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13.12.2006 | (Ra) - Alles neu macht der Januar. Zum Jahreswechsel hin haben die ProTour-Teams ihre Transfers im Wesentlichen abgeschlossen. Radsport aktiv sagt, was wir in der kommenden Saison von den neu zusammengestellten Mannschaften erwarten können. Heute in unserem Team-Tüv: Quick.Step.
Alle Konzentration auf die Eintagesrennen und Massensprints. So lautet auch im Jahr 2007 die Devise von Quick.Step-Innergetic. Die Gesamtwertung bei Rundfahrten scheint Teammanager Patrick Levefere nicht zu interessieren. So setzt das belgische ProTour Team auch im kommenden Jahr auf seine beiden Stars Paolo Bettini und Tom Boonen.
Klassiker: In 2007 kann Quick.Step alle schweren Eintagesrennen dominieren. Für die Kopfsteinpflaster-Rennen hat man mit Tom Boonen einen Fahrer in seinen Reihen, der bei der Flandern Rundfahrt oder Paris-Roubaix zuletzt eigentlich nur durch Bahnschranken gestoppt werden konnte. Alles andere als mindestens ein Sieg bei einem großen Kopfsteinpflaster-Rennen dürfte für den Weltmeister von 2005 eine große Enttäuschung sein. Mit Peter van Petegem bekommt Boonen einen erfahrenen Mann an die Seite gestellt, der selbst weiß, wie man große Rennen gewinnt. Der bald 36-jährige Belgier möchte im neuen Jahr zeigen, dass er noch immer ein Siegfahrer bei den Rennen durch Flandern sein kann. Auch Gert Steegmans - wie van Petegem von Davitamon-Lotto zu Quick.Step gewechselt - kann auf diesem Terrain einiges bewegen. So ließ der 26-Jährige sein Können mit mehreren Top 10 Platzierungen bei Pflasterrennen aufblitzen. Geht der Aufwärtstand bei Steegmans auch in 2007 weiter, dürfte es für ihn kein Problem sein, den zu Cofidis abgewanderten Nick Nuyens vergessen machen.
Bei den schweren Hügelrennen wie Lüttich-Bastogen-Lüttich oder der Lombardei Rundfahrt ist Weltmeister Paolo Bettini der uneingeschränkte Kapitän. Nach dem Abgang von Mailand-San Remo Sieger Filippo Pozzato wird Bettini noch mehr im Blickfeld stehen. Auch wenn Quick.Step bei den hügeligen Eintagesrennen nun noch leichter auszurechnen sein wird, ist Bettini nach wie vor der Fahrer, den es zu schlagen gilt. Wertung: 10/10 Punkte
Rundfahrten: Hier liegt die ganz große Schwäche von Quick.Step. Nach dem kurzen Gastspiel von José Rujano hat man mit Juan Manuel Garate nur noch einen echten Rundfahrer in seinem Kader. Der 30jährige Spanier konnte in den letzten Jahren den Giro d`Italia fast immer unter den ersten Zehn beenden. Auch in der abgelaufenen Saison konnte er mit Rang sieben überzeugen. Ansonsten wird man bei den großen Rundfahrten vor allem auf Etappensiege von Tom Boonen oder Paolo Bettini setzen. Auch wenn Boonen in der abgelaufenen Saison kein Etappensieg bei der Tour de France gelang, ist er immer für einen großen Sieg im Massensprint gut. Auch Bettini kann bei hügeligen Rundfahrten ein Wörtchen sowohl um Etappensiege als auch um den Gesamtsieg mitreden. Bei kleineren Rundfahrten ist auch auf Andrea Tonti zu achten. Auch wenn dem 30jährige Italiener in der vergangenen Saison kein Rundfahrtsieg gelang, konnte er mit Rang zwei bei der Friedensfahrt, Rang vier beim Giro del Trentino und Rang sechs bei der Asturien-Rundfahrt zumindest schon einmal am ganz großen Erfolg schnuppern. Wertung: 5/10 Punkte
