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22.07.2011 | Alpe d'Huez (rsn) - Lang ist es her, dass ein Franzose in Alpe d'Huez gewann. Im Jahr 1986 triumphierte Bernard Hinault am wohl legendärsten Anstieg der Tour de France. Da war der heutige Sieger Pierre Rolland (Europcar), der bisher als Edelhelfer von Thomas Voeckler für Furore gesorgt hatte, noch nicht auf der Welt.
Eigentlich wollte der 24-Jährige die Helferrolle auch heute wieder übernehmen: „Ich habe gesagt, dass ich alles unternehmen würde, um das Gelbe Trikot von Thomas zu verteidigen. Aber auf dem Anstieg zum Galibier hat er zu mir gesagt: Na los, ergreife deine Chance, kümmere dich nicht um mich", sagte Rolland im Ziel, nachdem er keine geringeren als Olympiasieger Samuel Sanchez (Euskaltel) und den dreifachen Toursieger Alberto Contador (Saxo Bank-SunGard) abgehängt hatte..
Mit der Erlaubnis des Kapitäns also machte sich Rolland auf den Weg zu seinem größten Triumph seiner noch jungen Karriere. So überraschend der Sieg für fast alle Beobachter kam, war er doch kein Zufallsprodukt. Rolland: "Ich kenne diesen Anstieg gut, denn ich bin ihn im letzten Jahr mehr als zehnmal gefahren. Diese Etappe habe ich mir Dutzende von Malen auf Video mit Armstrong und Pantani angeschaut und habe ihren Rhythmus studiert. Und jetzt habe ich gewonnen!", konnte der Kletterspezialist seinen Coup kaum fassen. "Es wird eine Weile dauern, bis ich es wirklich realisiere."
Die euphorisierten heimischen Sportreporter hoffen jetzt, ebenso wie die in den vergangenen Jahren von Tour-Erfolgen nicht gerade verwöhnten französischen Fans, wieder auf einen Gesamtsieger aus dem Mutterland des Radsports. Rolland möchte sich diese Last aber nicht aufbürden. "Man darf nicht vergessen, dass ich erst 24 Jahre alt bin und noch zehn gute Jahre vor mir habe. Was ich weiß ist, dass ich so trainieren werde, dass ich mein höchstes Niveau erreiche. Ich will mir nichts vorzuwerfen haben, wenn meine Karriere einmal zu Ende geht", argumentierte der Europcar-Profi erstaunlich abgeklärt.
Ein Trikot kann er sich aber bereits dieses Jahr sichern: das Weiße des besten Nachwuchsfahrers. In dieser Wertung liegt der Gesamtzehnte nun 1:33 Minuten vor dem Esten Rein Taaramae (Cofidis).
Um an den Toursieg zu denken, ist es wohl tatsächlich noch ein bisschen zu früh.
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