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16.11.2008 | (rsn) - Gleich in seinem ersten Profijahr machte Tony Martin mit zahlreichen Spritzenplatzierungen auf sich aufmerksam. Der 23-jährige Zeitfahrspezialist, der vom Thüringer Energie Team zu Columbia gewechselt war, feierte gleich vier Saisonsiege und überzeugte vor allem in seiner Spezialdisziplin.
Seinen größten Coup landete Martin am Abschlusstag der Deutschland Tour, als er das Zeitfahren überlegen kann - und das, obwohl er an den tagen zuvor kräftezehrende Arbeit für seinen Kapitän Linus Gerdemann geleistet hatte. Auch bei bei der Tour de L`ain (Kat. 2.1) und bei der Ster Elektrotoer (Kat. 2.1) war der gebürtige Cottbuser im Kampf gegen die Uhr nicht zu schlagen.
Nur knapp den Sieg verpasste Martin bei seiner ersten großen Landesrundfahrt, dem Giro d`Italia. Im abschließenden Zeitfahren war nur sein italienischer Teamkollege Marco Pinotti schneller als der Neo-Profi. Den zweiten Rang belegte Martin auch im Zeitfahren des Criterium International (Kat. 2.HC). Das Zeitfahren der Tour de Romandie schloss er auf Rang vier ab.
Sein bestes Rundfahrergebnis 2008 gelang dem Columbia-Novizen bei der Sachsen-Tour der Saison herausfahren. Grundstein für den dritten gesamtplatz war Rang zwei im Kampf gegen die Uhr. Im WM-Zeitfahren von Varese zählte der junge Deutsche sogar zu den Medaillenkandidaten, musste dann aber eine kräftezehrenden Saison Tribut zollen und sich mit Rang sieben zufrieden geben - immer noch ein beeindruckendes Ergebnis bei seinem WM-Debüt.
Dabei musste der neben dem späteren Weltmeister Bert Grabsch zweite deutsche Starter auf ungewohntes Arbeitsmaterial zurückgreifen. Am Vortag war das Talent im Training von einem Auto angefahren worden, danach war Martins Rennmaschine nur noch Schrott. Martin war zum Glück unverletzt geblieben. In das Zeitfahren am Donnerstag ging er auf der von U23-Vizeweltmeister Patrick Gretsch geliehenen Zeitfahrmaschine. "Mich hatte zwar motiviert, dass ich immer die Bestzeit hatte, aber am Schluss habe ich doch die Deutschland Tour in den Beinen gemerkt. Das Superding von Bert gibt mir Auftrieb für das nächste Jahr", sagte Martin nach dem Rennen.
Doch auch jenseits seiner Spezialdisziplin überzeugte der Eschborner. So gewann Martin das niederländische Eintagesrennen Hel van Het Mergelland (Kat. 1.1) vor seinem australischen Teamkollegen Adam Hansen. "Adam und ich haben schon nach 15 Kilometern attackiert und haben dann gemerkt, dass niemand mitfuhr. Wir entschlossen uns trotzdem durchzuziehen. Wir mussten wirklich 50 Kilometer kämpfen, bis das Feld ein Einsehen hatte und uns ziehen ließ.", so Martin zu seinem ersten Profisieg. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich gewinnen sollte. Nachdem ich auf Adam gewartet hatte, als er unterwegs Defekt hatte, meinte er zu mir, dass ich gewinnen solle. Das war ein ganz besonderer Sieg, der mir immer in Erinnerung bleiben wird." Auch bei der Polen-Rundfahrt gelang Martin auf der 6. Etappe mit Platz zwei hinter dem späteren Gesamtsieger Jens Voigt (CSC Saxo Bank) ein herausragendes Ergebnis.
Tony Martin wird auch 2009 für das US-Team Columbia antreten Sicher wird er in den Zeitfahren zu den Siegkandidaten zählen, aber auch bei kleineren Rundfahrten will der Wahlhesse künftig vorne mitmischen. Das Potenzial dazu hat er.
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