Sprint: Tom Boonen wird seinem Team in der kommenden Saison wieder zahlreiche Etappensiege bescheren. Mit Robbie McEwen, Alessandro Petacchi und Oscar Freire steht Boonen auf Augenhöhe. Im neuen Jahr wird er auch sein "Tour-Trauma" - 2006 gelang ihm kein einziger Etappensieg - überwinden wollen. Neben Boonen kann auch Paolo Bettini Sprints gewinnen. Zuletzt hat "Il Grillo" das bei der Weltmeisterschaft in Salzburg eindrucksvoll bewiesen. Außerdem zählen Wouter Weylandt und Gert Steegmans zu den endschnelleren Fahrern im Peloton. Mit 22 beziehungsweise 26 Jahren haben beide ihre besten jahre noch vor sich. Auch der 33-jährige Steven De Jongh ist für vordere Platzierungen im Sprint gut. Wertung: 9/10 Punkte
Geheimtipp: Dimitri Grabovsky ist eines der größten Talente im Radsport. Im Jahr 2005 sicherte sich der 21jährige Zeitfahrspezialist die Goldmedaille im WM-Straßenrennen in der Klasse U23 und bekam im Anschluss von Quick.Step einen Vorvertrag für das Jahr 2007. In der abgelaufenen Saison stellte Grabovsky auch seine Rundfahrtqualitäten unter Beweis. So dominierte er die prestigeträchtige U23-Rundfahrt Giro delle Regioni. Den Giro d`Italia der U26 verlor Grabovsky aufgrund einer Zeitstrafe am Ende um fünf Sekunden. Jetzt bleibt abzuwarten, wie der hochtalentierte Ukrainer, der in diesem Jahr auch Europameister im Zeitfahren der Klasse U23 wurde, den Sprung zu den Profis verkraftet. Osteuropäischen Talenten fiel der Wechsel zur Elite meistens schwer. Bei Grabovsky könnte dies jedoch anders sein.
Prognose: Bei Eintagesrennen und im Sprintbereich gibt es kein anderes Team, das nominell so stark wie Quick.Step aufgestellt ist. Mit Boonen, Bettini und Van Petegem hat man drei Fahrer in seinen Reihen, die alle "Monumente" gewinnen könnten. Bleibt nur abzuwarten, wie Boonen und Van Petegem im Rennen miteinander harmonieren. Größtes Manko des Teams bleiben jedoch die Rundfahrten. Dort muss das Team auf Etappensiege setzen, um nicht ganz aus der Berichterstattung zu verschwinden. Gesamtwertung: 24/30 Punkte
Quick.Step – Innergetic in 2007: Serge Baguet, Carlos Barredo, Paolo Bettini, Tom Boonen, Wilfried Cretskens, Steven De Jongh, Addy Engels, Mauro Facci, Juan Manuel Garate, Dmytro Grabovskiy, Kevin Hulsmans, Alessandro Proni, Sébastien Rosseler, Hubert Schwab, Ivan Santaromita, Kevin Seeldrayers, Gert Steegmans, Bram Tankink, Andrea Tonti, Matteo Tosatto, Jurgen Van De Walle, Kevin Van Impe, Peter Van Petegem, Cédric Vasseur, Geert Verheyen, Davide Vigano, Giovanni Visconti, Wouter Weylandt, Maarten Wijnants
Zugänge: Gert Steegmans, Peter van Petegem (beide Davitamon-Lotto), Carlos Barredo (Astana), Mauro Facci (Barloworld), Giovanni Visconti (Milram), Maarten Wijnants (Chocolade Jacques) Dmytro Grabovskiy, Alessandro Proni, Kevin Seeldrayers (alle Neo-Profis)
Abgänge: Francesco Chicchi, Filippo Pozzato, Guido Trenti (alle Liquigas), Keven de Weert, Nick Nuyens (beide Cofidis), Servais Knaven (T-Mobile),José Rujano (Unibet), Davide Bramati (Karriereende), Jose Antonio Garrido, Remmert Wielinga (beide Ziel unbekannt)
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