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22.05.2010 | (rsn) - Da es die letzten Tage in den Hotels schlecht mit der Internetverbindung war, kommt erst heute wieder ein Eintrag. Ich werde das Tagebuch jetzt auch alleine führen, da Dominik Roels leider aussteigen musste.
Heute war mal wieder eine Etappe, bei der man hätte denken können, die Gruppe geht schnell, weil am Ende noch ein 18 Kilometer langer und im Schnitt fast acht Prozent steiler Anstieg wartete. Aber es kam wieder mal ganz anders. Es dauerte rund 40 Kilometer, bis die Gruppe endlich stand.
Man muss sich das mal vorstellen: Wir hatten heute die 14.Etappe und es dauert trotzdem noch ewig. bis endlich die Gruppen stehen. Es wollen einfach alle rein.
Nach einer kurzen Ruhephase begann Lampre mit der Nachführarbeit und das hieß, wie auch fast jeden Tag, in einer Reihe fahren. Das Tempo ist so hoch, dass man kaum die Zeit auf ein Schwätzchen findet.
Nach meiner gestrigen Flucht brauchte ich heute ein bisschen Ruhe. Ich habe meine Aufgaben für Linus erfüllt und bin am Berg ins Gruppetto gegangen. Meine Beine waren ziemlich leer, so dass der Berg gefühlte 30 Kilometer lang war. Als ich dann die letzten Serpentinen am Horizont gesehen habe, bin ich fast verrückt geworden. „Das kann doch nicht wahr sein“, sagte ich mir. „Wir fahren hier schon ewig hoch und die Serpentinen nehmen einfach kein Ende.“
Als ich dann endlich über dem Berg drüber war, ging es in eine lange Abfahrt. Im Ziel hatten wir knapp 27 Minuten Rückstand, was keine Probleme in Sachen Karenzzeit bedeutete.
Jetzt hoffe ich, dass morgen meine Beine besser sind, sonst kann das ein ganz unangenehmer Tag werden.
Bis denn,
Euer Vossi
Der 23 Jahre alte Dominik Roels und der ein Jahr ältere Paul Voß bestreiten in diesem Jahr ihren ersten Giro d'Italia. Die beiden Milram-Profis führen auf Radsport News abwechselnd Tagebuch von der ersten großen Rundfahrt des Jahres.
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