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24.03.2013 | (rsn) – Die große Frage vor der 75. Austragung von Gent-Wevelgem lautete: Kommen die Ausreißer durch oder machen die Sprinter den Sieg unter sich aus? Letztlich trat beides ein, denn mit Peter Sagan (Cannondale) gewann ein Sprinter, der sich mit einer späten Attacke im Alter von erst 23 Jahren seinen bereits 41. Profisieg sicherte. Zudem war es der erste bei einem Klassiker.
„Das Rennen ist zwar nicht so hoch angesehen wie Mailand-San Remo oder die Flandern-Rundfahrt, aber es ist ein großer Klassiker und ich bin froh, dass ich ihn gewonnen habe“, sagte Sagan auf der Pressekonferenz nach dem Rennen.
Der Slowakische Meister siegte mit 28 Sekunden Vorsprung auf den Slowenen Borut Bozic (Astana) und den Belgier Greg van Avermaet (BMC). „Niemand konnte bei Sagan mitgehen, er war einfach zu stark. Er ist eigentlich jedes Jahr der stärkste in diesem Rennen”, sagte der zweitplatzierte Bozic, der mit seinem Ergebnis zufrieden war. „Ich wusste, dass ich dahinter um das Podium würde sprinten können. Ich bin heute mit meinem Sprint sehr glücklich. Ich habe diese Saison schon einige Fehler gemacht, aber heute habe ich alles richtig gemacht.“
„Als Sagan ging, habe ich versucht ihm zu folgen, aber es war nicht möglicn“, sagte der drittplatzierte Van Avermaet. „Ich denke, dass Sagan im Moment etwas stärker ist als der Rest von uns. Aber ich glaube nicht, dass es ein schlechter Sprint war. Das gibt mir Selbstvertrauen. Meine Form war schon bei Mailand-San Remo und E3 gut. Nach dem heutigen Tag ist es für mich und mein Team schön zu sehen, dass ich in einer guten Verfassung bin. Ich habe dieses Resultat heute für den Kopf gebraucht", betonte der 27-Jährige.
Knapp das Podium verpasste als Vierter der in Freiburg lebende Australier Heinrich Haussler (IAM). „Ich bin glücklich über mein heutiges Resultat. Ich ging heute an den Start und wollte endlich eine gute Leistung abliefern. Als Sagan am Ende attackierte, haben sich aber alle nur angeschaut und in der Folge fehlte mir die letzte Kraft, um wenigstens den Sprint um Platz zwei zu gewinnen“, sagte Haussler, der trotz Minusgraden auf Handschuhe verzichtet hatte.
Der Österreicher Bernhard Eisel (Sky), der vor drei Jahren Gent-Wevelgem gewann, belegte hinter dem Spanier Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM) und dem Franzosen Mathieu Ladagnous (FDJ) Platz sieben. „Gegen Sagan war kein Kraut gewachsen", bilabzierte Eisel im Ziel gegenüber Radsport News kurz und bündig.
Die Top Ten komplettierten der Belgier Stijn Vandenbergh (Omega Pharma Quick-Step / 8.), der Ukrainer Yaroslav Popovych (Radioshack-Leopard / 9.) und der Costa Ricaner Andrey Amador (Movistar / 10.).
Den Sprint der Verfolger um Platz elf gewann 40 Sekunden hinter dem Tagessieger André Greipel (Lotto-Belisol) vor dem Franzosen Arnaud Demare (FDJ) und dem Dänen Matti Breschel (Saxo Tinkoff). Der 30 Jahre alte deutsche hatte sich sicher mehr ausgerechnet, aber angesichts der erstklassigen Besetzung und der extrem Bedingungen war Rang elf alles andere als eine Schande.
Vom Start weg - der von Deinze nach Gistel verschoben wurde - sahen die Zuschauer ein schnelles Rennen mit vielen Attacken. Bereits nach zehn Kilometer formierte sich auf der Windkante eine 25 Fahrer starke große Spitzengruppe mit fast allen Favoriten. Nicht dabei war allerdings der E3 Prijs-Gewinner Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard), der mit seinen Helfern im Feld zur Verfolgung blies.
Bis zum Kilometer 60 dauerte es, bis sich die beiden großen Gruppen wieder zusammenschlossen und sich das Rennen etwas beruhigte, ehe mit Flecha, dem Kasachischen Meister Assan Bazayew (Astana) und Ladagnous sich eine drei Fahrer starke Spitzengruppe gefunden hatte.
Dieses Trio, in dem Flecha den stärksten Eindruck machte, hatte bis zum Kilometer 139 Bestand. Dann schlossen der starke Haussler, Sagan, dessen Teamkollege Macij Bodnar, Eisel, Vandenbergh, van Avermaet, Greipels Teamkollege Jens Debouschere (Lotto-Belisol), Amador, Bozic und Popovych auf. Zu diesem Zeitpunkt waren der gestürzte Titelverteidiger Tom Boonen (Omega Pharma Quick-Step) und Cancellara schon nicht mehr im Rennen.
Hinter der neuen Spitzengruppe kämpfte ein gut 40 Fahrer starkes Feld mit den Sprintern Greipel und Mark Cavendish (Omega Pharma Quick-Step) um den Anschluss. Auf den letzten zehn Kilometern ging der Vorsprung zwar von 1:20 Minuten auf gut 40 Sekunden zurück, doch Greipel und Co. kamen nicht mehr nach vorne.
In der Spitzengruppe läutete Vandenbergh sieben Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke das Finale ein. Als er wieder gestellt war, trat Sagan in unnachahmlicher Manier an und ließ die Konkurrenz stehen. Bis ins Ziel erarbeitete sich der Slowake 23 Sekunden an Vorsprung und hatte genug Muße, seinen ersten Klassikersieg ausgiebig zu feiern.
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