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21.05.2012 | (rsn) - Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) sicherte sich am Sonntag in den Straßen von Los Angeles seinen fünften Sieg bei der diesjährigen Kalifornien-Rundfahrt. Auf der 8. und letzten Etappe setzte sich der Slowakische Meister wieder gegen sämtliche Konkurrenten durch und zeigte auch am letzten Tag des Rennens eine perfekte Vorstellung.
Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Belgier Tom Boonen und ein starker Gerald Ciolek (beide Omega Pharma-Quickstep), der seinem Kapitän den Sprint angezogen hatte. An der Spitze der Gesamtwertung tat sich nichts mehr. Der Niederländer Robert Gesink( Rabobank) ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.
Auf dem Kurs durch die Innenstadt von LA, der an ein Kriterium erinnerte, wurde Sagan perfekt von seinem Team vor der Ziellinie abgeliefert und musste nur noch vollenden. Auf den Plätzen vier und fünf landeten der Eisenhüttenstädter Roger Kluge (Argos - Shimano) und der Freiburger Heinrich Haussler (Garmin - Barracuda).
An der Spitze der Gesamtwertung gab es erwartungsgemäß keine Veränderung mehr. Der Niederländer Robert Gesink (Rabobank) verteidigte sein am Mount Baldy erobertes Gelbes Trikot vor den US-Amerikanern David Zabriskie und Thomas Danielson (beide Garmin-Barracuda) und feierte seinen ersten Rundfahrtsieg seit 15 Monaten. Im Februar 2011 hatte der 25-Jährige die Oman-Rundfahrt gewonnen.
Am letzten Tag in Kalifornien versuchte Rabobank das Rennen nicht nur für Gesink zu kontrollieren, sondern auch Sprinter Michael Matthews für den Sprint in eine gute Position zu bringen. Das Unternehmen scheiterte aber in der letzten Kurve, als der Omega Pharma-Quickstep-Zug an Rabobank vorbeizog. Das half Boonen gegen Sagan aber auch nicht, denn der 22-jährige Liquigas-Kapitän sprintete am Belgier vorbei zu seinem fünften Erfolg.
"Ich bin sehr zufrieden mit dieser Kalifornien-Rundfahrt", sagte Sagan, bevor er sich artig bei seinem amerikanischem Radsponsor bedankte. Dank seiner Handvoll Siege darf Sagan (87 Punkte) auch das Punktetrikot mit nach Hause nehmen, dass er überlegen vor Haussler (54 Punkte) gewann. Die Nachwuchswertung entscheid Gesinks Teamkollege Wilco Keldermann für sich. Der 21-jährige Niederländer belegte Platz sieben im Gesamtklassement.
Der nur ein Jahr ältere Sagan ist nach seiner überragenden Vorstellung nun auch ein Kandidat für das Grüne Trikot der Tour de France. "Ich möchte irgendwann eine Etappe bei der Tour gewinnen", sagte der Slowake. "Ich denke Mark Cavendish wird in den Sprints auf Flachetappen sehr stark sein. Aber vielleicht habe ich ja meine Chancen, wenn es etwas bergiger wird und man vor dem Ziel klettern muß. Ich weiß es nicht, wir werden es bei der Tour de France sehen und natürlich bei der Olympiade und der Weltmeisterschaft".
Für Gesink war der Gesamtsieg bei der Kalifornien-Rundfahrt eine großer Triumph; vor allem angesichts der vergangenen beiden Jahre, in denen sein Vater starb und er sich bei einem Trainingssturz einen Beinbruch zuzog. "Es sind diese großen Momente, wenn du eine gute Phase hast und gewinnst und weißt, dass du alles richtig gemacht hast", sagte Gesink der in Kalifornien von 2007 bis 2009 jeweils das Weiße Trikot des besten Jungprofis gewann.
Zufrieden sagte er: "Wir haben ein fantastisches Team, das mich toll unterstützt hat. Gerade nach den letzten harten Monaten, nach dem Beinbruch und all dem, was passiert ist. Auf diesen Sieg hat mein Team lange gewartet und es ist ein sehr wichtiges Rennen für uns. Früher habe ich das Nachwuchstrikot gewonnen und jetzt die Gesamtwertung. Kalifornien ist klasse."
Gesink erinnerte an den tödlichen Unfall seines Vaters, der im Oktober 2010 bei einem Mountainbike-Rennen ums Leben kam. "Im Oktober (2010) war ich in der Form meines Lebens, ich hatte drei große Rennen gewonnen und dann passierte erst der schreckliche Unfall mit meinem Vater und letztes Jahr stürzte ich in der Tour und dann brach ich mir im Training auch noch das Bein", erinnerte er sich. "So ist es hier sehr emotional für mich. Ich bin zurück auf einem hohem Niveau, habe die härteste Etappe und den Gesamtsieg geholt. Es ist toll hier zu sein und wieder zu gewinnen", strahlte Gesink im Ziel.
Die Emotionen gingen bei Zabriskie und Danielson, deren Garmin-Barracuda-Team weiter auf einen Gesamtsieg bei der Heimatrundfahrt warten muss, nicht ganz so hoch. "Das Zeitfahren war einer der Höhepunkte, und mein Sieg dort sehr emotional", sagte der zweitplatzierte Zabriskie. "Ich wusste, was ich am Mount Baldy zu tun hatte, aber Robert war einfach zu stark."
Zabriskie hatte sein im Zeitfahren der 5. Etappe erobertes Führungstrikot auf der Königsetappe abgeben. Danielson war trotzdem stolz auf sein Teamkollegen: "Wir wollten das Rennen gewinnen und ich wollte eine Etappe. Da wussten wir allerdings noch nicht, wie stark Robert Gesink wirklich ist", erklärte der Routinier, der bereits 2011 Rang drei im Gesamtklassement belegt hatte.
Die letzte Etappe über flache 68,5 Kilometer startete in Beverly-Hills und alles andere als ein Massensprint wäre eine große Überraschung gewesen. Nach zehn Kilometern bildete sich die siebenköpfige Gruppe des Tages mit Ben Jacques-Maynes (Bissel), Nathan Haas (Garmin), Rory Sutherland (United Healthcare), Thomas Damuseau (Argos-Shimano), Scott Zwizanski (Optum), Morgan Schmitt (Exergie) und Jasper Stuyven (Bontrager-Livestrong). Obwohl die Ausreißer gut zusammen arbeiteten, konnten sie wenig erreichen und wurden fünf Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. So endete das kurze Rennen wie erwartet im Massensprint mit Sagan als Sieger.
Die Bergwertung der Rundfahrt machten zwei Kanadier unter sich aus. Es gewann Sébastian Salas (Team Optum) vor David Boily (Spidertech). Als aggressivster Fahrer wurde der Neuseeländer Jeremy Vennell (Bissell) ausgezeichnet, der insgesamt 483 Kilometer der Rundfahrt (Gesamtlänge 1184,1 Kilometer) in einer Fluchtgruppe unterwegs war.
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