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26.01.2012 | (rsn) – Nach drei Etappen der Tour de San Luis fühlt man sich so langsam wieder wie ein richtiger Radfahrer. Der Körper hat wieder eine gewisse Grundspannung und ist in den Ruhephasen merklich mit der Regeneration beschäftigt.
Gerade in einer Rundfahrt ist die Erholung essentiell. Hier werden wir so gut es geht auch von unseren beiden Physiotherapeuten Vero und Jacek unterstützt, die sich nicht nur um die tägliche Massagen kümmern sondern versuchen, uns das Leben vor und nach der Etappe so einfach wie möglich zu machen, indem sie uns viele Handgriffe abnehmen.
Nach den Etappen geht alles immer zackzack, Vero wartet mit einem kühlen Getränk im Ziel, danach kurz abwaschen und trockene Kleidung anziehen. Außerdem bekommt jeder Fahrer noch einen „Recovery-Shake“, einen Eiweiß-Riegel, ein belegtes Baguette und eine große Auswahl an Getränken, um die Regenerations-Phase möglichst schnell einzuleiten.
Die heutige 170km-Ausfahrt wurde wie erwartet schwer, nach einer Runde um einen Stausee und einer kleinen Kategorie 3-Bergwertung ging es direkt in den Anstieg zum 2080m hohen Nogoli. Die Anfahrt war bis auf die übliche Start-Springerei ziemlich gemächlich, doch Robert "Frösi" Förster "traute dem Frieden nicht" (O-Ton) und so kam es dann auch.
Kurz vor der ersten Kehre war es vorbei mit der Bummelei, nach einigen Attacken fuhren etwa zehn Mann vor dem Feld. Das musste natürlich reagieren und schon war das Rennen eröffnet und für die allermeisten Fahrer begann damit das Leiden. In solchen Anstiegen fährt irgendwann jeder sein eigenes Tempo (zumindest im hinteren Teil des Feldes), nach und nach fallen immer mehr Fahrer zurück und es bilden sich kleine Grüppchen. Die werden dann noch ein bisschen nach vorne und hinten durchgemischt und jedes Grüppchen kämpft erstmal für sich.
Irgendwann schließt sich "hinten" wieder fast alles zusammen und das Grupetto steht. Zusammen erklimmt sich dann so ein Berg doch um einiges einfacher, vor allem wenn -wie heute - auch ab und zu der Wind drauf steht. Timon musste sich am Fuße des Berges das Leben noch ein bisschen schwerer machen, unser Belgier Jerome hatte einen Platten und er gab ihm sein Hinterrad. Kurz nach dem er selbst gewechselt hatte, hatte Timon dann noch einen Platten. So musste er sich erstmal wieder von ganz hinten ins Rennen zurück kämpfen.
Nach der Abfahrt hatten wir dann etwas über sechs Minuten Rückstand auf die etwa 70- köpfige erste Gruppe, in der Schilli, Markus und Jerome fuhren. Dann starteten die Nicht-Bergfahrer, die meistens ja eher etwas schwerere Jungs sind, ihre Aufholjagd - wir drückten ordentlich aufs Gas und nach einer Stunde zügigem Kreiseln waren wir wieder vorne.
Es wartete dann noch der fünf Kilometer lange Schlussanstieg auf uns und die Anfahrt wurde schon wie ein kleines Finale gefahren. Der Kurs führte im Zick-Zack auf den Berg zu, der Wind kam also aus allen Richtungen. In einem kleinen Anstieg zwei Kilometer vor dem Ziel gipfelte die Hektik der Gesamtwertungs-und Bergfahrer bei Seitenwind schließlich in einem Sturz, der noch ein bisschen mehr selektierte.
Etwa ab da fuhr ich dann auch mein eigenes Tempo ins Ziel. Markus konnte sich lange vorne halten und kassierte keine drei Minuten Rückstand auf Contador und Leipheimer. Jerome, der eigentlich ganz gut klettern kann, erwischte leider keinen guten Tag und konnte im Schlussanstieg nicht mehr mitmischen.
Morgen wartet im Gegensatz zu unserem Zeitfahrer Timon fast ein kleiner Ruhetag auf mich. Es stehen 19,5 Kilometer EZF auf dem Programm, bei dem ich, wie auch die meisten anderen europäischen Fahrer, mit dem normalen Straßenrad starten werde.
Viele Grüße
Grischa
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