. Damit liegt neben Pogacar nun auch Pablo Castrillo (Movistar) als einer der Anwärter auf die Gesamtwertung vor ihm. Pello Bilbao (Bahrain Victorious) und Giulio Ciccone (Lidl – Trek) sowie Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) sind dem Neuseeländer maximal neun Sekunden Rückstand dichter auf den Fersen als vielleicht erhofft.

Zufrieden zeigte sich auch der oberste Anwärter auf den Gewinn der Gesamtwertung. "Das war der erste richtige All-Out-Effort des Jahres und ich bin happy. Es war ein wirklich schnelles Zeitfahren und ich bin froh über meine Geschwindigkeit und meine Beine“, so Pogacar in einer Pressemitteilung

Auch wenn der zweimalige Gesamtsieger als Top-Favorit auf die morgige 3. Etappe geht, wollte aber auch Tarling sein Führungstrikot im Angesicht der anstehenden Bergankunft noch nicht ganz abschreiben. "Ich muss mich jetzt etwas erholen, morgen wird ein wichtiger, schwerer Tag“, sagte Tarling. 181 Kilometer stehen am dritten Tag der UAE Tour auf dem Plan. Fast die letzten 40 davon geht es bergan, der Jebel Jais selbst bringt es auf rund 20 Kilometer bei moderaten und gleichmäßigen 5,6 Prozent im Durchschnitt. Im Profijargon ein Rollerberg, was Tarlings Hoffnungen untermauern könnte.

So lief die 2. Etappe der UAE Tour 2025

Johan Price-Pejtersen (Alpecin – Deceuninck) nahm als Erster der noch 136 Starter das tellerflache Zeitfahren in Angriff. Doch weil sich viele der Spezialisten und GC-Fahrer gleich zu Beginn ins Rennen begaben, war die Zeit des Dänen nicht lange von Belang. Denn schon als achter Starter startete U23-Zeitfahrweltmeister Ivan Romeo (Movistar) und setzte in 13:23 Minuten eine neue Bestzeit, die zwar auch nicht lange Bestand hatte, aber durchaus den ersten Richtwert lieferte.

Unter anderem für Pogacar, der diese Marke rund vier Minuten später um zehn Sekunden verbesserte. Doch auch der Slowene konnte es sich nicht im Hot Seat bequem machen, denn Bissegger war keine Viertelstunde nach ihm gestartet und drückte den Spitzenwert nochmal um fünf Sekunden.

Das Streckenprofil der 2. Etappe der UAE Tour | Foto: Veranstalter

Allerdings hatte auch Bissegger kaum Platz genommen, als er durch Tarling wieder abgelöst wurde. Der Brite lieferte in 12:55 die erste und einzige Zeit unter der 13-Minuten-Marke. Danach kehrte Ruhe ein, die Windbedingungen verschlechterten sich, allerdings gingen auch nur noch wenige Fahrer All-in.

Wie Pogacars Teamkollegen Jay Vine und Florian Vermeersch gehörte auch Walscheid dazu, die drei sorgten für die letzten Änderungen an den Top 10 – und das ungefähr bei Halbzeit. Vermeersch war als 73. ins Rennen gegangen, Walscheid 33 bereits Positionen vor dem Belgier.

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