Tour-Oldie hängt wohl noch ein Jahr dran

Voigt hat noch nicht genug

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Jens Voigt (RadioShack-Nissan) im Ziel der 10. Etappe der Tour de France | Foto: ROTH

12.07.2012  |  La Tousuirre (dapd) - Teamchef Johan Bruyneel hat bereits angefragt, und auch andere Mannschaften dürften Jens Voigt nach seinem Husarenritt auf der ersten schweren Alpenetappe der 99. Tour de France auf dem Zettel haben. Trotz seiner 40 Jahre wirkt der Mecklenburger nimmermüde und fährt halb so alte Radprofis aus den Schuhen. An ein Ende seiner Karriere dürfte Voigt eigentlich keinen Gedanken verschwenden.

"Johan hat mir gesagt, ich soll mir mal ein paar Gedanken machen, ob ich weiterfahren will. Da könnte man während der Tour mal drüber reden", sagte Voigt. Auch für den Fall eines Karriereendes hat Bruyneel bei RadioShack-Nissan für Voigt einen Platz in der sportlichen Leitung - sofern der das überhaupt möchte.

Denn wer Voigt nach seinem angriffslustigen Ritt gesehen hat, der las aus seinem Gesicht trotz all der Schmerzen, die er erdulden musste, dass der Mann mit der Rückennummer 18 immer noch Spaß an seinem Job hat. "Ich habe das einfach genossen", bestätigte Voigt. Und dass ihn die Franzosen wie einen der ihren feierten, dürfte ebenfalls eine Menge zum Lächeln in Voigts Gesicht beigetragen haben.

In den 99 Ausgaben, die die Tour bisher erlebt hat, hat es noch nie einen 40-Jährigen gegeben, der es bei einer Etappe auf das Podium geschafft hat. Bei seiner Fahrt auf Platz drei trat der Deutsche im Durchschnitt schier unglaubliche 319 Watt bei einer Fahrzeit von fast fünf Stunden.

Voigts Weg könnte ihn auch weg von RadioShack-Nissan führen. Schließlich läuft sein Vertrag am Saisonende aus und der Jungbrunnen des Pelotons hat die freie Wahl. Zuletzt wurde er mit einem möglichen neuen deutschen Team in Verbindung gebracht, das von Alpecin gesponsort werden soll.

Der einstige Ausreißerkönig bleibt jedoch skeptisch. "Hören wir nicht alle zwei Jahre von einem neuen deutschen Sponsor, der ein großes Team aufmachen will?", fragte Voigt. Zuletzt betonte er, dass noch niemand ihm ein konkretes Angebot vorgelegt habe. Entscheidungen über die Zukunft der Fahrer fallen allerdings traditionell während oder kurz nach der Tour, so dass bald Klarheit herrschen dürfte.

Seine Frau Stephanie und den sechs Kindern würde es wohl sehr gefallen, wenn Voigt öfter zu Hause im Berliner Grunewald wäre. Für ihn selbst wäre es nach 16 Jahren als Profi wohl eine gehörige Umstellung. Und überhaupt ist die Tour ohne einen Jens Voigt nur schwer vorstellbar.

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