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03.06.2011 | (rsn) – Linus Gerdemann (Leopard-Trek) heißt der neue Gesamtführende der Luxemburg-Rundfahrt (Kat. 2.HC). Der 28 Jahre alte Münsteraner gewann am Freitag die schwere 2. Etappe über 200,7 Kilometer von Schifflange nach Differdange als Solist und löste mit seinem ersten Saisonsieg seinen Schweizer Teamkollegen Fabian Cancellara als Träger des Gelben Trikots ab.
“Am letzten Anstieg dachte ich an Wouter Weylandt und an seine Familie”, kommentierte Gerdemann seinen ersten Sieg im Leopard-Trikot. “Ich wollte den Sieg für mich und für mein Team, aber ganz besonders wollte ich es für Wouter bis zur Ziellinie schaffen.“
Neun Sekunden hinter Gerdemann erreichte eine 14 Fahrer starke Verfolgergruppe das Ziel. Die Plätze zwei bis sechs belegten die Franzosen Artuhr Vichot (Fdjeux), Jeremie Galland (Saur-Sojasun), Mickael Delage (FDjeux), Tony Gallopin und Julien El Fares (alle Cofidis). Gerdemanns Teamkollege, der Luxemburgische Meister Fränk Schleck, kam mit fast zwei Minuten Rückstand in einer späteren, größeren Gruppe ins Ziel, zeitgleich mit dem Berliner Simon Geschke (Skil-Shimano) und dem Wangener Dominik Nerz (Liquigas-Cannondale).
Gerdemann hatte sich zu Beginn der drei Zielrunden, auf denen jeweils der Col d’Europe (7,6 Prozent) bewältigt werden musste, gemeinsam mit dem Franzosen Anthony Charteau (Europcar) und dem Belgier Jurgen Van Goolen (Verandas Willems) abgesetzt. Auf die Schlussrunde nahm das Trio zwar noch rund 1:20 Minuten an Vorsprung mit, doch dann fingen die Verfolger Charteau und Van Goolen ein.
Als Gerdemanns Vorsprung auf 12 Sekunden geschmolzen war, schien es auch um den Wahlschweizer geschehen zu sein. Doch der Rundfahrtspezialist behauptete seinen Vorsprung bis ins Ziel. Cancellara beendete die mit acht Bergwertungen gespickte Etappe abgeschlagen mit über drei Minuten Rückstand auf Position 64.
"Meine Beine waren an den letzten Tagen der Tour of California nicht so gut, also war ich nicht sicher, was ich hier von mir erwarten konnte", so Gerdemann, der die Kalifornien-Rundfahrt auf Platz elf beendet hatte. Ich bin selber überrascht, wie gut ich mich fühle. Ich bin bei diesem Rennen sehr zufrieden mit mir und dem Team. Ich will jetzt nicht allzu weit nach vorne schauen. Wir wollen den Gesamtsieg, aber heute genieße ich erst mal den Tag."
Der hatte mit einer frühen und erfolgreichen Attacke begonnen. Schon kurz nach dem Start in Schifflingen nach bildete sich die Gruppe des Tages. Zunächst zogen der Niederländer Martijn Keizer (Vacansolei-DCM) und der Spanier Javier Ramirez (Andalucia) davon, kurz darauf schaffte noch der Luxemburger Christian Poos (Team Differdange) den Sprung an die Spitze. Der 33-Jährige hatte sich bereits am Donnerstag als Ausreißer hervor getan und sich das Bergtrikot gesichert.
Angesichts von gleich acht Bergwertungen war Poos’ Absicht klar: Er wollte so viele Punkte wie möglich sammeln, um sein Grünes Trikot verteidigen zu können. Das Feld ließ das Trio zunächst ziehen, so dass der Rückstand nach 30 gefahrenen Kilometern bereits 4:40 Minuten betrug und bei Rennkilometer 50 um weitere zwei Minuten angewachsen war.
Doch noch vor der ersten Bergwertung (bei km 47) war der Vorsprung der Ausreißer auf deutlich unter drei Minuten geschrumpft. Danach bewegte er sich für längere Zeit um die zwei-Minuten-Marke herum. Poos sicherte sich die ersten vier Bergwertungen und baute damit seinen Vorsprung in dieser Sonderwertung aus.
Danach war bei den drei Ausreißern die Luft raus und nach rund 150 Kilometern die Flucht beendet. Zu Beginn der drei Schlussrunden, auf denen jeweils der Col d’Europe (7,6 Prozent) bewältigt werden musste, attackierten Gerdemann, Charteau und Van Goolen aus dem Feld heraus. Auf die Schlussrunde nahm das Trio zwar noch rund 1:20 Minuten an Vorsprung mit, doch zunächst fingen die Verfolger Charteau und Van Goolen ein. Auch bei Gerdemann schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, doch der Tour-Etappensieger von 2007 konnte seinen Vorsprung bis ins Ziel verteidigen.
Das Gesamtklassement führt Gerdemann jetzt mit zwei Sekunden auf den Franzosen Alexandre Geniez (Skil - Shimano) und drei auf dessen Landsmann Gallopin an. Vierter ist Gerdemanns belgischer Teamkollege Maxime Monfort (+0:05), der das Rennen vor seiben Jahren schon einmal gewonnen hat.
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