Vuelta-Blog von Marcel Wüst/ Teil 3

Zeitfahren auf die eine oder andere Art

Von Marcel Wüst

Foto zu dem Text "Zeitfahren auf die eine oder andere Art"
Marcel Wüst| Foto: ROTH

29.08.2011  |  (rsn) Wer schon einmal mitbekommen hat, wie sich Zeitfahrspezialisten auf ihre Paradedisziplin vorbereiten, der weiß, dass bei wichtigen Rennen nichts dem Zufall überlassen bleibt. Vom Kennenlernen der Strecke über die perfekte Ernährung in den Stunden vor dem Start und vor allem auch beim akribisch geplanten Warmfahrprogramm überlassen die erfahrenen Spezialisten nichts dem Zufall. Dass diese (wie heute wieder…) dann auch die Konkurrenz in Grund und Boden fahren ist dann auch nicht verwunderlich, denn es gibt auch Fahrer, die sich aus ganz anderen Gründen freuen wenn es mal wieder heißt: contre la montre individuel.

Oftmals sind das die Sprinter, oder die Teamhelfer die auch für eine Topp drei Platzierung innerhalb des Teams nicht in Frage kommen – denn auch beim Zeitfahren geht es immer wieder um die Mannschaftswertung.

Für ein gutes Drittel aller kann somit das Zeitfahren auch ein aktiver Ruhetag werden, denn das Zeitlimit ist mit 25 % meist ganz üppig – zumindest für Profis.

Da wird, wo es geht ausgeschlafen, die Streckenerkundung fällt aus und wenn ein Zeitfahren dann 47 km lang ist, dann kann man sich auch auf den ersten 5 – 10 km langsam in Schwung bringen und sich vielleicht nur pro Forma ein viertel Stündchen auf der Rolle warm machen.

Bei einer zu erwartenden Siegerzeit von ca. 56 Minuten, kann man sich ca. 1:10 Zeit lassen, und ist immer noch im Rennen. Für Hobbyfahrer hieße das dann eine Stunde und zehn Minuten Vollgas fahren, aber auf einem recht flachen Kurs wie heute schafft das jeder Profi, der einigermaßen gesund ist und ein bisschen rechnen kann.

Wenn man sich vorstellt, dass am Start einer großen Rundfahrt jeder mit einem vollen Sack Energiekörner ausgestattet ist, die bis zum Ende reichen müssen, dann ist es ganz logisch, dass man spart wo es nur geht. Besonders bei den harten Bergetappen oder als Ausreißer wie Sebastian Lang gestern langt man schon mal mit beiden Händen voll hinein in seinen Körnersack. Und was einmal weg ist, kommt so schnell nicht wieder!

Alle die sich in der Gesamtwertung nichts ausrechnen, aber auf den kommenden Etappen noch was reißen wollen, sollen oder gar müssen, die werden heute hoffentlich etwas smart zu Werke gehen und ihre Körner sparen.

Außerdem ist es schön, wenn man in der Gesamtwertung hinten ist, also vorne startet: Viel früher als die Anderen ist man im Hotel und kann, während man endlich mal eine Massage vor 20:00 Uhr bekommt, im spanischen Fernsehen mit anschauen, wie sich die anderen noch quälen. Dazu kommt dann noch die Vorfreude auf den echten Ruhetag – da kann man sich kaum einen schöneren Start in die Woche wünschen…

Euer Marcel


Marcel Wüst, hat Spanien bei seinen Vuelta - Teilnahmen und insgesamt 12 Etappensiegen kennen und lieben gelernt. Neben seiner journalistischen Arbeit organisiert der Kölner seit 3 Jahren High End Radcamps in seinem eigenen Landhaus im Südosten Mallorcas.In seiner Casa Ciclista sind vom Anfänger bis zum ambitionierten Rennfahrer alle willkommen.

 

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine