99. Lombardei-Rundfahrt

Wer kann die Italiener ärgern?

Von Matthias Seng

14.10.2005  |  Mit der Lombardei-Rundfahrt, dem letzten Klassikerrennen des Jahres, wird auch die erste ProTour-Saison beschlossen. Die 99. Austragung des „Rennens der fallenden Blätter“ wird morgen, wie schon im letzten Jahr, im Tessiner Städtchen Mendrisio gestartet. Auch die Strecke ist fast identisch mit der vom vergangenen Jahr. Die 248 Kilometer führen größtenteils um den Comer See herum und über insgesamt fünf Anstiege hinweg, was den Fahrern mit Kletterqualitäten entgegen kommen dürfte. Im letzten Jahr lautete der Zieleinlauf in Como dann auch: Cunego vor Boogerd und Basso.

Auch diesmal stellen die Italiener wieder die Top-Favoriten. Titelverteidiger Cunego wird zwar dabei sein, aber nach seiner Erkrankung an Drüsenfieber im Frühjahr hat der letztjährige Giro-Sieger in diesem har nicht mehr zur Topform gefunden. „Der kleine Prinz“ wird stattdessen, wie sein gesamtes Team, für Gilberto Simoni fahren, der nach seinen guten Leistungen in den letzten Wochen zu den großen Favoriten zählt. Ebenso wie Paolo Bettini. Der Quick.Step-Kapitän siegte vor zwei Wochen bei der Züri-Metzgete in beeindruckender Manier und scheint nach schwachem Beginn immer besser in Form zu kommen, je länger die Saison dauert. Allerdings schaffte der kleine Italiener bei seinen bisherigen Teilnahmen an der Lombardei-Rundfahrt noch nicht einmal den Sprung aufs Podium.

ProTour-Gesamtsieger Danilo Di Luca möchte zu gerne zum zweiten Mal nach 2001 beim Giro di Lombardia triumphieren. Allerdings scheint Di Luca zum Saisonende hin nicht mehr die Form vom Frühjahr zu haben, als er mit Siegen beim Amstel Gold Race und beim Fléche Wallone den Grundstein für seinen ProTour-Triumph legte. Zudem plagten Di Luca in den letzten tagen Knieprobleme. Mirko Celestino hat die Lombardei-Rundfahrt ebenfalls schon einmal gewonnen, im Jahr 1999. Zwei dritte Plätze bei der Coppa Sabatini und beim Giro dell’Emilia beweisen auch die gute Spätform des 31 jährigen Fahrers von Domina Vacanze und machen ihn zu einem Sieganwärter.

Aber nicht nur die Italiener haben Ambitionen. Michael Boogerd ,der letztjährige Zweite, ist ein Klassikerspezialist und immer für einen Podiumsplatz bei schweren Eintagesrennen gut. Zudem scheint die Lombardei ein gutes Pflaster für den Holländer zu sein. 2001 wurde er hier schon Dritter. Jetzt fehlt dem 33 Jährigen nur noch ein Sieg.

Gut möglich aber auch, dass nicht einer der erfahrenen, sondern ein Fahrer aus der jungen Generation ganz vorne landet. Alejandro Valverde etwa, der 25 jährige Spanier, der in diesem Jahr bei der Tour für Furore gesorgt hat. Oder der gleichaltrige Luxemburger Frank Schleck, jeweils Zweiter in Zürich und beim Giro dell’Emilia. Die beiden Belgier Philipp Gilbert und Stijn Devolder wurden am vergangenen Wochenende bei Paris-Tour erst 200 Meter vor dem Ziel vom heranjagenden Feld eingefangen. Vielleicht macht einer von beiden es diesmal besser. Zu den jungen, hoffnungsvollen Fahrern zählt auch Fabian Wegmann. Er wird beim 27. und letzten ProTour-Rennen der Saison zusammen mit Davide Rebellin Gerolsteiners Speerspitze bilden Und mit Heinrich Haussler hat der Rennstall aus der Eifel einen ganz jungen Fahrer, der bei der Vuelta bewiesen hat, dass er schon mit 21 ein Siegfahrer ist.

T-Mobile wird vom Spanier Oscar Sevilla angeführt, der nach seinem überzeugenden Auftritt bei der Vuelta auch beim Saisonfinale seine gute Form nochmals unter Beweis stellen möchte, auch wenn es für einen Platz auf dem Podium kaum reichen dürfte.

Bivio per Porlezza (bei km 60.9), den Premana (km 133.4), Madonna del Ghisallo (km 201.7), Civiglio (km 230.3) and the steep San Fermo della Battaglia (km 240.3).

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