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22.03.2011 | (rsn) – Hat UCI-Chef Pat McQuaid mit seinem gegen alle Widerstände durchgedrückten Funkverbot den Bogen überspannt? Nach einer Meldung von cyclingnews.com erwägen elf große Rennställe die Gründung einer eigenen Organisation, die den Profiradsport wirkungsvoll leiten und vermarkten könnte. Vorbilder dafür gibt es schon genug, so etwa die Premier League im englischen Fußball, die US-Basketball-Vereinigung NBA oder die Formel 1 im Motorsport.
Sollte es tatsächlich dazu kommen, befände sich der Profiradsport nicht länger unter der Kontrolle eines internationalen Dachverbands (der UCI), der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) anerkannt ist. Bisher ist allerdings nicht bekannt, welche Rennställe zu einer Abspaltung bereit wären. Von den Teams gibt es derzeit dazu keine öffentlichen Erklärungen, aber eine eigene Liga müsste sich auch mit den Rennveranstaltern einig werden.
Giro-Chef Angelo Zomegnan etwa gab gegenüber cyclingnews.com zu, dass er schon Gespräche über ein solches Projekt geführt habe. Details wollte der Italiener aber nicht preisgeben. „Bevor wir uns wirklich hinsetzen und darüber reden, müssen wir wissen, was sie (die Teams) im Sinn haben", sagte Zomegnan. "Natürlich besteht die Gefahr einer Abspaltung von der UCI. Aber es ist zu früh, um darüber zu sprechen und RCS Sport (Giro-Organisator) ist verpflichtet, auf der Seite des Sports zu bleiben, der von den nationalen und internationalen Verbände geschaffen wurde."
UCI-Chef McQuaid hat bereits am vergangenen Freitag in einem Offenen Brief die Teams vor einer Abspaltung gewarnt. Unterstützt wird er dabei von seinem Vorgänger Hein Verbruggen, als Präsident des Dachverbandes Sport Accord noch immer ein mächtiger Mann des internationalen Sports. Es ist nicht das erste Mal, dass McQuaid jede Reformbestrebung, die eine Machtbeschränkung der UCI zur Folge hätte, vehement ablehnt und mit Drohungen darauf reagiert. Nun aber wollen Fahrer und Mannschaften die UCI-Diktate offenbar nicht länger hinnehmen. Gegenüber Radsport News hatte bereits Highroad-Teamchef Rolf Aldag die Unnachgiebigkeit speziell von McQuaid gegenüber den Belangen der Teams beklagt.
Und Garmin-Teamchef Jonathan Vaughters, der in seiner Funktion als Chef der Rennstallvereinigung AIGCP vergebens versucht hat, die UCI zu einer Rücknahme des Funkverbots zu bewegen, sprach bereits offen von einem Machtkampf, der sich zwischen UCI und Teams abspiele. Vaughters verwies zwar auf die zahlreichen Schwierigkeiten, die bei der Schaffung einer neuen Rennserie entstünden, wollte aber nichts ausschließen. "Wir wären verrückt, es nicht in Betracht zu ziehen“, sagte er cyclingnews.com. „Wenn du schlecht behandelt wirst, musst du die Beziehung überdenken, nicht wahr?“
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