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14.05.2013 | (rsn) – Auch nach der schweren 10. Giro-Etappe bleibt an der Spitze der Gesamtwertung alles beim Alten. Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte souverän sein Rosa Trikot und baute seine Führung vor dem Australier Cadel Evans (BMC Racing Team/+0:41) weiter aus.
Doch die erste Bergankunft des Giro, die der Kolumbianer Rigoberto Uran (Sky) als Solist für sich entschied, sorgte hinter den beiden Spitzenreitern für einige Veränderungen - und bei einigen Teams möglicherweise auch für neue Kapitäne.
Bradley Wiggins (Sky) etwa, der sich am ersten Ruhetag noch kämpferisch gegeben hatte, konnte im Schlussanstieg nicht an Nibalis Hinterrad bleiben und büßte hinauf zur Bergankunft Altopiano del Montasio weitere 37 Sekunden auf den Italiener ein. Zwar behauptete der Brite Platz vier in der Gesamtwertung, allerdings musste er seinen Teamkollegen Uran an sich vorbeziehen lassen, der nun mit 2:04 Minuten - eine Sekunde vor dem Tour-Sieger - Dritter ist.
"Ich bin jetzt eine Sekunde vor Brad. Ich bin somit in einer guten Ausgangsposition für die nächsten Tage und für das Team kann es nur von Vorteil sein, mit zwei Fahrern in der Gesamtwertung so weit vorne zu liegen", zeigte sich Uran nach der Etappe diplomatisch.
Klarere Worte fand dagegen Teamchef Dave Brailsford. "Es ist enttäuschend, dass Wiggins heute Zeit verloren hat, aber man muss auch berücksichtigen, dass das heute eine der schwersten Etappen war. Aber natürlich hatten wir uns mehr erhofft", erklärte der Waliser, der sich aber über den zweiten Etappensieg seines Teams freuen konnte.
Schwächen im Finale zeigten zudem der Niederländer Robert Gesink (Blanco), der in der Gesamtwertung von drei auf fünf abrutschte, und der Italiener Michele Scarponi (Lampre-Merida), der von Platz fünf auf Rang sechs zurückfiel.
Dafür zeigten die beiden Ag2r-Profis Carlos Betancur, der Etappenzweiter wurde, und Domenico Pozzovivo, als Siebter zeitgleich mit Nibali, erstklassige Leistungen. Gleiches gilt für den jungen Polen Rafal Majka (Saxo-Tinkoff), der hinter Evans Rang sechs belegte und die Führung in der Nachwuchswertung übernahm. "Es ist ein großartiges Gefühl, mit den besten Kletterern mithalten zu können", sagte Majka, der sich zudem in der Gesamtwertung auf Rang zehn verbesserte.
Die erste Alpenetappe des Giro 2013 wurde zunächst von einer 14 Fahrer starken Spitzengruppe bestimmt, zu der unter anderem die italienischen Sprinter Oscar Gatto (Farnese Vini), Daniele Bennati (Saxo-Tinkoff), Elia Viviani (Cannondale) und Sacha Modolo (Bardiani Valvole CSF Inox) sowie der Venezolaner Jackson Rodriguez (Androni-Giocattoli) und der Belgier Serge Pauwels (Omega Pharma- Quick-Step) zählten.
Nach 100 gefahrenen Kilometern lag die große Spitzengruppe bereits knapp acht Minuten vor dem Peloton. Im Passo Cason di Lanza, dem 1555 Meter hohen Berg der 1. Kategorie, der nach 117,4 Kilometern auf dem Programm stand, verkleinerte sich die Spitzengruppe. Gleiches galt aber auch für das Peloton, in dem das Team Sky mächtig in die Pedale trat, so dass an der Bergwertung nur noch knapp 30 Mann beisammen waren.
Folgerichtig war an der Bergwertung, die Rodriguez für sich entschied, der Vorsprung der Ausreißer auf knapp vier Minuten zurückgegangen. Der Venezolaner nahm die Abfahrt als Solist in Angriff und konnte sich ein knappes Polster auf seine Verfolger bewahren, zu denen nun auch sein Teamkollege Franco Pellizotti zählte. Der Italienische Meister hatte im Anstieg aus der Favoritengruppe um das Rosa Trikot heraus angegriffen und zur Aufholjagd geblasen.
Da Rodriguez Probleme mit der Schaltung hatte, musste er nach der Abfahrt aber sein Rad wechseln, was Pauwels nutzte, um aufzuschließen, so dass 25 Kilometer vor dem Ziel ein Spitzenduo unterwegs war. Rodriguez und Pauwels nahmen nur noch einen Vorsprung von knapp 90 Sekunden mit in den 22 Kilometer langen Schlussanstieg. Doch bevor die Favoriten zur Spitze aufschließen konnten, mussten mit Samuel Sanchez (Euskaltel) und Wilco Kelderman (Blanco), Führenden in der Nachwuchswertung, zwei weitere Klassementfahrer die Fahnen streichen.
Als die beiden Ausreißer sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt waren, setzte Uran seine entscheidende Attacke. Bis zu 50 Sekunden an Vorsprung konnte sich der Olympiazweite von London herausfahren.
Als gut vier Kilometer vor dem Ziel Nibalis letzter Helfer ausscherte, verschärfte der Sizilianer das Tempo, wodurch der Gesamtdritte Gesink und der Gesamtvierte Wiggins ins Hintertreffen gerieten.
Nachdem Pozzovio aus der Favoritengruppe heraus attackiert hatte, wurde diese Gruppe weiter verkleinert. Diesmal konnte Scarponi nicht mehr folgen.Als Pozzovivo 1500 Meter vor dem Ziel durch die Nachführarbeit von Nibali gestellt war, machte sich sein Teamkollege Betancur auf die Verfolgung von Uran.
Der war aber nicht mehr einzuholen und sicherte sich den Sieg mit 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann, der bereits am Sonntag in Florenz Platz zwei belegt hatte. Dahinter verschärfte Nibali nochmals das Tempo und führte die Verfolgergruppe mit Evans, dem starken Rafal Majka (Saxo Tinkoff), Pozzovivo und Mauro Santambrogio (Vini Fantini) bei 31 Sekunden Rückstand das Ziel.
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