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19.07.2012 | Bagneres-de-Luchon (dapd). Denkt er an Paris, regt sich noch einmal der alte Siegeswille in Danilo Hondo (Lampre-ISD). "Da versucht jeder, der Sprintambitionen hat, sein Bestes zu geben", sagt der mittlerweile 38-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Dass er bei dem Unterfangen, auf den Champs Elysées vielleicht für einen Coup zu sorgen, völlig auf sich allein gestellt ist, sieht der nach Jens Voigt zweitälteste deutsche Tour-Teilnehmer gelassen: "Man muss eben ein wenig pokern."
Eigentlich sollte Hondo die Sprints für seinen Teamkollegen Alessandro Petacchi vorbereiten. Seit 2010 sind der Lausitzer und der Italiener ein fast unzertrennliches Paar. Im ersten Jahr ihrer Zusammenarbeit gewann Petacchi bei der Tour sogar das Grüne Trikot des besten Sprinters. In diesem Jahr wird Hondo Paris allein erreichen, Petacchi zog sich auf der 11. Etappe einen Rippenbruch zu und fiel aus dem Zeitlimit.
Seitdem muss Hondo wieder wie früher als Sprinter ran - und tut sich damit ein wenig schwer. "Es ist nicht ganz einfach, wenn man nach zwei Jahren als Anfahrer sich umstellen muss, selbst den Sprint zu vollenden. Die reine Sprinterqualität ist ein bisschen vernachlässigt, weil man viel früher im Wind fährt", sagt der frühere Deutsche Meister.
Für viele Beobachter war es ohnehin erstaunlich, dass Hondo es nach seiner Dopingsperre noch einmal auf die große Radsport-Bühne geschafft hat. Am 1. April 2005 war Hondo positiv auf das Stimulans Carphedon getestet worden. Der Fall war insofern merkwürdig, da er am Tag zuvor noch negativ getestet worden war. Selbst der Heidelberger Dopingjäger Werner Franke verteidigte Hondo. Dennoch wurde Hondo nach langen juristischen Auseinandersetzungen mit einigen Unterbrechungen bis Januar 2008 gesperrt.
Seine Vergangenheit begleitet ihn noch immer, sie hat ihn womöglich auch die Olympianominierung gekostet. "Ich habe mir Hoffnungen gemacht", so Hondo, der sogar zur Streckenbesichtigung nach London gereist war: "Aber ich persönlich denke, dass es vom Deutschen Olympischen Sportbund die Vorgabe gab, den einen oder anderen, der eventuell mit Doping in Verbindung stand, nicht zu nominieren."
Eine weitere Chance auf Olympia wird Hondo wohl nicht bekommen - zumindest als Fahrer. Zwei Jahre, so sieht es momentan aus, will er noch fahren. "So lange das Eisen noch glüht, sollte man damit arbeiten", sagt er. Bei welchem Team seine Zukunft liegt, lässt er offen. Neben Lampre gibt es auch Interesse von anderen Teams.
Nebenbei treibt Hondo noch andere Projekte voran, darunter die Pläne, selbst einmal ein Profiteam aufzumachen. An einen Radsport-Boom in Deutschland glaubt er trotz der derzeit schwierigen Lage dennoch. "Man muss sich nur mal die Jedermann-Rennen anschauen. Da stehen in Hamburg, Berlin oder Köln 20.000 Leute am Start", betont Hondo. Bis er selbst zum Jedermann wird, darf ruhig noch etwas Zeit vergehen.
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